© Ludwig Bernhard Eder / Die Familie Binder freut sich bei jedem seitlichen Blick aus dem Fenster über die Solarstromanlage
© Ludwig Bernhard Eder / Die Familie Binder freut sich bei jedem seitlichen Blick aus dem Fenster über die Solarstromanlage

Energiewende "hausgemacht"

Vom Stromverbraucher zum Stromerzeuger- Die Geschichte einer Familie aus Fischamend

© Ludwig Bernhard Eder / Die PV-Anlage der Familie Binder
© Ludwig Bernhard Eder / Die PV-Anlage der Familie Binder
© Ludwig Bernhard Eder / Die Binders und ihr Elektroscooter
© Ludwig Bernhard Eder / Die Binders und ihr Elektroscooter

Fischamend - Es war einmal, so könnte man sagen... Die Familie Binder wohnt in einem Einfamilienhaus in der Enzersdorfer Straße in Fischamend. Die größten Stromverbraucher sind zwei Kühlschränke, zwei Tiefkühlschränke, eine Umwälzpumpe für den Gartenteich und die Weihnachtsbeleuchtung. In der Zeit vom 11.12.2007 bis 17.11. 2008 wurden für 6.735 kWh Strom üppige € 1.170 bezahlt.

Die Strompreise sind in den letzten 40 Jahren um 290% gestiegen und werden weiter erhöhen. Auch heuer wurden bereits Preissteigerungen bis zu 8,8 % angekündigt.

Gegen diese Entwicklung sollte etwas getan werden.

Hubert Binder erzählt: "Durch Infos im Internet bin ich darauf aufmerksam geworden, wie einfach es ist mit Hilfe der Sonne den eigenen Strom zu produzieren und gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Bis dahin hatten wir bereits auf Energiespar- und LED lampen umgestellt, waren damit aber nicht wirklich unabhängig. Durch einen Kollegen wurde ich auf Herrn Leopold Osanger von ISPOR Photovoltaik Anlagen aus St. Georgen aufmerksam. Rasch war ein Besichtigungstermin vereinbart und binnen einer Stunde waren für uns alle offenen Fragen geklärt.

Unsere Vision dazu: Wenn wir den Großteil des Stroms auf unserem eigenen Hausdach selbst produzieren könnten, dann wäre das ein Schritt zu mehr Unabhängigkeit.
Wenn wir für unsere Investition von € 14.000,- im Laufe von 25 Jahren das Doppelte und zwar € 28.000 zurückbekämen, wäre das auch noch profitabel für uns."

Und dann folgte die Umsetzung.

Herr Binder berichtet weiter: "Das Angebot beinhaltete die vollständige Planung, Lieferung und Montage der Anlage und Anbindung an das Stromnetz der Wienstrom. Weiters alle administrativen Wege mit Behörden zwecks Förderungen und Genehmigungen und detaillierte Angaben über die zu erwartenden Erträge. Für uns hat dann alles so gut zusammengepasst, dass wir keine weiteren Vergleichsangebote eingeholt haben.

Die Lieferung und Montage erfolgte im Juni 2009. Inklusive Umbau des Zähler-kastens ging unsere Anlage binnen zwei Tagen in Betrieb.

Bei den Modulen entschieden wir uns für SANYO, weil diese bei Hitze mehr Strom als andere Hersteller produzieren. Diese 21 Module die 33m2 auf unserem Dach in Anspruch nehmen, waren zwar etwas teurer in der Anschaffung, sie amortisieren sich dafür rascher. Beim Wechselrichter entschieden wir uns für einen Hersteller, der die Anbindung an eine Batterie für Notstrom ermöglicht.

Nach Abzug der Förderungen vom Land NÖ und der Stadtgemeinde Fischamend hatten wir lediglich € 14.250,- ausgegeben. Erfahrungsmäßig wird die Anlage über 25 Jahre, sauberen Strom produzieren.

Die Investition wurde mit einem Kredit finanziert. Bereits mit dem ersten Sonnentag begann die Rückzahlung des Kredites. Die Investition wird sich auf Basis 3% jährlicher Strompreiserhöhung nach ca. 13 -14 Jahren amortisiert haben und danach ca. 12 – 14 Jahre kostenlosen Strom liefern."

Resultat:
Die erste Stromabrechnung vom 27.11.2009 bis 19.11.2010 in der die Anlage voll im Betrieb war, reduzierte sich die Jahresabrechnung auf erfreuliche € 390,- anstatt der üppigen € 1.170,- ein Jahr zuvor.

"Am 1. Juli 2012 waren es genau 3 Jahre dass unsere Anlage in Betrieb genommen wurde. Sie hat bis jetzt 17.000 kWh Strom produziert.

Seit Anfang Juni bin ich mit einem Elektroroller (48V 40 ah Batterie und 3 KW Motorleistung) unterwegs. Bei schönem Wetter fahre ich damit regelmäßig in die Arbeit und auch die Besorgungen in Fischamend gehen damit Ruck Zuck. Da kommen jetzt schon etliche Kilometer zusammen, bei denen die OMV und andere Benzinanbieter Null verdienen.

Auf Grund des sehr guten Preises UND der Förderung vom Land UND der Möglichkeit, meinen Roller mit meinem GRATIS Sonnenstrom vom Tag aufzuladen, amortisiert sich der Ankauf in Kürze. Durch das schöne Wetter konnte ein Großteil des mit dem Auto ‘in die Arbeit zu fahren’ ersetzt werden. z.B. wurde es einmal drei Wochen nicht mehr benützt und in der Zeit wurden 180 km mit der Kraft der Sonne zurückgelegt. Ein angenehmes Fahren ist dies bei Hitze sowieso!

Das Moped bekam ich zum Abverkaufspreis von € 1.700,- und durch die Förderung vom Land Niederösterreich hat sich der Preis auf € 1.400 reduziert.

Ein gleichwertiges mit Benzin angetriebenes Moped hätte zwar nur € 1.000, - gekostet, damit war nur ein Mehrpreis von € 400,- zu verschmerzen. Diese Differenz habe ich durch den von unserer Photovoltaik Anlage jedoch schnell wieder zurück. Mit einer Ladung komme ich so an die 50 Kilometer weit.

Wie viel es an Kilometer bzw. kW/h an Ladestrom in einem Jahr werden wird sich erst herausstellen, denn noch ist es tageweise schön."


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /