Windkraftanlagen im regelmäßigen Check - Kontrollflüge mit Flugrobotern, eine preisgünstige Alternative?

Sie schießen aus dem Boden wie im Frühjahr der Spargel: In vielen Regionen spricht man schon von einer „Verschandelung“ der Gegend – gerade dort, wo der Tourismus die Haupteinnahmequelle ist. Windkraftanlagen stehen längst nicht mehr nur allein in der norddeutschen Ebene oder in der Nord- und Ostsee, sondern verstreut über ganz Deutschland. Offshore ist die Frage nach Inspektionen längst geklärt: Jeder Rotor wird in regelmäßigen Abständen von Hubschraubern angeflogen und von Technikern begutachtet. Dort lohnt sich das auch, weil hunderte dieser Anlagen installiert sind und bedeutende Investoren hinter dem Betrieb stecken. Was aber, wenn private Anleger und kleine Genossenschaften im Bayerischen Wald oder im Taubertal ihre alternativen Stromlieferanten inspizieren müssen? Dann ist der Einsatz eines Hubschraubers in der Regel ineffizient und belastet mehr oder weniger die Rendite.

Michael Springer, ein Konstrukteur und Techniker aus dem bayerischen Freising, hat fliegende Roboter gebaut, die ohne Emissionen und so gut wie geräuschlos agieren und bei vielen Einsätzen dem teuren Helikopter in fast nichts nachstehen. Die acht leisen und starken Elektromotoren versorgen sich über Akkus, die eine mehrminütige Flugdauer ermöglichen. Gesteuert wird vom Boden aus, wo ein Monitor die „von oben gelieferten“ Bilder in einer hochauflösenden Qualität zeigt. M.Springer kann seine Multicopter bis auf wenige Meter an die Rotoren der Windkraftanlagen, an Verkleidungen oder Luken dirigieren, so dass die Fachleute am Boden mögliche Beschädigungen erkennen und entsprechende Vorkehrungen für Reparaturen treffen können.

„Oft ist es ein Vogelschlag, der den Rotor leicht beschädigt. Manchmal aber ist ein Bauteil locker oder die Versicherung will einen regelmäßigen Check der Anlage“, sagt der erfahrene Pilot. Für einen vergleichsweise geringen Betrag können die Flugroboter angefordert werden. Nur Nebel oder Regen macht M.Springer gelegentlich einen Strich durch die Rechnung: „Wir fliegen wie im richtigen Leben immer auf Sicht“. Und wenn der Multikopter aus 150 Metern Höhe glasklare Bilder zur Erde funkt, ist selbst der anfangs noch skeptische Kunde begeistert, kann er doch die Aufnahmen gleichsetzen mit solchen, die aus einem „echten“ Hubschrauber aufgenommen werden. Die Perspektive ist dieselbe, nur die Kosten sind um ein Mehrfaches niedriger – eines der Erfolgsmomente des Unternehmers.