NÖ: Kommt nun die Kohlezeit???

Ein neues 800MW-Kohle-Kraftwerk für Dürnrohr, Energiepolitik hinter den Kulissen

© Martin Litschauer
© Martin Litschauer

Würde man die offiziellen Aussagen der NÖ Politiker, vor allem jetzt vor der Landtagswahl, heran ziehen, könnte man meinen, dass in NÖ die Energiewende zu Gunsten der Erneuerbaren Energie nicht mehr weit weg ist. Doch wie wird es nach der Landtagswahl aussehen, die wohl wenig Auswirkung auf das verpatzte Ökostromgesetz haben wird. Mit den jetzigen Rahmenbedingungen ist klar, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energie in Österreich und damit auch in NÖ auf Sparflamme fortgesetzt werden soll.

Aber was bedeutet das für die Energiepolitik in NÖ und wie wird die Zukunft aussehen? Nimmt man den Monitoring-Report der E-Control vom November 2007 zur Hand, dann findet man dort auf Seite 15 als laufendes Projekt Nr. 22 mit Stand Juni 2007 ein 800MW-Kohlekraftwerk in Dürnrohr mit dem Projektstatus ‘Planung’ und 800MW elektrischer Leistung, wobei keine thermische Leistung ausgewiesen wird, was befürchten lässt, dass diese auch nicht geplant ist.

Ein neues zusätzliches 800MW-Kohlekraftwerk ohne Wärmebedarf mitten in NÖ?

In Dürnrohr gibt es ja bereits ein Kohlekraftwerk, dessen Abwärme nicht zur Gänze genutzt werden kann, viel mehr muss die Donau bereits jetzt zur Kühlung herangezogen werden. Trotzdem wurde in Dürnrohr auch die NÖ Müllverbrennung angesiedelt. Die dort freigesetzte Wärme würde nach unseren Berechnungen bereits reichen, um den Fernwärmebedarf für St. Pölten zu decken. Damit gibt es keinen Bedarf an weiterer Abwärme aus einem mit Kohle befeuerten Kraftwerk.

+2100 Tonnen Stickoxide und +3 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr

Die Inbetriebnahme eines 800MW-Kohlekraftwerkes in Dürnrohr würde nach unseren Hochrechnungen weitere 2100 Tonnen Stickoxide und 3 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr für Niederösterreich bedeuten. Damit steht schon jetzt fest, dass sich bei einer solchen hat Projektumsetzung die Klimaziele in Rauch auflösen und unerreichbar werden. Aus dem Monitoring-Report geht auch hervor, dass zurzeit in Österreich mehr fossile Kraftwerke als Kraftwerke mit Erneuerbare Energie geplant sind. Nach diesen Unterlagen, sieht es in NÖ nicht anders aus. Wenn nicht sofort gegengesteuert wird, schlittert Niederösterreich in die Kohlezeit und nicht in die Energiewende. Das dies dem Landesenergieversorger vielleicht durchaus recht ist, kann aus der Tatsache abgeleitet werden, dass sich dieser schon jetzt im Ausland an neuen Kohlekraftwerken beteiligt um ‘Know How ‘ anzusammeln.

Handeln statt Presseaussendungen gefragt

Die Mitglieder der NÖ Landesregierung sind gefordert, endlich neue Spielregeln (Gesetze) aufzustellen und eine Entsprechende Wärmenutzung für Kraftwerke vorzuschreiben, so dass solche unsinnigen Kraftwerksprojekte keine Chance mehr haben. Außerdem sollte als Mehrheitseigentümer des Landesenergieversorgers endlich durchgegriffen werden und eine klare Energiepolitik für den Konzern ausgegeben werden, dieser soll sich nicht nur aus Beteiligungen an Atomkraftwerken sondern auch an fossilen Kraftwerken zurückziehen und sich der Energiewende und damit der Erneuerbaren Energie widmen.

Energiewende jetzt!

NÖ kann sich zu 100% aus einem Mix aus Windenergie, Wasserkraft, Biomasse, Biogas, Photovoltaik und Geothermie versorgen, es gibt keinen Grund neue Kohlekraftwerke zu planen.



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