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GDI zur Thermischen Sanierung: Fördern und Beraten!

Energieberatungen als Voraussetzung zur Förderung im Wohnbereich

Der Sanierungsscheck 2012 wird als konjunkturbelebende Maßnahme und als Anschub zur Steigerung der Sanierungsrate mittlerweile als Ladenhüter gehandelt: Waren die Fördermittel von 100 Mio. Euro 2009 in kürzester Zeit abgeschöpft, so langen 2012 die Anträge nur tröpfchenweise ein. Franz Roland Jany, Geschäftsführer der GDI (Gemeinschaft Dämmstoff Industrie) empfiehlt zwei Lösungsansätze, um die notwendige drei prozentige Sanierungsrate in Österreich zu erreichen und den Energieverbrauch im Gebäudebereich dauerhaft zu senken: "Die Förderbestimmungen müssen entrümpelt werden. Gleichzeitig sollte für alle, die Steuergelder im Bereich Wohnbau erhalten, eine verpflichtende Energieberatung eingeführt werden".

"Österreich hat ein hohes Interesse daran, die thermische Qualität der Gebäude zu heben - und zwar nicht nur aus umwelt-, klima- und sozialpolitischen Überlegungen heraus, sondern ganz profan aus Budgetgründen", unterstreicht Jany. Aufgrund der gescheiterten Kyoto-Verpflichtungen müssen schon heute rund 700 Mio. Euro für Zertifikatszukäufe ausgeben werden. Die heuer zur Verfügung stehenden 100 Mio. Euro für den Sanierungsscheck werden laut Jany wahrscheinlich wieder ausgeschöpft und die resultierenden Energieeinsparungen werden die heimische Klimabilanz verbessern. Dass es allerdings im Vergleich zu den Jahren 2011 und vor allem 2009 recht langsam vorangeht, liege daran, dass die Förderungsbestimmungen zu komplex gestaltet sind. "Das ist wie beim Baurecht, da braucht man schon fast ein juristisch-technisches Doppelstudium, um den Durchblick bewahren zu können", empfiehlt Jany eine Entrümpelung nicht nur der Förderbestimmungen zum Sanierungsscheck.


Verpflichtende Beratung

Thermische Sanierung muss fachgerecht und effizient umgesetzt werden, um zu greifen. Und es müssen die richtigen Maßnahmen in einer technisch sinnvollen Reihenfolge umgesetzt werden. "Der beste Heizkessel etwa ist eine wenig effektive Investition, wenn das Haus an sich nicht hochwertig gedämmt ist", so Jany, der den Heizkesseltausch am Ende einer umfassenden Sanierung für durchaus sinnvoll hält. Hier brauchen die Bewohner verlässliche Informationen von unabhängigen Energieexperten. "Dazu gehören auch Informationen zum richtigen Nutzerverhalten - denn das beste Passivhaus bringt wenig, wenn die Bewohner etwa die Fenster im Winter gekippt lassen", so Jany. Er fordert daher eine verpflichtende Energieberatung als Voraussetzung für öffentliche Förderungen im Wohnbereich. Aber auch allen anderen Mietern und Eigentümern seien Energieberatungen bei zertifizierten Experten empfohlen. Denn mit dem richtigen Know-how lassen sich oft mit einfachen Maßnahmen der Wohnkomfort steigern und die Energiekosten senken.


Erfolgsmodell Sanierungsscheck

Thermische Sanierung ist gerade bei älteren Ein- und Zweifamilienhäusern eine für Wohlbefinden und Energiekosten unbestritten sinnvolle Maßnahme. Die vor 1970 errichteten Gebäude dieses Typs machen nur einen Nutzflächenanteil von 19,4 % aus, verursachen aber 30,8 % der Gesamtemissionen des Wohngebäudebestandes. Hier muss fachgerecht umgesetzte Thermische Sanierung ansetzen. Auch wenn der "große Run" heuer bislang ausgeblieben ist, ist der Sanierungsscheck bislang eine sehr erfolgreiche und nachweislich konjunkturbelebende sowie klimaschonende Maßnahme: Laut Berechnungen des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) wurden allein durch den Sanierungsscheck im Jahr 2009 nicht nur 480 Mio. Euro an Folgeinvestitionen ausgelöst, sondern auch die durch die Finanzkrise angeschlagene Konjunktur wieder angekurbelt, 34 Tonnen CO2 eingespart und 7.000 Arbeitsplätze gesichert.

Verpflichtende Sanierung?

"Der Sanierungsscheck ist nur eine vom vielen notwendigen Projekten, um Österreichs CO2-Ausstoß und daher auch Energieverbrauch in halbwegs geordnete Bahnen zu bringen", warnt Jany. Im Gebäudebereich etwa muss nicht nur der Altbestand saniert werden, auch bei Neubauten sollte ein stärkerer Hebel angesetzt werden - etwa durch die konsequente Anhebung der im Baurecht verankerten Normen. "2020 dürfen laut EU nur mehr "nearly zero energy houses" errichtet werden. Um dieses Ziel ohne plötzliche Einschnitte und sozial verträglich umsetzen zu können, ist die schrittweise Anhebung der Grenzwerte der einzig sinnvolle Weg", so Jany. Auch ordnungspolitische Maßnahmen - also etwa die Verpflichtung zur Thermischen Sanierung bestimmter Gebäude - können am Ende notwendig sein, um Österreich wieder auf einen zukunftsfähigen Klimapfad zu bringen.

Quelle: GDI


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /