© mauracherhof.com Gregor Hartl- pressefotos.at
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Welternährungstag 2012: Ökosoziales Forum, FIAN und Österreichische Entwicklungszusammenarbeit für globale Ernährungssicherheit

Diskussion "Food for whom?" ist am 3. Dezember 2012 auf Ö1 nachzuhören

Wien - Anlässlich des Welternährungstages spricht sich der Präsident des Ökosozialen Forums, Dr. Stephan Pernkopf, für eine Effizienzsteigerung der Landwirtschaft in Entwicklungs- und Schwellenländer aus: "Das Problem der Ernährungssicherheit wird sich ohne Gegenmaßnahmen weiter verschärfen. Aufgrund des Bevölkerungswachstums, steigender Einkommen und der damit verbundenen Änderung der Ernährungsgewohnheiten sowie der industriellen Nutzung agrarischer Produkte werden laut Schätzungen der Weltbank zusätzlich
6 Millionen ha pro Jahr bis 2030 in Produktion gehen. Umso wichtiger ist es, auch global auf eine produktive kleinstrukturierte Landwirtschaft zu setzen und die südlichen Länder verstärkt hinsichtlich einer nachhaltigen Intensivierung der Landwirtschaft zu unterstützen. Höhere Produktivität auf bestehenden Flächen nimmt den Druck aus der Flächenexpansion und trägt in weiterer Folge zu einer
Steigerung der Ernährungssicherheit bei."

Gemeinsam mit dem Lebensministerium, FIAN, Brot für die Welt und der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit ging das Ökosoziale Forum im Vorfeld des Welternährungstags im Rahmen der Diskussion "Food for whom?" unter anderem der Frage auf den Grund, wie Ernährungssicherheit sonst noch erhöht werden kann. "Unsere Erfahrungen aus Projekten in Burkina Faso oder Äthiopien zeigen: Landwirtschaftliche Kooperativen leisten einen wesentlichen Beitrag zur lokalen Nahrungsmittelsicherheit und Wertschöpfung", so Brigitte
Öppinger-Walchshofer, Geschäftsführerin der Austrian Development Agency (ADA), der Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit.

"Genossenschaften spielen eine wichtige Rolle bei der Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion und bei der Entwicklung von effizientem Lagerungsmanagement. Dadurch können Nachernteverluste deutlich reduziert werden und die Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung im Umgang mit Krisen wird
erhöht. Entscheidend ist, die Kapazitäten der Kooperativen und ihrer Dachverbände zu stärken. So kann die Ernährungssituation nachhaltig verbessert werden."

DI Gertrude Klaffenböck von FIAN ergänzt: "Wir können nicht länger so tun, als wäre Hunger überwiegend durch Ernteausfälle, Naturkatastrophen oder Kriege verursacht. Chronischer Hunger ist primär eine Frage bestehender Machtverhältnisse und ein anhaltender Hinweis darauf, dass Menschen bzw. ganze Bevölkerungsgruppen die Kontrolle über ihre Nahrungsgrundlagen verloren haben. Es ist dringend notwendig, dem wachsenden und ungeregelten Einfluss von
Finanzakteuren und großen Unternehmen auf die globale Nahrungsmittelkette zurückzudrängen. Vielmehr braucht es kooperative, lokale, am Recht sich selbstbestimmt zu ernähren orientierte Produktions- und Versorgungssysteme, wie die Erfahrung in vielen Ländern zeigt, stellen sie die sozial nachhaltigere Form dar."

Die Diskussion "Food for whom?", die am 3. Oktober 2012 im Radiokulturhaus aufgezeichnet wurde, ist am 3. Dezember 2012 um 16 Uhr in der Sendung Passagen auf Ö1 zu hören. Mit dem Ö1 Redakteur Johannes Kaup diskutierten der Geschäftsführer der Entwicklungswerkstatt Austria Rudolf Graf, der Direktor des Schweizer Forschungsinstituts für biologische Landwirtschaft Urs Niggli, Nora
Ourabah Haddad von der FAO sowie der Vizepräsident des Ökosozialen Forums Werner Wutscher.

GastautorIn: Mag. Annette Weber für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /