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Rio+20: Umwelt- und Entwicklungsorganisationen übergeben Forderungskatalog an Bundesregierung

Die Initiative "Rio+20 - Gerechtigkeit in einer endlichen Welt" fordert Bundesregierung auf, die Hausaufgaben für eine nachhaltige Entwicklung zu machen.

Vom 20. bis zum 22. Juni findet in Rio de Janeiro die UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung Rio+20 statt. In Österreich haben sich über 30 Umwelt- und Entwicklungsorganisationen zur Initiative "Rio+20 - Gerechtigkeit in einer endlichen Welt" zusammengeschlossen. Bei 50 Veranstaltungen in ganz Österreich haben sie "Mut zum Wandel" gemacht und auch aufgezeigt, wie ein sozialer, ökologischer und ökonomischer Wandel gelingen kann.

Heute wurde ein Forderungskatalog der Initiative an Bundesminister Niki Berlakovich und Staatssekretär Wolfgang Waldner übergeben. Daniel Bacher von der Dreikönigsaktion - Hilfswerk der Katholischen Jungschar: "Für uns ist "Green Economy" eine Wirtschaftsweise, die zu Wohlstand für alle im Sinne eines guten Lebens innerhalb der ökologischen Grenzen beiträgt." "Es muss in jedem Fall zwischen "Green Economy" und "greening the economy" unterschieden werden. Deshalb wird eine klare und ganzheitliche Definition von Green Economy gefordert, die sich auf den gesamten Produktionsprozess beziehen", so Peter Molnar vom Klimabündnis.

Zwtl.: Wir fordern deshalb die österreichische Bundesregierung auf, sich bei den internationalen Verhandlungen einzusetzen für:

- die Stärkung der UN-Institutionen und die Ablehnung des blinden Vertrauens auf freiwillige Selbstverpflichtungen der Wirtschaft und supranationaler Konzerne - die Verhinderung der Ausbeutung und Spekulation von/mit Land und Ressourcen - die Ablehnung der Finanzialisierung der Natur ohne ausreichende Rahmenbedingungen (siehe Vorschlag der COICA REDD+ indigena), um deren Schutzwürdigkeit zu garantieren - die Bewahrung der Rechte indigener Völker sowie lokaler Gemeinden in allen globalen Abkommen für Waldschutz - die Priorisierung des Rechts auf Nahrung gegenüber Energieerzeugung und Exportproduktion - den Schutz und die Erhaltung der marinen Artenvielfalt und der nachhaltige Nutzung in Gebieten außerhalb nationaler Jurisdiktion (UNCLOS) - die Schaffung eines internationalen Umweltgerichtshofs zur Stärkung des internationalen Umweltrechts sowie des Rechtsschutzes für Umweltopfer - die Schaffung eines globalen Nachhaltigkeitsrahmens, der Klimaschutz, die Millennium Development Goals (MDGs) und die Sustainable Development Goals (SDGs) verbindet

Die österreichische Bundesregierung soll in Österreich selbst folgende Punkte rasch umzusetzen:

- die Schaffung eines Rechtsrahmens für österreichische Unternehmen, die im Ausland tätig sind, damit diese auch dort Mindeststandards für Umweltschutz, Sicherheit, Chancengleichheit und Menschenrechte einhalten

- die adäquate Besteuerung des Ressourcenverbrauchs und der Umweltverschmutzung (Ökosteuerreform!) und den Abbau aller unweltschädlichen Subventionen

- die Ausarbeitung und Anwendung neuer Wohlstandsindikatoren

- die Schaffung von Rahmenbedingungen und Unterstützung für ein verantwortungsvolles Unternehmertum zur Einführung einer wahren "Green Economy"

- die Unterstützung der notwendigen Anpassungen unseres Lebensstils nach den Grundsätzen der Effizienz, Suffizienz, Gerechtigkeit

- das Umstellen des Beschaffungswesens der öffentlichen Hand auf Erzeugnisse aus sozial und ökologisch verantwortlicher Produktion

- die Unterstützung regionaler Initiativen zur größtmöglichen Energieautonomie, BürgerInnenbeteiligung, regionalen Wertschöpfung, ...

- Ratifizierung der ILO-Konvention Nr.169 über Indigene und in Stämmen lebende Völker

- die Verdopplung der finanziellen Ausstattung der direkten Entwicklungszusammenarbeit auf 200 Mio Euro und einen verbindlichen Stufenplan zur Erreichung des Millennium Development Ziels von 0,7% Entwicklungshilfe des Bruttonationaleinkommens.

RIO+20 - Gerechtigkeit in einer endlichen Welt

Eine Initiative österreichischer Umwelt- und Entwicklungsorganisationen anlässlich der UNO-Nachhaltigkeitskonferenz Rio+20. Koordiniert von Klimabündnis Österreich in Zusammenarbeit mit ÖKOBÜRO und der AG Globale Verantwortung. Gefördert von der Austrian Development Agency (ADA), der Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. www.rioplus20.at

Quelle: Klimabündnis Österreich

GastautorIn: Hannes Höller für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /