© Global 2000 - Steinzeit im Umweltministerium
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Steinzeitmenschen überreichen "Kleines Einmaleins des Umweltschutzes"

Forderung: Sofortiger Stopp der Einleitung von pestizidverseuchtem Wasser in die Donau!

Wien - "Ein Rückschritt in die umweltpolitische Steinzeit" ist für GLOBAL 2000, Wiens SPÖ-Umweltstadträtin Ulli Sima und den Grünen Umweltsprecher Rüdiger Maresch die "Lösung" des Umweltskandals in Korneuburg. Seit Wochen wird dort pestizidbelastetes Wasser in die Donau eingeleitet, der zuständige Umweltminister schweigt beharrlich. Eine Gruppe von Steinzeitmenschen hat Berlakovich daher heute einen Besuch abgestattet und das "Kleine Einmaleins des Umweltschutzes" sowie eine von über 750 Bürgerinnen und Bürgern unterzeichnete Petition überreicht: "Von einem Umweltminister erwartet GLOBAL 2000, dass er wichtige umweltpolitische Errungenschaften wie das in der europäischen Wasserrahmenrichtlinie festgelegte Verbesserungsgebot und Verschlechterungsverbot für Gewässer ernst nimmt und verteidigt! Minister Berlakovich hingegen führt durch seine Tatenlosigkeit Österreich in die umweltpolitische Steinzeit!", so Helmut Burtscher, Umweltchemiker von GLOBAL 2000. Wiens Umweltstadträtin Sima und der Grüne Umweltsprecher Maresch fordern wiederholt den sofortigen Stopp der Einleitung. "Es ist völlig inakzeptabel, dass der zuständige Umweltminister, dem die oberste Wasserrechtsbehörde der Republik untersteht, offensichtlich untergetaucht ist und eine Einleitung des kontaminierten Wassers in die Donau tatsächlich als Lösung des Problems akzeptiert."

Ursache für die Grundwasserkontamination in Korneuburg waren vermutlich schon seit vielen Jahren undichte Abwasserbecken und Kanalrohre bei dem Pestizidhersteller Kwizda. Wie der nun veröffentlichte Sanierungsplan der BH Korneuburg zeigt, dürfte die Entsorgung mithilfe des Donaustroms nicht - wie anfänglich behauptet - eine zeitlich begrenzte Maßnahme aufgrund von "Gefahr in Verzug" sein.

Vielmehr lässt die "schematische Darstellung der Grundwassersanierung Korneuburg" vermuten, dass eine Reinigung des massiv pestizidenbelasteten Grundwassers über Aktivkohlefilter ausschließlich am Firmengelände der Kwizda Agro und in einem wenige hundert Meter südlich davon liegenden Kontaminations-Hotspot vorgesehen ist. "Alles was weiter südlich davon liegt, also rund drei Viertel des kontaminierten Grundwassers, wird - zusätzlich verstärkt durch den Sog der Abpumpmaßnahmen - im Grundwasserstrom Richtung Süden verfrachtet und per Einleitung in die Donau "entsorgt. Dass in einem europäischen Land im 21. Jahrhundert eine solche Vorgangsweise als Sanierungskonzept bezeichnet wird, ist eine Schande", zeigt sich

Helmut Burtscher empört. Zuvor sind im Zeitraum Dezember 2010 bis September 2012 bereits durch ineffektive Filter über 120 kg Clopyralid in den Tresdorfer- und Donaugraben und letztlich in die Donau eingeleitet worden. Diese bisherige "stillschweigende Entsorgung" soll nun mit – im Vollbetrieb geschätzten weiteren 30 kg Gift pro Jahr - offiziell fortgesetzt werden. Im Wiener Gemeinderat wurde indes am Freitag von Rot-Grün eine Resolution eingebracht, in der der Umweltminister aufgefordert wird, umgehend aktiv zu werden und die Einleitung des kontaminierten Wassers zu stoppen und andere Lösungen zu forcieren.

Zur Aktion von Global 2000, bei der Aktivisten im Lebensministerum eine Petition zum Thema ‘Einleitung von leicht pestizidhältigem Wasser in die Donau bei Korneuburg’ überreichten, sagt der Sprecher des Lebensministeriums, Generalsekretär DDr. Reinhard Mang: ‘Nach der Kontaminierung von Korneuburger Grundwasser durch das Pestizid Clopyralid ist die dortige BH mit der Maßnahmensetzung zur örtlichen Grundwassersicherheit betraut. Sie ist die rechtlich zuständige Behörde. Das Lebensministerium ist hingegen als Oberbehörde nicht operativ in das Geschehen eingebunden. Dennoch hält es nachdrücklich fest, dass der Schutz von Mensch und Natur im Mittelpunkt aller Bemühungen stehen. ExpertInnen versichern, dass durch die Einleitung des verunreinigten Grundwassers in die Donau kein Risiko besteht.’

Die Einleitung des leicht pestizidhältigen Wassesr in die Donau liegt im Zuständigkeitsbereich der BH Korneuburg.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /