© IG-Milch- "Wir haben es satt!" Demo in Wien
© IG-Milch- "Wir haben es satt!" Demo in Wien

Demo in Wien: Wir haben es satt!

Eine wichtige Demonstration für eine vernünftige Landwirtschaft

Unter dem unmissverständlichen Motto "Wir haben es satt!" fand am Freitag in Wien eine ausnehmend gelungene Demonstration für eine vernünftige und nachhaltige Landwirtschafts-Politik statt. Über 1500 Teilnehmer, teils angereist aus ganz Österreich, folgten dem Aufruf von ÖBV-Via Campesina Austria, der österreichischen Bergbauernvereinigung, die ein überparteilich agrarpolitisch tätiger Verein ist und konsequent die Benachteiligung der Kleinbauern aufzeigt.

Wir haben es satt – eine neue Agrar- und Ernährungspolitik jetzt!

Es war eine in Summe äußerst positive Kundgebung, die trotz sehr regnerischem Wetter ausgezeichnet rganisiert ablief und einen Großteil der Teilnehmer nach den abschließenden Ansprachen am Ballhausplatz mit einem köstlichem Erdäpfelgulasch liebevoll und bekömmlich versorgte. Begonnen hat die Kundgebung vor dem Lebensministerium am Stubenring und ist dann über den Ring bis zum Heldenplatz/Ballhausplatz, von zahlreichen Traktoren flankiert, marschiert.

Beweggründe/Ursachen :

Die Agrarindustrie in Europa verursacht Dioxinskandale, Gentechnik im Essen und Tierleid in Megaställen. Sie verschärft Hungerkrisen, den Klimawandel und das Höfesterben. Zurück bleiben ausgeräumte Landstriche und Monokulturen. "Das haben wir satt! " Wir, das ist eine breite Plattform von Umwelt-, EZA- und bäuerlichen Organisationen, sowie sozialen Bewegungen.


Auch die österreichische Bundesregierung fördert mit unser aller Steuergeldern eine agrarindustrielle Entwicklung, die nicht zukunftsfähig ist und bei der die Bäuerinnen und Bauern auf der Strecke bleiben. Das Höfesterben geht ungebrochen weiter, die landwirtschaftlichen Betriebe werden in einen ruinösen Verdrängungswettbewerb geschickt. Die Agrarindustrie und Raiffeisen wurden bisher mit Millionen Euronan Subventionen bedacht, was die Marktkonzentration dramatisch beschleunigt hat – die Großen müssen noch größer werden, die Kleinen müssen aufgeben. Doch die Chance, diese Politik zu ändern, war noch nie besser. Jetzt werden die entscheidenden Weichen für die Agrarpolitik bis 2020 gestellt.

Eine neue Agrar- und Ernährungskultur heißt:

• Ja zu einer zukunftsfähigen, bäuerlichen Landwirtschaft!
• Ja zu einer klimaschützenden Landwirtschaft!
• Ja zur Bio-Landwirtschaft als Leitbild für das österreichische Agrarmodell
• Ja zu gentechnikfreien Futter- und Lebensmitteln!
• Ja zum Menschenrecht auf Nahrung und zu Ernährungssouveränität!
• Ja zu einer Ernährungskultur, die Menschen, Tieren und Umwelt ihre Würde bewahrt!

Für eine neue Agrar- und Ernährungskultur fordern die teilnehmenden Organisationen von der österreichischen Bundesregierung:

• Agrargelder an soziale, ökologische und Tierschutz-Kriterien binden
• Heimisches Futter statt importierte Gentechnik-Soja fördern
• Verzicht auf energieintensive Kunstdünger und humuszerstörende Praktiken
• Pestizideinsatz reduzieren, Biodiversität schützen
• Ausbau der biologischen Landwirtschaft
• Natur schützen statt Boden versiegeln
• Respekt für Tiere statt industrialisierter Fleischproduktion
• Nachhaltige Lebensmittelproduktion statt Agrotreibstoffe
• Irreführende Werbung stoppen
• Faire Regeln statt liberalisierte Agrarmärkte, Spekulationen und Exportsubventionen
• Förderung der Vielfalt an Nutzpflanzensorten und Nutztierrassen, statt Monokulturen
• Patente auf Pflanzen und Tiere verbieten
• Ausbeutung (migrantischer) ArbeiterInnen in der Landwirtschaft verhindern

Sie meinen: "Wir schätzen die tägliche Arbeit der Menschen auf den Bauernhöfen. Sie müssen im Zentrum einer Reform stehen!"

Soweit die "völlig nachvollziehbaren und dringenden Forderungen an die korruptionsgebeutelten Schlafmützen" wie ein Teilnehmer meinte. Ein ausgezeichneter Input kam vom UNAHÄNGIGEN BAUERNVERBAND, der Bauernbund glänzte leider durch Abwesenheit, auch die AMA und BIO AUSTRIA leider ebenfalls. "Es wird Zeit, dass in diese verkrusteten Strukturen neues Leben einzieht und gemeinsam für eine faire und zukunftsfähige Agrarwirtschaft gesorgt wird." so ein Statement bei der Veranstaltung. "Zu dieser Bewußtseinsbildung hat "WIR HABEN ES SATT" wertvoll beigetragen!"

GastautorIn: Daniel Hackenberg für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /