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Österreich muss Interventionspläne für Atomkatastrophen verschärfen

Derzeit keine Evakuierungen geplant - Fukushima-Unfallszenario nicht berücksichtigt

Derzeit regeln in Österreich die Interventionsverordnung 2007 und der Interventionsplan 2009 das Verhalten im Fall nuklearer Unfallkatastrophen. Evakuierungen sind dabei nicht vorgesehen. Auf Basis der untersuchten Unfallszenarien gehen die beiden Konzepte davon aus, dass mit Maßnahmen wie Jodblockade und dem Verbleib in Häusern das Auslangen gefunden werden kann. Umwelt-Landesrat Rudi Anschober: "Aus meiner Sicht ein massives Unterschätzen einer schwersten Unfallkatastrophe wie etwa in Temelin oder deutschen AKWs." Nach Fukushima sollte auf jeden Fall unbestritten sein, dass die Alarmschutzkonzepte massiv überarbeitet und verschärft werden müssen - denn dem derzeitigen Interventionsplan und der Interventionsverordnung liegt eine Kontaminierungsphase von maximal sieben Tagen zugrunde. "Fukushima hat dramatisch bewiesen, dass Atomkatastrophen viel dramatischere Auswirkungen haben können, längerfristigere Freisetzungen von radioaktiven Substanzen möglich sind und daher eine massive Verschärfung der Alarmpläne notwendig ist", fordert Anschober von Umweltminister Berlakovich in einem Schreiben eine umfassende Überarbeitung und Verschärfung. Deutschland setzt dies bereits um: Nach Fukushima wurde vom deutschen Bundesamt für Strahlenschutz in einer Studie untersucht, ob die deutschen Strahlenschutzregelungen auf einen Unfall wie in Fukushima mit langfristigen Freisetzungen vorbereitet sind. Nun liegt das Ergebnis vor - eine umfassende Verbesserung des anlagenexternen Notfallschutzes wird für notwendig erachtet: - für viele der in dieser Studie betrachteten Unfallszenarien kann eine Ausweitung der Notfallschuts-Maßnahmen "Aufenthalt in Gebäuden" und "Evakuierung" sowie "Einnahme von Jodtabletten" auf deutlich größere Gebiete nötig werden, als in der Planung vorgesehen ist - die nach der Katastrophe von Fukushima verwirklichten deutlich geringeren Richtwerte für Umsiedlungen ("späte Evakuierung") könnten zu einer Diskussion des deutschen Richtwertes für Umsiedlung führen. Eine Absenkung des deutschen Richtwertes kann die Größe vervielfachen. (BfS-Bericht zu den Störfallberechnungen: http://doris.bfs.de/jspui/bitstream/urn:nbn:de:0221-201204128010/3/Bf S_2012_SW-11-12.pdf) Anschober abschließend: "Die Bundesregierung muss sich der Tatsache stellen, dass Atomkatastrophen viel dramatischere Auswirkungen haben können als von den österreichischen Regelungen bisher angenommen. Daher muss jetzt sofort gehandelt werden."

Quelle: Büro LR Anschober


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /