Hannover/Oberrosphe/Föhren. Initiator des alle zwei Jahre stattfindenden bundesweiten Wettbewerbs ist das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Teilnehmen konnten Orte und Gemeinden, die mehr als die Hälfte des Energiebedarfs aus regionaler Biomasse erzeugen. Die Jury wählte aus insgesamt 41 Bewerbern neben Oberrosphe auch Schlöben in Thüringen und Großbardorf in Bayern zu Bioenergiedörfern des Jahres. Die ausgezeichneten Orte überzeugten mit ganzheitlichen Konzepten und innovativer, effizienter Anlagentechnik sowie durch ein überdurchschnittliches Engagement der Bevölkerung und eine gelungene Kommunikation ihres Projekts.
Biogas vom Bioenergiehof
Eine tragende Säule des Versorgungskonzeptes in Oberrosphe ist der Bezug von Biogas vom Bioenergiehof "Vor den Tannen" GmbH aus dem Nachbardorf Wetter-Mellnau, der eine Anlage der Ökobit GmbH betreibt. Geschäftsführer Stephan Lölkes freut sich als Partner des frisch gekürten Bioenergiedorfs über die Auszeichnung: "Die Wärmeversorgung in Oberrosphe wird unter anderem durch unsere Biogasproduktion ermöglicht, deshalb sind wir auch ein bisschen stolz auf die Auszeichnung."
Seit dem 14. Dezember 2011 ist die Ökobit-Anlage des Bioenergiehofs am Netz und produzierte im ersten Jahr mit einer Auslastung (einem Wirkungsgrad) von 98 Prozent zuverlässig Gas aus Biomasse. Über eine 1,4 Kilometer kurze Leitung wird das Gas nach Oberrosphe geleitet und dort in einem Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt.
Ökobit als Protagonist der dezentralen Energieversorgung
Die Biogasanlage besteht aus einer Vorgrube, einem Fermenter, einem Nachgärer sowie einem Gärrestelager. Angeschlossen sind ein Blockheizkraftwerk vor Ort sowie das Mikrogasnetz mit Satelliten-BHKW zur Wärmenutzung via Fernwärmenetz in Oberrosphe. Die Anlagenleistung beträgt 590 kWel (190 kWel BHKW und 400 kWel Satelliten-BHKW). Eingesetzt wird ein Substratmix aus nachwachsenden Rohstoffen und Rindergülle.
Stephan Lölkes ist mit seinem Technologiepartner rundum zufrieden: "Ökobit ist aus meiner Sicht einer der führenden Biosgasanlagenbauer. Sie bauen die Anlagen und übernehmen auch die Nachbetreuung. Ökobit hat sehr fähige Leute in der biologischen Betreuung. Für mich war aber auch wichtig, einen beständigen Partner zu finden, denn eine Anlage läuft über Jahre und Jahrzehnte."
Seit Inbetriebnahme der Ökobit-Anlage auf dem Bioenergiehof kann die zur Wärmegewinnung genutzte Holzschnitzelanlage in Oberrosphe zwischen April und Oktober abgeschaltet werden.
Bürgerschaftliches Engagement
"Wer in Bioenergie investiert, investiert in die Zukunft. Dafür werden alle Akteure gebraucht, die Land- und Forstwirte, die Gemeindeverwaltungen, die Gewerbetreibenden und natürlich die Bürgerinnen und Bürger aus den ländlichen Räumen.", betonte Staatssekretär Peter Bleser anlässlich der Preisverleihung in Hannover.
Die Bürgerinnen und Bürger von Oberrosphe treiben seit 2005 die Abkopplung von fossilen Energieträgern auf der Basis einer Genossenschaft und eines großen ehrenamtlichen Engagements eigenständig voran. Im Jahr 2008 konnte bereits die Hälfte der 240 Haushalte und die kommunalen Gebäude an das Nahwärmenetz angeschlossen werden. Grünen Strom liefern neben dem Blockheizkraftwerk eine eigene Photovoltaikanlagen sowie die Stadtwerke Marburg-Biedenkopf.
„Unsere Bioenergiedörfer sind allesamt Vorreiter der Energiewende in Deutschland und damit ein Aushängeschild für eine klimafreundliche Energieversorgung im ländlichen Raum, die von einer breiten Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger getragen wird“, beglückwünschte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner die Preisträger. Das Engagement der drei Orte wurde mit einem Preisgeld von jeweils 10.000 Euro prämiert.
Ebenfalls nominiert war auch das Bioenergiedorf Niederweiler, ebenfalls mit einer Anlage der Ökobit GmbH.
Weitere Informationen zum Bioenergiedorf Oberrosphe unter: http://www.bioenergiedorf-oberrosphe.de/
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Kontakt und weitere Informationen:
Rita Nottinger
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Fax +49 (0)6502 93859-750
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