Die neue Selbständigenvorsorge: Die Wahl der „richtigen“ Veranlagung

"Richtig" veranlagen heißt nachhaltig veranlagen

Mit 1.1.2008 wurde die betriebliche Mitarbeitervorsorge auf die Gruppe der Selbständigen ausgeweitet. Diese neue Regelung gilt für alle Personen, die der Pflichtversicherung in der Krankenversicherung nach dem GSVG (Gewerblichen Sozialversicherungsgesetz) unterliegen. Damit sind jetzt auch die Selbständigen angehalten, eine Vorsorgekasse für ihre eigene (betriebliche) Pensionsvorsorge auszuwählen. Die unabhängige ÖGUT-Plattform ‘ethisch-ökologische Veranlagung rät bei der Auswahl einer Pensionsvorsorge zu einer ‘nachhaltigen’ Veranlagung.

Nachhaltigkeit in den (Mitarbeiter)Vorsorgekassen

Seit 1. Juli 2002 ist das "Betriebliche Mitarbeitervorsorgegesetz" (BMVG), besser bekannt unter dem Schlagwort ‘Abfertigung neu", in Kraft. Demnach muss jeder Arbeitgeber/jede Arbeitgeberin 1,53% des monatlichen Entgeltes eines Arbeitnehmers/einer Arbeitnehmerin in eine eigens dafür gegründete Mitarbeitervorsorgekasse zahlen. Neun konzessionierte Mitarbeitervorsorgekassen können seit Jänner 2008 als ‘Betriebliche Vorsorgekassen’ gewählt werden.

Die Berücksichtigung ethischer, ökologischer und sozialer Kriterien in der Veranlagung der Vorsorgekassen stellt ein wesentliches Auswahlkriterium bei der Wahl der Vorsorgekasse dar. Seit Inkrafttreten des Mitarbeitervorsorgegesetzes bekennt sich ein Teil der Kassen zur Einhaltung nachhaltiger, also ethischer, ökologischer und sozialer Kriterien in der Veranlagung der Gelder. Die ÖGUT - Plattform ‘Ethisch-ökologische Veranlagung’ ging in der Folge der Frage nach, wie nachhaltig die Mitarbeitervorsorgekassen wirklich veranlagen und unterzog die Veranlagungen der Kassen einer freiwilligen Prüfung.

Die Prüfung der (Mitarbeiter)Vorsorgekassen wird jährlich durchgeführt. Bisher haben sich die
BAWAG Allianz MVK AG
BONUS MVK AG
BUAK MVK GesmbH (die jetzige BUAK Betriebliche Vorsorgekasse)
VBV MVK AG (die jetzige VBV Vorsorgekasse) sowie die
VRG 1 der BONUS Pensionskassen AG

dieser Nachhaltigkeitsprüfung unterzogen. Diesen Kassen konnten von der ÖGUT-Plattform ein positiver Bestätigungsvermerk ausgestellt werden. 2008 wird die ÖVK Vorsorgekasse AG erstmals geprüft.

Dass Nachhaltigkeit, also die Berücksichtigung ethischer, ökologischer und sozialer Aspekte in der Veranlagungspolitik auch ökonomischen Erfolg bringt, zeigen die (Mitarbeiter)Vorsorgekassen ebenso und widerlegen damit das hartnäckige Vorurteil, dass eine nachhaltige Veranlagung weniger Rendite bringt.

Die Plattform "Ethisch-ökologische Veranlagung"

Die Plattform "Ethisch-ökologische Veranlagung" der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) ist ein Zusammenschluss unabhängiger ExpertInnen und VertreterInnen fachbezogener Organisationen und Unternehmen mit dem Ziel der Förderung ethisch-ökologischer Veranlagung in Österreich. Um die Veranlagungspolitik im Detail zu untersuchen, wurde eine Prüfung zur ‘Zertifizierung der Mitarbeitervorsorgekassen hinsichtlich Nachhaltigkeit’ initiiert. Mit der Prüfung der Veranlagungspolitik der Mitarbeitervorsorgekassen in Bezug auf die Nachhaltigkeit hatte die ÖGUT-Plattform die Intention, ‘die Mitarbeitervorsorgekassen in ihrer Vorreiterrolle hinsichtlich der Berücksichtigung von ethischen, ökologischen und sozialen Kriterien gegenüber anderen institutionellen Investoren anzuerkennen und diese Rolle auch entsprechend zu unterstützen und zu kommunizieren’, so Herbert Greisberger, Generalsekretär der ÖGUT.

Bisherige positive Entwicklung

Da die Prüfung und Zertifizierung der (Mitarbeiter)Vorsorgekassen dieses Jahr bereits zum 5. Mal stattfindet, kann eine erste Bilanz gezogen werden. Die ÖGUT-Plattform anerkennt die innovativen Ansätze in der Veranlagungspolitik der zertifizierten Kassen und die bisherige positive Entwicklung im Sinne der Nachhaltigkeit. ‘Es war uns immer ein großes Anliegen, dass die Empfehlungen, welche wir den Kassen im Rahmen der Prüfung geben, auch wirklich aufgegriffen werden und eine Weiterentwicklung in Richtung Nachhaltigkeit sichtbar wird’, so Susanne Hasenhüttl, verantwortlich für das Thema ‘Nachhaltiger Finanzmarkt’ in der ÖGUT.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Berücksichtigung nachhaltiger, also ethischer, ökologischer und sozialer Kriterien in der Veranlagung ein ausgezeichnetes Kriterium zur Auswahl einer betrieblichen Vorsorgekasse darstellt. Weiters ist zu betonen, dass die ‘Nachhaltigkeitszertifizierung für (Mitarbeiter)Vorsorgekassen’ weltweit einzigartig ist und ein internationales Vorzeigebeispiel darstellt.


Weitere Informationen: www.gruenesgeld.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /