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Nachhaltige Energie für alle - aber für wen zuerst?

Österreich treibt Debatte über erneuerbare Energie für Entwicklungsländer voran

Während der Energiebedarf vor allem der Schwellen- und Entwicklungsländer immer weiter ansteigt, leben weltweit nach wie vor 1,3 Milliarden Menschen gänzlich ohne Zugang zu Elektrizität. Doppelt so viele haben keine modernen Kochmöglichkeiten und sind dadurch gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. Die UN-Initiative "Nachhaltige Energie für alle" versucht hier Abhilfe zu schaffen und der sehr einseitigen Ausrichtung der Energiepolitiken auf fossile Brennstoffe sichere und ökologische Alternativen entgegenzusetzen. Denn der Klimawandel zeigt bereits weitreichende Folgen.

"Die Zukunft der Energieversorgung liegt in den erneuerbaren Energiequellen. In diesem Bereich verfügen Entwicklungsländer über enormes Potenzial, das sie oft nicht nutzen können, weil es an entsprechenden Politiken, Kapazitäten und Technologien mangelt. Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit unterstützt deshalb mit Know-how und finanziellen Mitteln Programme zum Ausbau erneuerbarer Energieträger und energieeffizienter Lösungen in den Partnerländern", so Brigitte Öppinger-Walchshofer, Geschäftsführerin der Austrian Development Agency (ADA), der Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, bei der Veranstaltung DialogEntwicklung "Sustainable Energy for All - But for Whom First?" am 29. November in Wien.

"Den Herausforderungen des Energiehungers auf der einen und der Energiearmut auf der anderen Seite können wir nur mit hocheffizienten und ressourcenschonenden Energiesystemen begegnen", betonte Peter Traupmann, Geschäftsführer der Austrian Energy Agency, "nur so können eine nachhaltige Energieversorgung und Klimaschutz erreicht werden."

Energie-Effizienz und Erneuerbare massiv stärken

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon gab vor rund einem Jahr mit seiner Initiative "Nachhaltige Energie für alle" den Anstoß zu einer neuen internationalen Energiepolitik, die erneuerbaren Energieträgern eindeutig den Vorzug gibt. Drei Ziele sind bis 2030 mit Nachdruck zu verfolgen: Alle Menschen sollen Zugang zu sauberer Energie bekommen, die Energieeffizienz ist zu verdoppeln und ebenso der Anteil der erneuerbaren Energien am Energiemix, der derzeit bei rund 15 Prozent liegt.

Die Initiative findet breite Unterstützung. "Regierungen, die Privatwirtschaft und zivilgesellschaftliche Organisationen haben erkannt, dass es höchste Zeit ist, verstärkt in Alternativen zum jetzigen Energiesystem zu investieren, um den kommenden Generationen eine lebenswerte Zukunft zu bieten", so Martin Lugmayr von der UN-Organisation für industrielle Entwicklung. Die UNIDO unterstützt die nationalen Regierungen in Afrika, Lateinamerika und Asien seit vielen Jahren bei der Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Energie- und Umweltprojekte. "Aktuell werden Regionalorganisationen im westlichen, südlichen und östlichen Afrika beim Aufbau eines Netzwerks von Agenturen zur Förderung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz unterstützt. Diese regionalen Agenturen können bei der Erreichung des Zieles, nachhaltige Energie für alle zu schaffen, eine wichtige Rolle spielen", ergänzt Lugmayr.

Rose Mensah-Kutin, Direktorin der westafrikanischen Frauenrechtsorganisation ABANTU, betonte, dass nicht alle die gleichen Bedürfnisse haben: "Allein schon aufgrund ihrer traditionellen gesellschaftlichen Rollen unterscheiden sich die Energiedienstleistungen, die für Frauen zur Bewältigung ihres Alltags relevant sind, von jenen, die Männer benötigen. Diese unterschiedlichen Bedürfnisse sind in den nationalen Politiken zur Förderung nachhaltiger Energielösungen in Afrika unbedingt zu berücksichtigen. Die Umsetzung der UN-Energieziele ist dringend erforderlich."

"Für die weitere positive Entwicklung unseres Planeten ist die Minderung der Armut und von globalen Ungleichheiten von zentraler Bedeutung. Ein Schlüssel dazu ist ein besserer und möglichst breiter Zugang zu moderner, effizienter und umweltfreundlicher Energie", stellte Shonali Pachauri vom Energieprogramm des International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) fest. "Die UN-Energieziele bis 2030 zu erreichen, ist durchaus machbar. Dazu braucht es aber Aufbau von Kapazitäten, gestärkte Institutionen und stabile, kontinuierliche politische Unterstützung. Aber von diesem Engagement und den Investitionen würden letztlich alle profitieren: die Menschen, die Wirtschaft, die Umwelt und unser Klima."



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /