© Michael Sigmund
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Wien vermeidet jährlich 3,7 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente

Aktive Klimaschutzpolitik Wiens zeigt Wirkung und sicherte im Vorjahr 58.600 Arbeitsplätze

3,7 Mio. CO2-Äquivalente wurden dank des ambitonierten Klimaschutzprogramms der Stadt Wien von 1990 bis 2009 jährlich vermieden. "Wien Klimaschutzmaßnahmen wirken, wir haben einen konkreten Plan mit konkreten Zielvorgaben und ganz konkreten Maßnahmen. Dank dieser konnte Wien eine Verringerung der klimaschädigenden Gase von rund 21 % pro Kopf erreichen", so Umweltstadträtin Ulli Sima und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou. Zu diesem Ergebnis kommt der jüngste Evaluierungsbericht zum Klip, der am Mittwoch im Ausschuss für "Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung" beschlossen wurde.

"Wir haben schon einiges erreicht - Wien ist Vorreiter im Klimaschutz - trotzdem sind weiterhin ambitionierte Maßnahmen umzusetzen. Vor allem im Hinblick auf die ehrgeizigen EU-weiten Ziele, die bis 2050 eine Reduktion des CO2-Ausstoßes in Europa um 80 - 95 % Prozent vorsehen. Wien entwickelt sich beim Klimaschutz weiter. Mit der Solaroffensive und der Verschiebung des Verkehrs in Richtung Öffis, Rad- und Fußverkehr, haben wir deutliche Maßnahmen gesetzt. Aber wir brauchen weitere Anstrengungen.", so Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou.

Wien liegt mit diesen Erfolgen auch österreichweit an der Spitze: während der Pro-Kopf-Ausstoß im Jahr 2010 in Österreich 10,1 Tonnen beträgt, liegt Wien mit 5,8 Tonnen pro Person nur knapp hinter Vorarlberg (5,3 Tonnen). Nur zum Vergleich: In Niederösterreich liegt dieser bei 12,7 Tonnen, in Oberösterreich bei 16,4 Tonnen pro Kopf im Jahr 2010.


Erfreuliche Ergebnisse des jüngsten Fortschrittsberichts

Bereits im November 1999 hat der Wiener Gemeinderat das Klimaschutzprogramm der Stadt Wien (KliP Wien) mit einer Laufzeit bis Ende 2010 beschlossen, bereits 2009 hat der Gemeinderat seine Fortschreibung bis 2020 ("KliP II") verabschiedet. Dem Wiener Gemeinderat wird regelmäßig ein Bericht über die Umsetzung vorgelegt, die Evaluierung führt die österreichische Energieagentur durch.

Der Bericht behandelt nicht nur den Umsetzungsstand der neuen Maßnahmenprogramme des derzeit laufenden KliP II, sondern auch jene Maßnahmenprogramme des ursprünglichen Klimaschutzprogramms, die im KliP II fortgesetzt werden. Von 1990 bis Ende 2011 konnten demnach bereits 3,7 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente vermieden werden. Werden die von der Stadt Wien beeinflussbaren Reduktionen an Treibhausgasen auf die Anzahl der Einwohner bezogen, dann zeigt sich, dass von 1990 bis 2009 eine Reduktion von 4,1 Tonnen auf 3,2 Tonnen pro EinwohnerIn erzielt werden konnte. Das entspricht einer Verringerung von rund 21 %.

Aber das Klimaschutzprogramm der Stadt Wien war bisher nicht nur hinsichtlich der Reduktion von Treibhausgasen erfolgreich, sondern löste auch beträchtliche positive volkswirtschaftliche Effekte aus. Im Zeitraum 1999 bis 2011 lösten die umgesetzten Maßnahmen ein Investitionsvolumen von mehr als 20 Mrd. Euro aus. Der Wertschöpfungseffekt betrug rund 18,7 Mrd. Euro. Damit konnten im Jahr 2011 mehr als 58.600 Arbeitsplätze gesichert werden.

Um den bisherigen Erfolgskurs der Klimapolitik in Wien und des engagierten Klimaschutzprogramms fortsetzen zu können, zeigt die Österreichische Energieagentur folgende Schwerpunkte auf:

o Fortführung der Arbeiten am Versorgungssicherheitsplan mit dem Erneuerbaren Energieplan
o Weitere Forcierung von Projekten zur Nutzung von erneuerbarer Energie
o Ausbau der Netze der Fernwärme Wien
o Forcierung von Fernkälteprojekten
o Erarbeitung von Möglichkeiten zur schrittweisen Einführung einer verpflichtenden thermischen Sanierung der obersten Geschoßdecke des Wiener Altgebäudebestandes
o Durchführung von energierelevanten Projekten in der Wiener Hauptkläranlage
o Ausbau der Radabstellanlagen auf öffentlichem und privatem Grund (Förderprogramm, Radabstellanlagen-Offensive)
o Steigerung des Modal Splits im Öffentlichen Verkehr durch Ausbau der U-Bahn sowie Beschleunigung und Komfortsteigerung des Straßenbahn- und Busverkehrs
o Forcierung von alternativen, energieeffizienten Antrieben und Treibstoffen im magistratsinternen Fuhrpark

Die Schwerpunkte im Wiener Klimaschutzprogramm

o Fernwärme spart 1,5 Mio. Tonnen CO2: Im Jahr 2011 lag der Marktanteil der Fernwärme Wien am Wärmemarkt von Wien bei rund 36 %. Im Geschäftsjahr 2010/11 wurden rund 5.600 GWh Fernwärme nachgefragt. Davon entfielen etwa 1.800 GWh (31 %) auf Wohnungen und ca. 3.900 GWh (69 %) auf Großkunden. Insgesamt konnten dadurch seit 1990 rund 1,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent vermieden werden.

o Erneuerbare Energien ausgebaut Im Zeitraum 1990 bis 2010 konnte der Anteil erneuerbarer Energien von 5 auf 13% am Bruttoinlandsverbrauch gesteigert werden. Das entspricht einer Reduzierung von 640.000 t CO2. Derzeit wird im Rahmen des Renewable Action Plans Vienna an Zielen für das Jahr 2020 gearbeitet.

o Wohnhaussanierungen sparten 335.000 Tonnen CO2: Durch die von der Stadt Wien jährlich zur Verfügung gestellten Finanzmittel im Ausmaß von rund 200 Millionen Euro kann eine Energieeinsparung von jährlich 1.012 GWh erzielt werden. Das entspricht einer Vermeidung von 335.000 Tonnen CO2 pro Jahr

o Wohnungsneubau spart 53.000 Tonnen CO2 In Wien wird mittlerweile nur mehr die Errichtung von Wohnungen mit passivhausgleichem Primärenergieverbrauch und passivhausgleichen CO2-Emissionsanforderungen gefördert. Allein mit dieser Vorgabe konnten bisher rund 53.000 Tonnen CO2-Äquivalent an Treibhausgasen vermieden werden.

o Modal Split - Vorrang für die Öffis Durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes und der Attraktivierung des Wiener Radnetzes setzte sich der Modal Split im Jahr 2011 wie folgt zusammen: Der Anteil des Fußverkehrs betrug 28 %, der des Radverkehrs 6 %, jener des Pkw-Verkehrs 29 % und jener des Öffentlichen Verkehrs 36 % .Ein Beweis für die zunehmende Attraktivität der Öffis ist auch die Anzahl der verkauften Tickets: Bereits 470.000 Wienerinnen und Wiener haben sich eine Jahreskarte zugelegt, Tendenz steigend. Das sind rund 100.000 mehr als noch vor einem Jahr.

Jahrzehntelange Leistungen im Klimaschutz machen sich bezahlt

Schon lange vor Verabschiedung des ersten Klimaschutzprogramms durch den Gemeinderat hatte die Stadt Wien unzählige Weichenstellungen getroffen, die sich sowohl auf den Klimaschutz als auch die Luftqualität sehr positiv ausgewirkt haben. Hätte die Stadt Wien nicht bereits seit Jahrzehnten Klimaschutz praktiziert, lägen die jährlichen Treibhausgasemissionen um rund 7 Millionen Tonnen höher!


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /