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USA: kein Endlager - keine Reaktoren!

Die Atomaufsichtsbehörde der Vereinigten Staaten (Nuclear Regulatory Commission) hat die Herausgabe der Lizenzen für den Bau und Betrieb neuer Atomreaktoren eingestellt.

Washington- Die Herausgabe der Lizenzen sollen erst dann wieder efolgen, wenn die Frage des Umganges mit dem abgebrannten Kernbrennstoff ausreichend gelöst wurde. Die tschechischen Organisationen "Calla" und "Südböhmische Mütter" meinen, eine solche Position sollte auch das tschechische Staatsamt für Kernsicherheit zu diesem Thema haben- sowie das tschechische Umweltministerium bei der Beurteilung des Baues des dritten und vierten Blockes von Temelin. Solange der Staat für den Abfall aus Atomkraftwerken keine langfristig sicheren und ganz konkrete Lösungen gefunden hat, die nicht gleichzeitig die Rechte der dortigen Bürger einschränken, sollten die Behörde und das Ministerium den Bau der Reaktoren nicht planen und genehmigen, da durch eine Erweiterung weitere tausende Tonnen des abgebrannten Kernbrennstoffes produzieren werden.

Der direkte Grund für den Schritt des amerikanischen Regulators ist die Entscheidung eines Gerichtes, laut der man mit der bisherigen Praxis der Herausgabe der Lizenzen nicht fortsetzen kann, in dem Glauben, dass das Endlager für den abgebrannten Kernbrennstoff einmal errichtet werden wird. Nach der Einstellung des Projektes in Yucca Mountain und nach schwachen Fortschritten bei der Suche nach neuen Orten für ein Endlager sieht das Gericht keine ausreichenden Garantien, dass in den Vereinigten Staaten das Problem der hochradioaktiven Abfälle erfolgreich gelöst wird. Die Herausgabe von neuen Lizenzen bei einer nicht gelösten Endlagerung der Atomabfälle ist, so meint das Gericht in einem direkten Widerspruch mit den Umweltstandards, die in den Vereinigten Staaten gültig sind.

Die tschechischen NGOS sind in die UVP zum Bau der neuen Blöcke in Temelin eingebunden. Sie verlangten von Anfang, dass in der Dokumentation ganz konkret dargestellt wird, wie die Endlagerung des abgebrannten Kernbrennstoffes sicher erfolgen soll. Diese Anforderung reichte im Rahmen des sog. Scoping - Verfahrens im Jahre 2009 selbst das Umweltministerium ein. Den Ort für das Endlager hat die Tschechische Republik - genau wie die USA, noch nicht. Das Industrieministerium bestimmt zwar in einem Vorschlag des staatlichen Energieplans, dass die Entscheidung über die Lokalität für das definitive Endlager für den hochradioaktiven Abfall bis Ende des Jahres 2015 gefällt werden soll. Bis dahin werden aber nicht einmal die Untersuchungsarbeiten dazu beendet sein. Es besteht die Gefahr, dass über die Auswahl eines Platzes für das Endlager ohne ZUstimmung der Bewohner der untersuchten Regionen entschieden wird, obwohl das Endlager ihr Leben für immer verändern wird. Der Staat verspricht ihnen dabei schon seit langem, dass sie selbst entscheiden können, er will aber eine Möglichkeit in diese Richtung bis dato nicht gesetzlich verankern. Es besteht die Möglichkeit, dazu öffentliche Einwendungen einreichen.
"Der Staat bewilligt auf der einer Seite nicht einaml den Bau von Einfamilienhäusern, wenn der Bauherr keine Kanalisation oder Wasserreinigungsstation hat, aber im Falle der Atomkraftwerke schieben wir den höchstgefährlichen hochradioaktiven Abfall zu unseren Nachkommen- mit dem Glauben, dass sie mit diesem Erbe zurecht kommen müssen.
"In diesem Falle sollten wir uns ein Beispiel an den Vereinigten Staaten nehmen und den Bau neuer Atomblöcke derzeit nicht bewilligen, bis das Problem der Endlagerung des abgebrannten Kernbrenstoffes gelöst ist. Angesicht des Widerstands der Gemeinden, die auf der Liste der Lokalitäten für den Bau des Endlagers stehen, wird es Probleme geben."


Quelle: Vereinigung Calla CZ
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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /