© oekonews/M.Sigmund- Gasstation und Windkraft
© oekonews/M.Sigmund- Gasstation und Windkraft

Aus für Schiefergasbohrungen im Weinviertel

Die OMV will das Projekt, zu dem es zahlreichen Widerstand gab, nun aus wirtschaftlichen Gründen nicht weiterführen

Wie der ORF NÖ berichtet, will die OMV nun doch keine Bohrungen nach Schiefergas im Weinviertel machen.

OMV-Sprecher Johannes Vetter erklärte im ORF Radio, dass die Änderung des UVP-Gesetzes Anfang Juli, wonach für Schiefergasbohrungen eine Umweltverträglichkeitsprüfung in Zukunft verpflichtend sei, den wesentlichen Ausschlag dazu gegeben habe . Derzeit ist die geplante UVP-Gesetzesänderung noch nicht in Kraft, sie habe jedoch massive Auswirkungen gegenüber den geplanten Bohrungen.

‘Wir haben seit einigen Monaten die Arbeit eingestellt. Dieses Projekt macht zurzeit wirtschaftlich keinen Sinn. Derzeit gibt es keine weiteren Pläne zum Thema Schiefergas in Österreich’, meinte der Geschäftsführer des OMV-Austria-Exploration-&-Production-Bereichs, Christopher Veit im Rahmen eines Pressegesprächs.

Ursprünglich wollte die OMV ab dem nächsten Jahr zwei Schiefergas-Probebohrungen im Weinviertel durchführen, da dort entsprechende Vorkommen vermutet werden. Ab etwa 2020 sollte die Gewinnung von Schiefergas mittels der umstrittenen Frackingmethode beginnen, Bereits im Vorfeld gab es dazu umfangreiche Proteste von Umweltschutzorganisationen und örtlichen Bürgerinitiativen.

Wie der ORF im "Niederösterreich Journal berichtet, hätten die Probebohrungen in den Gemeinden Herrnbaumgarten und Poysdorf im Weinviertel Kosten von rund 130 Millionen verursacht, durch die UVP-Novelle hätten die Kosten weiter steigen können, damit sei das Projekt nicht wirtschaftlich realisierbar.

Begrüßt wird die Ankündigung der OMV, von Greenpeace. "Offensichtlich hat jetzt auch die OMV eingesehen, dass wir dieses Gas gar nicht brauchen, und dass die Risiken bei der Gewinnung viel zu hoch sind. Ein freiwilliger Verzicht ist jedoch nicht genug, wir fordern ein generelles Verbot", so Greenpeace-Energiesprecher Jurrien Westerhof.

Skeptisch reagiert die Umweltsprecherin der Grünen in Niederösterreich, Helga Krismer: "Es heißt, dass die Bohrungen 'zurzeit' wirtschaftlich sinnlos seien. Und was passiert, wenn kostengünstigere Methoden gefunden werden?" . Bereits vor Längerem haben die Grünen Niederösterreich der OMV einen "Letter of Intent" vorgelegt, mit dessen Unterschrift sich die OMV endgültig glaubhaft von den Schiefergas-Plänen verabschieden würde. "Aber offenbar will man genau das nicht", vermutet Krismer. "Ich bin gespannt, wie lange das Nein der OMV diesmal hält", so Krismer.

In einer aktuellen von Greenpeace beauftragten Umfrage unter der Weinviertler Bevölkerung haben sich 62 Prozent der Befragten für ein generelles Verbot der Schiefergasförderung ausgesprochen. Greenpeace fordert daher jetzt die Bundesregierung dazu auf, ein bundesweites Verbot zu beschließen, analog am Verbot für die unterirdische Lagerung von CO2.

"Die Debatte in den vergangenen Monaten im Weinviertel und die Umfrageergebnisse machen deutlich: die Bevölkerung will kein Schiefergas, sondern eine Wende hin zu 100 Prozent sauberen Energien. Die Bundesregierung muss daher jetzt die Gunst der Stunde nutzen, einen Meilenstein für die Energiewende setzen und ein generelles bundesweites Verbot für die Schiefergasförderung beschließen", sagt Jurrien Westerhof von Greenpeace.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /