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GLOBAL 2000 zur IAEA: "Wir wünschen baldige Besserung"

IAEA soll ihre Rolle als Atomkraft-Werberin aufgeben und sich hin zu einem unabhängigen Kontrollorgan entwickeln.

Am Sonntag jährt sich zum 55. Mal die Gründung der International Atomic Energy Agency (IAEA), deren Funktion oft als die eines weltweiten Atom-Wächters missverstanden wird: 1957 gegründet im Rahmen des Programms "Atoms for Peace", unter dem Dach der Vereinten Nationen in New York, hat sie in den Statuten den klaren Auftrag, die militärische Nutzung der Atomkraft zum Bombenbau zu verhindern - und die zivile Nutzung jeglicher Atomtechnologie zu fördern. "Sie ist also laut Statuten eine Atom-Werbeagentur, und das hat sich auch nach den schweren Atom-Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima nicht geändert", stellt Reinhard Uhrig, Atomexperte von GLOBAL 2000, klar.

IAEA-Generaldirektor Yukiya Amano vertrat seine Rolle als Atom-Werber seit Amtsantritt im Dezember 2009 offensiv und verfolgte trotz weltweiter Kostenexplosion beim Bau von AKWs die vorgegebene Strategie der Atom-Lobby: "nuclear power is being reconsidered as a less expensive and more environmentally friendly alternative" (Reuters, 5. 5. 10). "Die Ansicht, Atomkraft sei eine kostengünstige und umweltfreundliche Alternative, hat Amano bis dato nicht revidiert, obwohl er es eigentlich besser wissen müsse. Immerhin hat die zerstörerische Kraft der Atomkraft unglaubliches Leid über sein Heimatland Japan gebracht und es in die schwerste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg gestürzt", sagt Uhrig. "Es wäre wünschenswert, wenn die IAEA per Statutenänderung die Funktion der Werbeagentur aufgeben und ein weltweiter Atom-Sheriff für zivile und militärische Nuklearanlagen werden würde, der weltweit mit klarer Handlungsbefugnis unsichere Atomanlagen schließen kann."

Knebelvertrag zwischen IAEA und WHO

Die Handlungsfähigkeit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Atomfragen ist durch ein mittlerweile bekannt gewordenes Geheimabkommen mit der IAEA massiv eingeschränkt: Nach dem Abkommen "WHA 12-40" vom 28. Mai 1959 überlässt die WHO die Federführung in allen Fragen der radioaktiven Strahlung, inklusive gesundheitlicher Folgen, der IAEA. Ohne vorherige Genehmigung der IAEA werden keine eigenen Untersuchungen und Maßnahmen veranlasst. "Das ist so, als ob die WHO ein Abkommen mit der Tabakindustrie abgeschlossen hätte", kommentiert Uhrig. So spricht die WHO von nur 52 Toten infolge des Tschernobyl-Super-GAUs, obwohl die Realität eine ganz andere Sprache spricht. Von den 600.000 Liquidatoren sind mittlerweile bereits 100.000 an den Langzeitfolgen der Strahlenbelastung gestorben. Ebenso bei Fukuhsima. Auch hier übernimmt die WHO die verharmlosenden Darstellungen der IAEA. "Im Zusammenhang mit Strahlungsdaten aus Fukushima von 'keinen nachweisbaren Auswirkungen' zu sprechen, ist purer Zynismus", sagt Uhrig. GLOBAL 2000 fordert die österreichische Regierung auf, einen Antrag auf Kündigung des Knebelvertrags mit der IAEA an die WHO zu stellen.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /