„XI Ronda de Licitación y Territorios Indígenas” und “Socio Bosque” heißen die Waffen der ecuadorianischen Regierung, mit denen sie die eigene Amazonasregion angreift und auch unsere Zukunft gefährdet.
Hamburg, 11.4.2012
Mit Hilfe einer breit und vernetzt angelegten, wirtschaftlichen Strategie (Gewinnung von Erdöl und anderen Rohstoffen, Waldrodung, Plantagen und Umweltzertifikate) versucht die ecuadorianische Regierung eines der letzten intakten Regenwaldgebiete der Erde für ihre Zwecke zu erobern.. Der Kampf geht dabei gegen sieben indigene Völker im Regenwald, die das Territorium seit den 80-er-Jahren mit Landtitel rechtlich besitzen. Die Größe des geschlossenen Waldgebiets umfasst mehrere Millionen Hektar.
Die „XI Ronda de Licitación y Territorios Indígenas“ (XI Runde über Förderlizenzen und indigene Territorien) versteigert Bohrstellen für Erdöl bevorzugt an chinesische und koreanische Ölgesellschaften. „Socio Bosque“ (Partner Wald) ist die ecuadorianische Variante des internationalen REDD-Programms, bei dem hauptsächlich deutsche und US-amerikanische Institutionen Ecuador unterstützen.
Die Fragen, die sich stellen, sind vielfältig, die Auswirkungen aber verheerend: Bis zu 80 Prozent des Waldes könnten mittelfristig gerodet, die indigene Bevölkerung ihrer Zukunft auf dem eigenen Land beraubt und Plantagen für Ölpalmen, Gensoya und andere Produkte aus Monokulturen errichtet werden. Dies alles mit deutschen Steuergeldern und deutscher Beratung durch die Mitwirkung der KfW-Bank und der GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit).
Das erinnert an die Ausbeutung der nordamerikanischen Indianer und ihres Landes vor mehr als 150 Jahren. Nur, dass in diesem Fall auch wir betroffen sind, da die Lunge der Menschheit – der Amazonasurwald – betroffen ist und unsere Steuergelder und staatlichen Institutionen eingesetzt werden.
Ecuador steht mit diesen Strategien nicht allein. Sein Beispiel auf kleinem Raum und in kurzer Zeit zeigt neue Dimensionen. Neu im Bewusstsein der Weltöffentlichkeit und besonders der deutschen Bevölkerung sind dabei die Rollen der UNO, der Protagonisten bei den Klimakonferenzen und des deutschen Staates.
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Die Eroberung des Indianerlandes und die Zerstörung der „Lunge der Menschheit“
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