© oekonews/Wolfgang J.Pucher- Interessante Inputs bei der Konferenz
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Was ist Wissen wert? Mobile Wissensarbeiter als Standortfaktor!

Neue ökonomische Ansätze zur Bewertung und Finanzierung wissensbasierter Unternehmen

© W.J. Pucher oekonews- Dr. Koch bei seinem Vortrag
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© W.J. Pucher oekonews
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Wien - Der "New Club of Paris" (NCP) veranstaltete am 29. Februar 2012 in Kooperation mit der aws - der österreichischen Förderbank - eine Konferenz zum Thema "Ökonomie für die Zukunft - Entwicklung und Finanzierung innovativer Unternehmen in der globalen Wissensgesellschaft".

Zwei wesentliche Fragestellungen kristallisierten sich in der hochkarätig besetzten Veranstaltung - unter anderem referierten der Österreich-Repräsentant der Europäischen Investitionsbank (EIB) E. Maravic, aws-Geschäftsführer J. Moser, BEKO-Chef P. Kotauczek, EU Advisor B. Salmelin, Erste Bank Chefanalyst F. Mostböck, der Dekan der Universität Liechtenstein S. Güldenberg und NCP-Generalsekretär G. Koch - heraus:

Erstens die Frage der richtigen Bewertung von Wissen und zweitens die Frage wie aus Wissen marktfähige Produkte, also Innovationen, entstehen. Das Fehlen von einheitlichen Methoden zur Wissensbilanzierung sowie die eingeschränkte Möglichkeit der Aktivierung des Intellektuellen Kapitals treffen vor allem innovative KMUs. Was nicht in der Bilanz aufscheint dient nämlich nicht zur Kreditbesicherung. Damit ist der Zugang zur Finanzierung für KMU, deren Vermögen gerade in der Frühphase nur aus Köpfen, Ideen, selbstentwickelter Software und Kooperationsbeziehungen besteht, so gut wie unmöglich. Vertreter der EIB und der EU Kommission sind sich dieses strukturellen Problems bewusst und avisieren für die neue Förderperiode - Stichwort Horizon 2020 - Erleichterungen beim Zugang zu Finanzierungen und Kooperationen gerade für innovative Gründungs- und Kleinunternehmer.

Alle Referenten sind sich einig darüber, dass "Wissenskapital" deutlich stärkere Beachtung finden muss, als dies bis dato von Geldgebern berücksichtigt wurde.

Auch hat die Konferenz, die unter der Schirmherrschaft und in den Räumen der aws stattfand, den deutlichen Trend in Richtung einer breiteren Unternehmensbewertung vor allem unter Einbeziehung von Nachhaltigkeitskriterien herausgestellt. Nicht zuletzt ist eine der zentralen Lehren aus der Finanzkrise, nicht-monetäre Leistungsindikatoren stärker zu berücksichtigen. Das Shareholder-Value-Modell - so der Tenor aller Referenten - hat ausgedient und das Motto der Zukunft ist anstatt dessen: Werte schaffen, Werte halten.


Immaterialisierung von Wirtschaftsleistung


Einer der stärksten aktuellen Trends geht in Richtung "Immaterialisierung von Wirtschaftsleistungen". Konkret sind dies Dienstleistungen, Forschung, Engineering, Softwareproduktion und etwa Kreativwirtschaft. Die Erneuerung in Richtung dieser Angebote wird mehrheitlich von neugegründeten bzw. vergleichsweise kleinen Unternehmen getragen, deren größtes Wachstumshindernis in ihrer schwachen Kapitalausstattung und in fehlender Wachstumsfinanzierung liegt. Klassische Finanzierungen für solche Unternehmen gründen sich primär auf materielle Sicherheiten. Das Vermögen dieser Firmen ist jedoch mehrheitlich immaterieller Natur: gut gebildete MitarbeiterInnen mit Begeisterung für neue Produkte und Märkte, Innovativität, unkonventionelle Marktzugänge, internationale Beziehungen, Kooperation mit Wissenseirichtungen, PP-Partnerships usw.

Standortentscheidungen von Hochtechnologie- und Forschungsunternehmen werden heute primär nach Kriterien der Verfügbarkeit von Köpfen und einem lebenswerten Ambiente getroffen. Österreich als rohstoffarmes Land verdankt neben der Industrieproduktion seinen Wohlstand vor allem seiner wachsenden Dienstleistungswirtschaft, die z.B. in Form von Kreativ- und Medienprodukten oder Software auch exportierbar ist. "Im globalen Wettbewerb sind es vor allem intelligente Produkte die von wissensintensiven Unternehmen hervorgebracht werden. Im Prozess der Erneuerung unserer Wirtschaft in Richtung wissensbasierter Unternehmen spielen Neu- und Ausgründungen von dynamischen und kreativen Unternehmen eine Schlüsselrolle und bedürfen deshalb besonderer Förderungen mach modernisierten Modellen," meint Prof. Günter Koch.

Der New Club of Paris, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Fragestellungen der in diesen Jahren entstehenden "Wissensökonomie" fachlich und praktisch anzugehen, begrüßt die keineswegs selbstverständliche Bereitschaft und Offenheit der österreichischen Förderbank aws, dieses Thema in dieser Konferenz aufgegriffen und im Sinne ihrer Mission zum Gegenstand eigener Überlegungen zur Förderfinanzierung, die mit denen der ebenfalls in dieser Konferenz vertretenen Europäischen Investitionsbank (EIB) im Einklang stehen, zu machen.


Positionierung geistigen Eigentums am Markt als Erfolgsfaktor

Die Umsetzung von geistigem Eigentum - das heißt Wissen - in kommerziell verwertbare Produkte und Dienstleistungen über Firmengründungen und die Expansion bestehender Unternehmen sind wesentliche Erfolgsfaktoren für einen Wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort Österreich.

"Ausgehend vom Spruch Wissen ist Macht ist unser Motto: Wissen machbar machen!" so aws-Geschäftsführer Johann Moser. "Nicht die Investition in Forschung und Entwicklung alleine sondern eine erfolgreiche Positionierung des geistigen Eigentums am Markt wird es sein, die die Prosperität Österreichs auch in Zukunft sichern wird" führt Moser aus.

Alle Beiträge können unter
www.awsg.at/Content.Node/veranstaltungen/unterlagen/46853.php
abgerufen werden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /