© GEA- Hochspannung vor dem Start der Diskussion
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STERNSTUNDE bei GEA -Firmen- und Lebenskultur aus dem WALDVIERTEL

Mit "WIR SIND DAS VOLK" bewegt HEINI STAUDINGER/GEA ganz Österreich! - Kraftquelle Waldviertel: das gute Leben beginnt oben

© GEA- Podiumsdiskussion bei GEA
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© GEA- Auch der ORF war da
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© GEA- Hunderte Gäste strömten zu GEA
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Schrems- Am vergangenen Mittwoch lud HEINI STAUDINGER, Inhaber der legendären WALDVIERTLER SCHUHWERKSTATT und mittlerweile landesweit bekannter KMU-Rebell und Vorkämpfer für sinnvolle Bürgerbeteiligungsmodelle unter dem Motto : "WIR SIND DAS VOLK" nach SCHREMS ins WALDVIERTEL in seine GEA-Zentrale zu einer Podiumsdiskussion mit dem Titel "BÜRGERRECHT statt BANKENRECHT". Über 500 Interessierte von nah und fern (immerhin zwei Autostunden von Wien, es waren aber auch Teilnehmer aus Tirol, Salzburg, Steiermark dabei) kamen und erlebten eine Sternstunde an zivilgesellschaftlichem Engagement. Die große, zum GEA-Betrieb gehörende, ehemalige Ergee-Halle war gesteckt voll. Vier Kameras, darunter ein ORF-Team, Hörfunk und mehr.

HEINRICH STAUDINGER eröffnete die Versammlung mit einem HÖLDERLIN Zitat und einer bewegenden Begrüßung. Er zeigte sich sehr berührt von der Tatsache, dass so Viele seinem Ruf gefolgt waren und bedauerte, dass der "mainstream" sich von der Sehnsucht der Menschen so weit absetzt. Es ginge nicht um GEA, noch um ihn persönlich, sondern um BÜRGERRECHT und Selbstorganisation,
Selbsthilfe und Zukunftsfähigkeit. Sein erfolgreiches Finanzierungsmodell, das in einer schweren Abwanderungsregion einen höchstflorierenden Betrieb mit über 130 Arbeitsplätzen ermöglicht, ist ein Labor für gelebte ZUKUNFTSFÄHIGKEIT im Angesicht der weltweiten Krise. Mächtiger Applaus.

Durch die viel zu restriktive Auslegung des Bankwesengesetzes wäre schlußendlich sogar die Unterstützungsfunktion in der Familie torpediert.

Schade, dass niemand von der FMA (Finanzmarktaufsicht) anwesend war, man hätte sich augenscheinlich überzeugen können von funktionierender VOLKSWIRTSCHAFT abseits überfrachteter Reglementierung und sinnlosem bürokratischem Aufwand..

Anschließend stellten sich die Podiumsteilnehmer in kurzen Statements selbst vor. Vier von ihnen haben ebenso Probleme mit der FMA - hier eine stichwortartige Zusammenfassung der Reihe nach :

MANFRED EBNER SOLARier GmbH aus Oberösterreich berichtet, dass innerhalb von 7 bis 8 Monaten die Mitarbeiter seines Betriebes 500.000 € an Investitionskapital zur Verfügung stellten, nachdem die Langsamkeit der Hausbank betriebsgefährdende Ausmaße angenommen hatte. Nur so konnte ein lohnendes Geschäft gut über die Bühne gebracht werden..

REINHARD HEISSERER von JUGEND EINE WELT wies darauf hin, dass die Tätigkeit seiner Organisation finanzieller Liquidität bedarf und die existierenden "legalen" Finanzierungsmodelle aus verschiedenen nachvollziehbaren Gründen für diese Zwecke leider ungeeignet sind.

HANS KRONBERGER von PHOTOVOLTAIC AUSTRIA, der Interessensvertretung der Photovoltaik-Industrie in Österreich, fand klare Worte indem er HEINI STAUDINGER als Robin Hood des 21. Jahrhunderts bezeichnete und unterstrich, dass die anstehenden Fragen nicht mehr obrigkeitshörig zu lösen sind, sondern neue Modelle einen demokratischen Zugang unterstützen müssen. Auch bei der FMA als Behörde mache der Ton die Musik. Viel Kraft wird bürokratisch kontraproduktiv behindert. Getreu dem Motto: "Lieber eine Photovoltaikanlage am Dach als Aktien im Keller", sollten brauchbare Finanzierungsmodelle für umweltgerechte Energielösungen Vorrang haben.

HANS SCHACHNER vom oberösterreichischem BIOHOF ACHLEITNER, der als Musterbetrieb seine Region großräumig mit Bio-Lebensmitteln versorgt, berichtete von der Übernahme des Beteiligungsmodells von STAUDINGER mit dem Effekt, dass alle Beteiligten als mündige Kunden sehr zufrieden sind. Einzige Unzufriedene: die FMA.

ANDREA SCHLEHUBER von EZA-Fairer Handel informierte, dass Vorfinanzierung für ihren Betrieb besonders wichtig ist durch die bei Auftragserteilung fälligen Anzahlungen und dass ihre Kunden aus Überzeugung für die Sache in EZA investieren wollen. Etwa 725 Menschen stellen ein Kapital von 3.2 Millionen € zur Verfügung. Diese GEMEINNÜTZIGE und wichtige Bewußtseinsarbeit finanziere leider keine Bank der Welt. Trotzdem schafft es die FMA hier Haare in der Finanzierungssuppe auszumachen..

Altbürgermeister ALFRED KLEPATSCH von HELIOS SONNENSTROM aus der MARKTGEMEINDE WINDHAAG,der atomstromfreien Gemeinde an der Grenze, ein Pionier für ERNEUERBARE ENERGIE (EE) aus dem Mühlviertel und Gründer der Neue Energie GmbH, sieht, dass in seiner Gemeinde, in der starke Bewußtseinsbildung geleistet worden ist, viele Bürger 2011 in ÖKOSTROM zu investieren bereit waren und sind. Ein Investitionsvolumen von 4 Milllionen € steht bürgerseits zur Verfügung und von der FMA gibt es keine Antwort bis dato auf diesbezügliche Anfrage. Er meint, dass es so unmöglich weitergehen könne, eine sinnvolle ENERGIEWENDE wird von Bürgerbeteiligung und positiver Emotion getragen und verdient, dass Gesetze so gemacht werden, dass sie für NEUE WEGE funktionieren. Die Energiewende gelingt durch Bürgerbeteiligung. Eine Welt, deren Werte verloren gehen, kann auch durch Reglementierungen nicht gehalten werden. Das Bewußtsein, dass POSITIVES erreicht werden kann, gehört gefördert und nicht scheinheilig gebremst. Wie ist es möglich, dass eine Firma mit 60% Eigenkapital als Kreditwerber von einer Bank abgewiesen wird, die selbst nur 2-9% Eigenkapital aufweist, hinterfrägt er den Unfug herrschender Gepflogenheiten.

MARKUS DISTELBERGER, Jurist und Gründer des 7 Generationen Netzwerks und des GARTEN der GENERATIONEN im niederösterreichischem HERZOGENBURG war als juristischer Berater geladen und führte etwas in die rechtliche Materie bezüglich Bankwesengesetz und Bürgerbeteiligungsmodelle ein. Es bedarf eindeutig einer gesetzlichen Klarstellung und der richtigen Beachtung des Gleichheitsgrundsatzes, der umgekehrt auch die Unterschiedlichkeit schützt.

Es müssen die Gesetze an die realen Bedürfnisse der Menschen und des Marktes angepasst werden und bankenprotektionistische Regeln, die allgemeiner Prosperität im Wege stehen, verändert werden. Die aktuelle wirtschaftliche Situation bedarf NEUER WEGE und Labore von unten und die Änderung und Anpassung des Bankwesengesetzes in Richtung Bürgerbeteiligung sei ein GEBOT DER STUNDE.

Nach diesem juridischem Statement meinte HEINI STAUDINGER, dass die Klein- und Mittelbetriebe überhaupt die wichtigsten Arbeitgeber in Österreich sind und man VERTRAUEN nicht durch Richtlinien ersetzen kann und solle. Geld fließt grundsätzlich aus Krisenregionen ab, solange es gilt, einer "höheren Rendite" hinterher zu jagen. Die lokale Raiffeisen-Bank verwaltet beispielsweise 320 Millionen € von denen nur 140 Millionen in der Region und die restlichen 180 anderswo investiert werden. Erhebt sich die Frage WO? und WARUM? Er machte sodann auf die bemerkenswerte zeitliche Parallelität des Konkurses von Lehman Brothers 2008 und dem außergewöhnlichen Anstieg des wirtschaftlichen Erfolges von GEA aufmerksam. GEA floriert mit VERTRAUEN und Regionalität, ein global player oder besser gesagt Zocker auf der Jagd nach ultimativer Rendite, bankrottiert und stürzt die Weltwirtschaft in eine bedrohliche Krise. Und das "GUTE LEBEN" bleibt auf der Strecke - als Opfer krankhafter Raffgier. Es ist hoch an der Zeit eine lebensfeindliche "bankenhörige" Politik zu beenden. Und es ist dringend nötig sich rechtzeitig Gedanken zu machen, wie es gut weitergehen kann.

MADELEINE PETROVIC, DIE GRÜNEN NÖ eröffnete die Publikumsrunde mit einem Bekenntnis, als Juristin zur Heiligkeit der Vertragsfreiheit zu stehen und unterstrich, dass es wohl keine Bank gibt, die Schuhe als Zinsen gibt und es überzogen ist, hier "bankenähnliche" Aktivität zu unterstellen. Sie forderte juristische Kreativität des Gesetzgebers und der Behörden und trat für zivilrechtliches Abwehren kontraproduktiver Vorwürfe ein.

Unter den zahlreichen Wortmeldungen stach jene von REINHILD FRECH-EMMELMANN von REINSAAT hervor, die für ihren, auch im Waldviertel angesiedelten, Spitzen-Saatgutbetrieb, der auf samenfeste Sorten in DEMETER und BIO-Qualität spezialisiert ist, um Darlehen nach GEA-Muster bat. REINSAAT ist weltweit einer der führenden Qualitätsbetriebe und samenfeste Sorten sind in der heutigen Zeit ein "Geschenk" Gottes. REINSAAT macht mit zwanzig Mitarbeitern Arbeit von unschätzbarem Wert, die allen nützt. Ein verantwortliches Agrarwesen sollte solche Initiativen auf Händen tragen und besser als seinen Augapfel hüten.

Ein Wiener Teilnehmer sprach HEINI STAUDINGER seinen tiefempfundenen Dank für seinen Einsatz aus und bewunderte, dass "er sich für nix zu blöd ist" und den mühseligen Kampf gegen eine "bornierte Behörde" nicht scheut. Die FMA geht nach dem Motto "jagt die Kleinen, weil bei den Großen ist nichts zu holen" vor und lässt den Steuerzahler bei Mega-Pleiten wie Hypo-Alpe-Adria im Stich. Diese Unglücksbank wird Österreich 3 Milliarden € kosten. Man stelle sich vor, dass mit diesem Geld 1000 Kredite zu je 3 Millionen € vergeben werden könnten und überlege, was dies für eine Region wie das Waldviertel beispielsweise bedeuten könnte!

Ein Tierarzt vertrat die Ansicht, dass jedes Recht Widerstand zu leisten in Anbetracht der Versäumnisse der FMA bei "Großbaustellen" gegeben wäre und plädierte für die "Gunst der Stunde" auf gerechtere und bessere Regelungen.

Eine weitere Wortmeldung forderte zum Aufwachen aus der kollektiven Traumvorstellung auf, Banken würden Geld verleihen, da sie es ja durch Kreditvergabe nur "schöpfen".

Weiters wurde gemeint, dass reine Gier in den Wachstumszwang hinein zwingt und das sich die Frage erhebt, ob wir Gier kultivieren wollen oder nicht. Es gälte Gier sowohl bei uns selber, wie auch im System zurückzudrängen. Das Verlangen nach Systemänderung kann nur Hand in Hand mit persönlicher Änderung einhergehen, weil Werte nur so stark werden, wie sie bei jedem Einzelnen verankert sind.

Markus Distelberger hielt fest, dass die Lösungen einfach zu sein haben, um der Rechtsunsicherheit des Bankwesengesetzes "wo und wann beginnt ein Bankgeschäft" zu entkommen. Es bedarf der eindeutigen Klarstellung, dass ein Darlehen aus einem Netzwerk kein Bankgeschäft ist. Dies sollte eine Novellierung des Bankwesengesetzes vorsehen, die auf parlamentarischem Wege auch Kraft einer Bürgerpetition zustande kommen sollte. Parallel hierzu wird sich eine Beschwerde an den Verfassungsgerichtshof wenden, wenn nötig.
Die nachfolgenden Generationen werden sich über die Früchte sinnvoller Regelung freuen.

Kraft des offenen und guten Geistes war eine beeindruckende Energie in der Halle spürbar, die sich wohltuend verbreitete.

HANS KRONBERGER steuerte einen Spruch von ANTONIO GRAMSCI bei, der gut auf die aktuelle Situation der ENERGIEWENDE passt: "Krise ist dann, wenn das Alte stirbt und das Neue nicht geboren werden kann". Bürgerbeteiligung ist durchaus als Geburtshelfer für das NEUE zu verstehen und dementsprechend zu fördern.

In seinem Schlußwort wies HEINI STAUDINGER auf die zu unterzeichnende Petition hin, die Dringlichkeit REINSAAT zu unterstützen, sowie auf die Möglichkeit einer Selbstanzeige für GEA Unterstützer/innen. Charmant meinte er, dass er wohl der Richtige wäre, diese Sache durchzuführen und dass er "ohne euch blöd dastünde". "Wir sind es die es angehen müssen", ohne Bescheidenheit und Demut aus den Augen zu verlieren. "Unsere Möglichkeit ist, dass wir uns bemühen und am Bemühen reifen". "Selbstbeschränkung macht frei und Stille
ist eine wesentliche Komponente für gesunde Entwicklung". Er forderte zum gemeinsamen Singen des schönen Kanons "DONA NOBIS PACEM" und schloss die Veranstaltung mit dem Wunsch: "Damit mein Herz nicht matt werde!"


Alle Hintergründe zum Konflikt zwischen GEA und FMA und Möglichkeit zur Unterstützung www.gea.at

Links zu den Teilnehmern :
SOLARier GmbH
JUGEND EINE WELT
PHOTOVOLTAIC AUSTRIA,
BIOHOF ACHLEITNER
EZA-Fairer Handel
HELIOS SONNENSTROM
REINSAAT
GARTEN der GENERATIONEN

GastautorIn: Daniel Hackenberg für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /