Aufschlußreicher Spaziergang in der AU

Über Sinn und Unsinn aktueller Donau-Projekte- Eine Ansichtssache von Daniel Hackenberg

Vergangenen Samstag lud der Naturschutzbund Wien zu einem Informations-Rundgang in die DONAU-AU bei HAINBURG. Bei herrlichen Frühlingstemperaturen und erfrischendem Naturerleben konnten GÜNTER SCHOBESBERGER und WOLFGANG REHM den rund 40 Teilnehmern einen guten Überblick bezüglich des sogenannten "Naturversuch Bad Deutsch Altenburg" im Rahmen des höchst umstrittenen "Flußbaulichen Gesamtprojektes DONAU östlich von Wien" bieten. Die zugegebenermaßen recht komplexe und recht spröde Thematik, die einiges an anspruchsvoller Anforderung an das durchschnittliche Auffassungsvermögen stellt, wurde leicht fasslich, präzise und aussagekräftig kommuniziert. Fazit: für den gesunden Menschenverstand nach Lokalaugenschein und den Erläuterungen der beiden beherzten Umweltschützer : grober Unfug in Verzug!

Das eindeutig überdimensionierte Projekt des staatlichen Betreibers via donau sowohl in büdgetärer Hinsicht als auch in Hinblick auf die Sinnhaftigkeit der baulichen Maßnahmen und Eingriffe, macht betroffen. Es erfüllt anscheinend leider die Interessen der anwohnenden Bevölkerung an optimaler Hochwassersicherheit und Trinkwasserversorgung sowie dem so wichtigen Grundwasserschutz nicht. Es verbessert auch nicht die ökologische Funktionsfähigkeit der AU und ist nicht geeignet das, durch bisherige harte Flußverbauung gestörte Gleichgewicht von Sedimentation und Erosion, wieder ins Lot zu bringen. Stellt sich die Frage Cui bono? oder wem nützt dieses Flußbauliche Gesamtprojekt, dessen faktisch erster Abschnitt der oben angeführte, behübschend benamste "Naturversuch" in Wirklichkeit darstellt? Die eigentlich zwingend notwendige UVP (Umweltverträglichkeitsprüfung) wurde scheints fintenreich erfolgreich umgangen, eine Ausschreibung des Projektes hat nicht stattgefunden, von Bürgerbeteiligung ganz zu schweigen. Ein so genanntes begleitendes "Akteursforum" suggeriert Transparenz und Mitspracherecht, erfüllt aber bis dato keineswegs das kritische Potenzial, das es vorgibt anzubieten.

Eher wirkt es in ominöser "Feigenblatt" Funktion. Dies alles klingt nicht gerade erbaulich im Sinne eines umsichtigen Gemeinwohls und verantwortlich eingesetzter öffentlicher Mittel. Wer profitiert von dieser bedauerlichen Vorgangsweise und so einem "Amtsprojekt"? In erster Linie die beauftragte Bauindustrie, die bei so einem Großauftrag ihren monströsen Maschinenpark auslastet und dementsprechend verdient? Angeschlossene Teile der als "Monitoring" bezeichneten wissenschaftlichen Begleitung, die so zu willkommener Drittmittelfinanzierung kommt?

Die DONAU und ihre AUEN, der Nationalpark DONAUAUEN, die Fauna und Flora, die Anrainer und die Region sicherlich nicht. Mit erheblich geringeren Mitteln wäre mit erheblich sanfteren Methoden, die auch von international renommierten und erfahrenen Wasserbauern empfohlen werden, vernünftige Resultate zu erzielen.

Immerhin sind hier budgetierte 300 Millionen € im Spiel.Mit einem Bruchteil davon, könnte sehr viel wirklich GUTES der DONAU beschert werden. Dafür lohnt es zu kämpfen. Noch dazu auf historisch so prominent geprägtem Boden!

GastautorIn: Daniel Hackenberg für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / stevanov /