© FMA- Mag. Helmut Ettl
© FMA- Mag. Helmut Ettl

FMA: Nicht gegen PV-Bürgerbeteiligung bei GEA

Eine Lösung aus Sicht des Anleger- und Konsumentenschutzes in Sachen Anleihensystem ist notwendig- Was wäre, wenn die Anleger um ihr Geld umfallen?

Wien- Helmut Ettl, Vorstand der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA), präsentierte gestern im Wirtschaftsmuseum "Ideen zur Reform des Finanzmarktes und zur Weiterentwicklung des vereinten Europa" - moderiert wurde von Patrick Horvath (WIWIPOL).

In letzter Zeit ist Ettl häufig in die Medien gekommen, Auslöser war die Geschichte rund um die Kundeneinlagen bei GEA, die die FMA so nicht tolerieren möchte.

Helmut Ettl ging bei der gut besuchten Veranstaltung im Wirtschaftsmuseum daher auch auf die zahlreichen Fragen aus dem Publikum in Sachen GEA (Waldviertler Schuhwerkstatt) ein.

GEA - Unternehmen mit 10 Mio. Euro Umsatz

Generell ist offensichtlich, dass Heini Staudinger ein geschäftstüchtiger Unternehmer ist. GEA erwirtschaftet einen Umsatz von rund 10 Mio. und möchte über 100 Filialen in Deutschland aufmachen. Um beim Hauptprodukt des Unternehmens zu bleiben - es muss zwischen zwei Paar Schuhen unterschieden werden- so eine ironische Feststellung am Rande. Grundsätzlich hat die FMA nichts gegen Bürgerbeteiligung und in diesem Falle gegen das System, das ebenfalls bei GEA zum Einsatz kam, Geld für Photovoltaikanlagen zu investieren und dafür Gutscheine von GEA für den Schuheinkauf zu bekommen, einzuwenden, eher im Gegenteil.

Die andere Sache, die leider, wie Ettl meint, in zahlreichen Artikeln verschwiegen wird, betrifft das Anleihensystem von GEA im Wert von ca. 3 Mio. Euro. Denn hier werden Spareinlagen entgegen genommen, als Firma, und dies ist in ganz Europa verboten, nicht nur in Österreich. Dazu brauche man einfach eine Bankenkonzession. Ettl: "Wir werden das so nicht tolerieren." Aus Sicht des Anleger- und Konsumentenschutzes sei eine Lösung notwendig, wie Ettl sagt. Wenn man nicht eingreifen würde und die Kunden fallen, aus welchen Gründen auch immer, um ihre Einlagen um, dann wäre die FMA erst recht der Schuldige, weil sie nicht auf den Anlegerschutz geachtet habe. Als Ausweg könnte z.B. die Gründung einer Genossenschaft (mit Kosten von etwa 10.000 bis 30.000 Euro) angesehen werden. Bezogen auf den Umsatz betreffe dies 0,1 bis 0,3%. Hier hätte Staudinger der FMA eigentlich eine Lösung versprochen.

Staudinger ist ein guter PR-Mann

"Staudinger ist ein guter PR-Mann." so Ettl. Das gemeinsame Gespräch zwischen Heini Staudinger, dem Chefredakteur des Falters sowie der FMA kam auf Wunsch von Staudinger zustande. Ein Vergleich mit Verhörmethoden der Nazizeit, wie in manchen Artikeln aufgebauscht wurde, ist an den Haaren herbeigezogen. Dies kann ein Vertreter des Falter nur bestätigen. Staudinger muss zudem auch nicht fürrchten, ins Gefängnis gehen zu müssen.

Eine böse Zunge behauptet, die ganze Kampagne macht GEA bekannter und steigert somit den Umsatz des Unternehmens, sie ist großartige Werbung für GEA und für die Waldviertler Schuhe.

Nun es wird interessant, wie die Sache zwischen GEA und FMA ausgeht.

GastautorIn: Rene Wabel für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /