© oekonews - Doris Holler
© oekonews - Doris Holler

Österreichs Unternehmer fordern Energiewende: Gegen Atom-Strom, für Nachhaltigkeit

Deloitte Umfrage zeigt: Entscheidungsträger für Ausbau und Nutzung erneuerbarer Energien!

Wien- laut einer aktuellen Deloitte Umfrage befürworten österreichische Entscheidungsträger den Ausbau und die Nutzung erneuerbarer Energien. Die Dezentralisierung der Energieversorgung findet breiten Anklang. Verpflichtende Nachhaltigkeitsberichte sollen ressourcenschonendes Handeln von Unternehmen zusätzlich verbessern.
 
Angelehnt an die von Deloitte global jährlich erscheinenden Energy Predictions führte Deloitte Österreich erstmals eine Umfrage zum Thema Entwicklungen und Herausforderungen in der Branche Energy & Resources durch. Dazu wurden Meinungen und Einschätzungen österreichischer Entscheidungsträger gesammelt und ausgewertet.

Mehr Investitionsmöglichkeiten für Umstieg auf erneuerbare Energien


Die Befragten sind sich nahezu einig, dass sowohl richtig gesetzte steuerliche Anreize als auch regulative Maßnahmen beim Ausbau und der Nutzung erneuerbarer Energien die größte positive Wirkung zeigen. Es gibt ein klares Bekenntnis zum intensiveren Einsatz CO2-neutraler Energiegewinnung sowie ein deutliches ‘Nein’ zu Atom-Strom in Österreich. Dennoch sind in den letzten Monaten Unternehmen aus Bereichen wie Solar und Biomasse in wirtschaftliche Schwierigkeiten gekommen. Darin sehen die Experten allerdings nur einen kurzfristigen Rückgang des Booms. ‘Renewables sind nach wie vor ein stark wachsendes Geschäftsfeld, in das zusätzliche Mittel investiert werden sollten. Der Markt war in den letzten Jahren überhitzt, jetzt findet eine Stabilisierung statt und günstige Einstiegsmöglichkeiten können genutzt werden’, empfiehlt Mag. Gerhard Marterbauer, Partner und Industry Line Leader Energy & Resources bei Deloitte Österreich.

Dezentralisierung als Zukunftsmodell?


Ein mit erneuerbaren Energien eng verwandtes Thema ist die Dezentralisierung. Beteiligungsmodelle für Bürgerinnen und Bürger an dezentralen Kraftwerken wurden bereits mancherorts eingeführt. So ist auch die Mehrzahl der Befragten der Meinung, dass eine Dezentralisierung der Energieversorgung großes wirtschaftliches Potential für Gebietskörperschaften bringen kann. ‘Noch größer ist die Zustimmung bei der Frage nach zusätzlichen Arbeitsplätzen, die durch eine Dezentralisierung der Stromerzeugung geschaffen werden können. Zweifel gibt es allerdings daran, dass in Österreich bereits alle Rahmenbedingungen dafür geschaffen wurden’, fügt Tobias Wiener, Manager Energy & Resources bei Deloitte Österreich, hinzu.

Trends und Risiken am Energiemarkt


Bis dato verfahren die meisten Unternehmen nur so ressourcenschonend wie gesetzlich gefordert. Daher sehen viele Branchenkenner eine Verbesserungsmöglichkeit in den verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichten. In den kommenden Jahren werden am Energiesektor vor allem technologische Neuerungen wie Smart Metering (‘intelligente’ Stromzähler), steuerliche Änderungen unter anderem bei Forschungsförderung, aber auch demographische Einflüsse wie z.B. Know-How-Verlust infolge von Pensionierungen von Wissensträgern erwartet. Daraus ergeben sich auch die Top-Risiken wie Auswahl und Bindung entsprechender Personalressourcen, Datenmissbrauch und regulatorische Unsicherheiten. Bereits die Mehrzahl der Befragten unternimmt erhebliche Anstrengungen, die mit Smart Metering in Verbindung stehenden Gefahren zu evaluieren. Ganz oben auf der Sorgen-Liste stehen auch Energiehandels- sowie operative Projektrisiken.

‘Wir haben in den letzten 15 Jahren gesehen, wie ein professionelles Kommunikationsnetzwerk – das Internet – die Regeln eines Marktes verändert. Technologische Trends und Sicherheitsfragen beschäftigen alle Unternehmen noch heute. Rund um dieses Thema sind vielfältige Dienstleistungen entstanden. So passiert es nunmehr auch mit dem Bereich Energy & Resources, wo wir eine ähnliche Entwicklung erwarten’, erklärt Tobias Wiener abschließend.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /