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EU-Plan für Biomasse-Nachhaltigkeitskriterien geplant

Österreich: Forstgesetze und PEFC garantieren bereits nachhaltige Waldbewirtschaftung

"Der Plan der Europäischen Kommission, neue Nachhaltigkeitskriterien für feste Biomasse einzuführen, ist absolut unnötig, würde nur teure zusätzliche Strukturen aufbauen und wird deshalb klar abgelehnt. Den Energieexperten in der Generaldirektion Energie scheint entgangen zu sein, dass in Österreich die nachhaltige Waldbewirtschaftung bereits durch das strenge Forstgesetz und durch freiwillige Zertifizierungen wie PEFC gesichert ist. Wir brauchen keine 'Neuerfindung' der Nachhaltigkeit durch die Einführung komplizierter und völlig praxisuntauglicher Kriterien zur Produktion von Holzbiomasse. Jetzt ist es wichtig, die Anreizprogramme für eine optimale Steigerung der Holznutzung zu verstärken, um auch die EU-Energieziele zu erreichen. Und das geht am einfachsten, indem man die langjährig bestehenden und bewährten Wege ausbaut, um den Holzzuwachs besser zu nutzen, und auch durch eine vermehrte Nachfrage nach PEFC-zertifiziertem Holz", zeigte sich Franz Titschenbacher, Vorsitzender des Ausschusses für Forst- und Holzwirtschaft der LK Österreich und Vizepräsident der LK Steiermark, über die praxisfremden Vorstellungen der Europäischen Kommission besorgt.

Wo bleibt Bewertung fossiler Energieträger?

"Wo ist die Bewertung von fossilen Energieträgern, wenn im Golf von Mexiko Ölplattformen explodieren und Millionen Liter Öl ins Meer fließen oder großflächig Ökosysteme für den Abbau von Teersanden zerstört werden? Statt die Nachhaltigkeit bei der bereits nachhaltigen Holzproduktion in der EU völlig unnötig neu zu erfinden, sollte die Generaldirektion Energie endlich wirksame Kriterien zur Verringerung der Umweltschädlichkeit für die Ölproduktion vorlegen. Die Regulierungsfreudigkeit mancher EU-Energie-Experten hätte ja ein breites Betätigungsfeld in jenen Bereichen der fossilen Energiewirtschaft, in denen es nachweislich an Umweltverträglichkeit fehlt", drückt Vorsitzender Titschenbacher sein absolutes Unverständnis aus.

Keine Doppelgleisigkeiten

"Während schlechte Forstgesetze das Abholzen des tropischen Regenwaldes nicht verhindern, soll die gut funktionierende und international als Vorbild geltende nachhaltige, multifunktionale Waldbewirtschaftung in Österreich erschwert werden, das ist doch vollkommen absurd. Die Einführung von zusätzlichen Nachhaltigkeitskriterien unterwandert nicht nur die Subsidiarität der nationalen Forstpolitik, sondern erzeugt unsinnige Belastungen für Waldbesitzer und Konsumenten, die durch zusätzliche Kosten für überflüssige Kontrollen und Systeme entstehen. Es darf nicht sein, dass in Europa die bereits jetzt mustergültige nachhaltige Produktion von Holz durch neue Bürokratiehürden künstlich erschwert und verteuert wird", verlangt Titschenbacher.

"Holz wird so nicht nur für Energiezwecke, sondern auch für stoffliche Anwendungen teurer. Auch die Wettbewerbsfähigkeit von Holz wird verringert und aktuelle Programme zur Förderung von erneuerbarer Energie aus Holz werden konterkariert. Außerdem kann Holzbiomasse, die bei der Ernte von Säge- und Industrieholz als Nebenprodukt anfällt, nicht isoliert nur von der Energie-Seite her betrachtet werden. Deshalb sorgt das Forstgesetz und die PEFC-Zertifizierung auch für einen umfassend nachhaltigen Ansatz bei der gesamten Waldbewirtschaftung", so Titschenbacher weiter.

Holz: Vorrat wächst in Österreich

"Holz als nachwachsender, erneuerbarer und CO2-neutraler Energieträger steht sowohl in der gesamten EU als auch in Österreich an erster Stelle bei der erneuerbaren Energie. Wegen der generationsübergreifend nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder ist der Holzvorrat in der EU in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen, in den Mitgliedstaaten werden derzeit nicht einmal die jährlichen Holzzuwächse genutzt. Ein erhebliches nachhaltig verfügbares Nutzungspotenzial wurde aufgebaut, das nun dazu dienen kann, die EU-Klima- und Energiepolitik aktiv zu unterstützen. Doch dazu braucht es keine praxisfremden Kriterien, sondern die Unterstützung bewährter nachhaltiger Systeme", so Titschenbacher.

Quelle: LK


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /