Joschka Fischer: "Gemeinsamer Markt ist unser Schicksal"
Der deutsche Außenminister a.D. sprach als Keynote-speaker auf dem Industriekongress "Fabrik 2012" des Industriemagazin Verlags. Der Kongress beleuchtete einen Tag lang die Themen Rohstoffe und Energie.
"Im Sog der Geopolitik" war Thema der Keynote des deutschen Bundesaußenministers a. D., Joschka Fischer - und er ließ keinen Zweifel daran, dass die Welt vor einem Machttransfer von West nach Ost stünde. "Wir haben es mit einer Enteuropäisierung und einer Entwestlichung zu tun", so Fischer, "und wo die Europäer bei dieser Entwicklung bleiben werden, wird ausschließlich von ihnen abhängen."
Fischer sieht darin jedoch keine Bedrohung, sondern eine Chance. "In einer globalisierten Welt ist etwa die Vorstellung einer Rohstoff-Monopolisierung ohnehin nicht mehr aktuell, es geht nur noch kooperativ. Man muss allerdings auch das Kreuz haben, um seine Interessen in dieser Kooperation durchzusetzen." Europa, meint Fischer, werde zum Glück nie wieder Hegemon sein, "doch unsere Interessen zur Geltung zu bringen, ist wichtig". Die zentrale Frage, die sich für Europa nun stelle: "Schaffen wir den Schritt vom gemeinsamen Markt und der gemeinsamen Währung zur gemeinsamen Politik?" Mit Fischer diskutierten im Anschluss der Philosoph Konrad Paul Liessmann und OeNB-Präsident Claus Raidl unter der Moderation von Klaus Woltron.
Weitere Vortragende und Diskutanten des Industriekongresses "Fabrik 2012" waren Hans Jürgen Kerkhoff (Wirtschaftsvereinigung Stahl), Richard Kühnel von der EU-Kommission, Michael Zillner (Merit Group), Franz Staberhofer (FH Steyr), Robert Broermann (Bogner Edelstahl), Gerhard Falch (AMAG), Peter Untersperger (IV, Lenzing AG), Ulrich Grillo (Bundesverband der deutschen Industrie), Franz Buxbaum (RHI AG), Kurt Hofstädter (Siemens AG), Karl Müller (austriamicrosystems), Harald Schedl (Simon Kucher & Partner) und Johannes Benigni (JBC Energy).
Der Industriekongress des Industriemagazin Verlages fand am 19. Juni im Messezentrum Wels statt.
Weitere Informationen: www.industriemagazin.at
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /