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EU-Vorschlag gefährdet die Energiewende im Verkehrssektor

Jauschnegg: Biotreibstoffe sind eine schnelle und nachhaltige Alternative

Die Pläne der Europäischen Kommission für eine Änderung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie und der Kraftstoffqualitätsrichtlinie stellen alle Anstrengungen der Bioenergie-Branche und der bisherigen europäischen Energie- und Klimapolitik in Frage. Milliarden Euros wurden europaweit in die Produktionsstätten für Biotreibstoffe investiert - mit dem Ziel, 10 % erneuerbare Energieträger in den Verkehrsbereich zu bringen. "Nunmehr ist faktisch der Stillstand der Nutzung von Biokraftstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen geplant und damit ein Verschieben der Energiewende im Verkehrssektor um Jahre", erklärt Horst Jauschnegg, Vorsitzender des Österreichischen Biomasse-Verbandes. "Bei Biotreibstoffen der 2. Generation oder anderen Technologien sind kurzfristig kaum Fortschritte zu erwarten. Warum sollten Unternehmen im Biotreibstoffsektor noch einmal Milliarden zur Entwicklung von Biotreibstoffen der 2. Generation in die Hand nehmen, wenn schon die Versprechen der EU-Politik zur 1. Generation so enttäuschend gebrochen wurden. Damit bleibt der Straßenverkehr weiterhin einer der größten Treibhausgas-Emittenten und Verursacher des Klimawandels."

Nachhaltigkeit bestraft. Treibhausgase können im Verkehrsbereich "von heute auf morgen" aus Sicht des Österreichischen Biomasse-Verbandes nur durch den Ersatz "fossiler" Treibstoffe durch Biokraftstoffe gesenkt werden. Voraussetzung: Die eingesetzte Biomasse muss aus einer nachhaltigen Produktion stammen - auch bei den Importen. "Emissionsfaktoren für indirekte Landnutzungsänderungen in Drittländern den europäischen, nachhaltig wirtschaftenden Produzenten aufzuschlagen, wird illegale Waldrodungen oder den Welthunger weder verhindern noch mindern. Vielmehr wird die bereits begonnene Energiewende im Verkehrssektor gefährdet", informiert Jauschnegg. "Nationale Schutzmaßnahmen in Drittländern oder internationale Abkommen über Biomasse-Importe wären wesentlich effektiver für alle Beteiligten." Auch die übertriebene Bevorzugung von Rest- und Abfallstoffen durch eine doppelte oder gar vierfache Anrechnung ist nicht zielführend, da der prozentuellen Zielerreichung keine realen Mengen gegenüberstehen. "Dies führt nur zu einem vermehrten Verbrauch von fossilen Treibstoffen oder fahren in Zukunft virtuelle PKWs mit virtuellen Biotreibstoffen?", fragt Jauschnegg ironisch.



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Weitere Infos: Österreichischer Biomasse-Verband
GastautorIn: Antonio Fuljetic für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /