© Rathauskorrespondenz Wien
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Wiener Umweltschutzabteilung präsentiert sich in Brüssel

Schwerpunkte des Wiener Natur- und Umweltschutzes vorgestellt

Das Verbindungsbüro der Stadt Wien zur EU und die Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22 luden Donnerstag Abend ins Wien-Haus in Brüssel. Unter dem Titel "Wien ist anders – Umweltschutz an allen Ecken und Enden" präsentierte die Leiterin der MA 22, Karin Büchl-Krammerstätter, Highlights des Natur- und Umweltschutzes in Wien. Dabei standen das Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramm Netzwerk Natur, Initiativen für innerstädtische Begrünung sowie die Programme ÖkoBusinessPlan Wien und ÖkoKauf Wien im Mittelpunkt. Michaela Kauer, die Leiterin des Verbindungsbüros der Stadt Wien, wies in ihren Begrüßungsworten darauf hin, dass "Wiener Lebensqualität auch in Brüssel mit dem klaren Bekenntnis zum Umweltschutz verbunden ist."

"Die Wiener Umweltschutzabteilung ist für alle wesentlichen Belange des Umweltschutzes in Wien verantwortlich. Artenschutz ist ein großes Thema in Wien, denn Wien ist eine Stadt mit vielen wertvollen Lebensräumen, seltenen Tier- und Pflanzenarten. Ein weiterer großer Schwerpunkt unserer Arbeit sind Initiativen zur innerstädtischen Begrünung. Und nicht zuletzt haben wir mit "ÖkoKauf Wien" ein Programm, mit dem die Stadt Wien im eigenen Wirkungsbereich Umweltschutz betreibt", so Karin Büchl-Krammerstätter.

Artenvielfalt in Wien

Rund 51 Prozent von Wiens Stadtgebiet sind Grünflächen. Wichtig sind nicht nur die großen Erholungsgebiete am Stadtrand, sondern ebenso die vielen grünen Nischen im dicht bebauten Stadtgebiet, die zahlreichen, auch seltenen geschützten Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bieten. Ziesel und Feldhamster, Biber und Fledermäuse, Mehlschwalben, Mauersegler und die Smaragdeidechse – sie alle leben auf Wiener Stadtgebiet. Damit das so bleibt, hat die Wiener Umweltschutzabteilung vor über zehn Jahren das Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramm Netzwerk Natur gestartet. Rund 170 Umsetzungsprojekte in ganz Wien haben seither mitgeholfen, die Artenvielfalt in Wien zu sichern und zu fördern. Zahlreiche Partnerinnen und Partner helfen mit, die Maßnahmen und Projekte zu realisieren.

Grüne Wände, grüne Dächer

Naturoasen in der Stadt wirken sich nicht nur positiv auf das Lebensgefühl der BewohnerInnen aus, sondern bringen auch eine Reihe von ökologischen Vorteilen mit sich. Vor allem in dichtbebauten Gebieten mit geringem Grünanteil können begrünte Fassaden und Gründächer einen wertvollen Beitrag zum Kleinklima leisten. Die Wiener Umweltschutzabteilung setzt sich seit vielen Jahren für Vertikalbegrünung und Dachbegrünung ein. Dabei unterstützen die ExpertInnen der MA 22 beratend und koordinierend verschiedenste Pilotprojekte in ganz Wien. Die Wiener Umweltschutzabteilung setzt auf Vorbildwirkung: Sie hat auf einer Dachfläche ihres Bürogebäudes ein rund 400m2 großes Gründach angelegt. Im Gründachpotenzialkataster auf Wien Umweltgut (www.umweltschutz.wien.at/umweltgut/) können sich die Bürgerinnen und Bürger per Mausklick informieren, ob sich die abgefragte Dachfläche für eine Dachbegrünung eignet. Entscheidend dafür ist Dachneigung und Größe der Dachfläche.

Fassaden,- Dach- und Innenhofbegrünungen werden darüber hinaus von der Stadt Wien gefördert. "In Innenhöfen, auf Dachterrassen, in Kleingärten oder in den neu entstandenen Nachbarschaftsgärten schaffen sich immer mehr Wienerinnen und Wiener ihre liebevoll gepflegte Grünoasen. Wir freuen uns sehr über diese Entwicklung und unterstützen sie seit vielen Jahren mittels Informationsangeboten und Aktionen", so Karin Büchl-Krammerstätter.

International prämiert – ÖkoBusinessPlan Wien und "ÖkoKauf Wien"

Der ÖkoBusinessPlan Wien, das Umwelt-Service-Paket der Stadt Wien, unterstützt seit 1998 Wiener Unternehmen bei der Umsetzung von umweltrelevanten Maßnahmen im Betrieb und trägt dazu bei, ihre Betriebskosten maßgeblich zu senken. Mehr als 900 Wiener Betriebe haben das Beratungsangebot des ÖkoBusinessPlan bereits genutzt und durch zahlreiche Maßnahmen beträchtliche Summen an CO2, Energie, Abfall, Trinkwasser und Transportkilometer eingespart. Die Höhe der eingesparten Betriebskosten beträgt seit Bestehen des Programms 113,6 Mio. Euro.

Seit mehr als 10 Jahren beschafft die Stadt Wien im Rahmen des Programms "ÖkoKauf Wien" Waren und Leistungen nach ökologischen und nachhaltigen Kriterien. Dazu zählen neben Möbeln, Büromaterial, Reinigungsmitteln und Lebensmitteln für Kindergärten auch diverse Bauaufträge. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Jährlich spart die Stadt Wien damit rund 30.000 Tonnen CO2 und ca. 17 Mio. Euro ein.

Beide Programme haben weit über die Grenzen Wiens hinaus Vorbildwirkung und genießen internationales Ansehen. Das zeigen zahlreiche Prämierungen, wie etwa der "European Public Sector Award" oder der "Dubai International Award for Best Practices” für "ÖkoKauf Wien".

Der ÖkoBusinessPlan Wien wurde mehrmals von der Weltsiedlungsorganisation der Vereinten Nationen (UN-HABITAT) als "Best Practice" ausgezeichnet. Das Programm befindet sich damit in der Liste der weltweit besten Nachhaltigkeitsprojekte. Viele Städte, Länder und Regionen arbeiten bereits nach Wiener Vorbild: Györ (Ungarn), Athen (Griechenland), Chennai (Indien), Durres (Albanien), Sheffield (Großbritannien) u.a.

GastautorIn: Mathilde Urban für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /