© Angelina Ströbel- pixelio.de
© Angelina Ströbel- pixelio.de

"Investoren-Appetit auf Land führt zu Armut im globalen Süden"

Hunger.Macht.Profite. - 5. Filmtage zum Recht auf Nahrung starten österreichweit im April- Die Filmtage Hunger.Macht.Profite. informieren, analysieren und zeigen Alternativen auf

Im April touren die Filmtage zum Recht auf Nahrung zum fünften Mal durch Österreich. In Vorarlberg, Oberösterreich, Steiermark und Wien werden seltene Dokumentation, darunter drei Österreich-Premieren, gezeigt. Das Veranstaltungsteam – FIAN, ÖBV-Via Campesina Austria, AgrarAttac und normale.at – schafft so ein Forum, um mit dem Publikum über gewinndominierte Agrarindustrie, spekulationsbedingte Hungerkrisen, ökologischen Raubbau und Alternativen zu diskutieren. Fast eine Milliarde der Weltbevölkerung hungert, der Großteil davon Frauen und das, obwohl Nahrung für zwölf Milliarden Menschen produziert wird. Allein zehn Prozent der Hungersnöte sind katastrophenbedingt. Hunger ist eine Verletzung des Menschenrechts auf Nahrung und seine Ursachen strukturell ökonomisch, einige davon stellen die diesjährigen Filmtage vor.

Allein in Afrika wurde in den letzten fünf Jahren Agrarland in der Größe Westeuropas verkauft. Verschiedene Beispiele für ‘Land-Grabbing’ zeigt der Film ‘Planet zu verkaufen’. In Äthiopien wurden der lokalen Bevölkerung bereits riesige Flächen für den Blumenanbau entrissen, damit es in Europa auch im Winter Rosen zu kaufen gibt. ‘Durch Land Grabbing nimmt die Konzentration von Land in den Händen weniger zu. Die strukturellen Ursachen von Hunger und Unterernährung werden damit verstärkt anstatt beseitigt. Dieser Trend organisiert den Hunger neu.’ so Brigitte Reisenberger von der Menschenrechtsorganisation FIAN.

Hunger wird gemacht

Der Hunger im globalen Süden und der westliche Lebens- und Konsumstil sind untrennbar miteinander verknüpft; es führt zu dem Paradox, dass die Einen satt macht, was Andere hungern lässt. ‘Der Preis für unser Gemüse…" berichtet über die ausgebeutete wie gesundheitsgefährdende Lage der ErntearbeiterInnen in der spanischen Gemüseregion Almería. Die Gegensätze zwischen Genuss und Gewinn treten beim Fleischkonsum am stärksten hervor. Damit und mit der Tierleid verursachenden Massenhaltung beschäftigt sich ‘LoveMEATender’. Die preisgekrönte Doku ‘Raising Resistance’ behandelt die Auswirkungen des wichtigsten Futtermittels industrieller Tierhaltung: Soja. Mit einprägsamen Bildern vermittelt der Film die ökologisch desaströsen Auswirkungen genmanipulierter Monokulturen in der ‘Soja-Republik’ Paraguay und den Widerstand der Campesinos. ‘In Lateinamerika und auch in Europa ist es wichtig, dass Bäuerinnen und Bauern sich gemeinsam für ihre Anliegen einsetzen und Widerstand leisten gegen ein Agrarsystem, das ihre Existenzen gefährdet und die natürlichen Ressourcen ausbeutet." sagt Karin Okonkwo-Klampfer von der ÖBV-Via Campesina Austria.

Fruchtbarer Widerstand

Wie aus Protest Alternativen wachsen, zeigen Filme wie ‘Voices of Transition - Wege zur Ernährungssouveränität’. Gelebt wird eine Abkehr vom industriellen, erdölbasierten, globalen Agrobusiness hin zur kleinbäuerlichenh strukturierten, ökologischen Landwirtschaft. ‘Die Bedürfnisse der LebensmittelproduzentInnen und KonsumentInnen müssen in den Mittelpunkt gerückt werden, um die Herausforderungen unseres Agrar- und Lebensmittelsystems zu bewältigen. Vor allem im Hinblick auf die anstehende Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU, aber auch darüber hinaus ist ein ‘Weiter wie bisher’ keine Option’, hält Ludwig Rumetshofer von AgrarAttac fest.

Der Schweizer Film ‘Frische Wege’ stellt neue Vertriebswege vor und sensibilisiert für ein nachhaltiges Veränderungspotenzial. ‘Essenziell ist auch, dass die Spekulation auf Nahrungsmittel untersagt wird, wie es zur Zeit im Rahmen der Finanzmarktrichtlinie durch das europäische Parlament beschlossen werden kann." meint Barbara Waschmann von normale.at

Termine, Informationen: www.hungermachtprofite.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /