© Reed Exhibitions Wien / Andreas Kolarik - VW E-UP
© Reed Exhibitions Wien / Andreas Kolarik - VW E-UP

Vienna Autoshow 2013 - Die e-mobile Zukunft im Anmarsch?

Was hat sich in einem Jahr verändert?

© Reed Exhibitions Wien / Andreas Kolarik -  Twizy von Renault
© Reed Exhibitions Wien / Andreas Kolarik - Twizy von Renault
© Reed Exhibitions Wien / Andreas Kolarik - Minister Mitterlehner bei Renault
© Reed Exhibitions Wien / Andreas Kolarik - Minister Mitterlehner bei Renault
© Reed Exhibitions Wien / Andreas Kolarik - Fisker Karma
© Reed Exhibitions Wien / Andreas Kolarik - Fisker Karma
© Reed Exhibitions Wien / Andreas Kolarik - BMW- E-Motorrad
© Reed Exhibitions Wien / Andreas Kolarik - BMW- E-Motorrad
© Reed Exhibitions Wien / Andreas Kolarik - Nissan Leaf
© Reed Exhibitions Wien / Andreas Kolarik - Nissan Leaf
© Hillinger- Ford Focus E
© Hillinger- Ford Focus E

Wien-Mit einer sehr geringen Erwartungshaltung nach der Erfahrung im Jahr 2012 bin ich auf die Vienna Autoshow 2013 gefahren. Wie üblich hat VW den größten und prominentesten Standplatz - direkt beim Eingang. Wir finden die e-mobile Anstrengung von VW in Form des E-UP! recht prominent in der Mitte platziert.

Erstes Photo gemacht und schon werden wir angesprochen. Offenbar plant VW bereits per Herbst 2013 einen ersten großen Wurf in Sachen E-Mobilität. Der E-Up! startet im November 2013 und wird in etwa 20 - 25.000 Euro kosten (inkl. Akku und 8 Jahre Garantie darauf!!).

Die Kapazität des LiIon-Akkus wird mit 19 kWh und die Reichweite mit ca. 150 km angegeben. Ausreichend für 90 % der täglichen Fahrten. Geladen wird entweder DC mit bis zu 40 kWh oder AC an der zur Verfügung gestellten Wallbox mit max. 16A/3,2 kWh, was ja über Nacht allemal ausreicht.

Dazu hat sich VW auch Gedanken um das Drumherum gemacht. Angeboten wird neben der Heimladestation auch ein Gratis-Mietfahrzeug für die jährliche Urlaubsfahrt. Auch heute habe ich wieder das ewige Argument aus dem Publikum gehört: "Na, auf Urlaub kaunst damit net foan!". Das muß man ernst nehmen - wir haben offenbar kein anderes Problem!

Weiters gibts im E-Up! eine Smart-Phone-App für die Überwachung des Ladezustandes und weitere Spielereien. Habe uns gleich einmal für eine Probefahrt eingetragen. Ein Probesitzen hat überzeugt, genügend Platz für 2 Erwachsene und zwei Kinder und auch der Kofferraum ist für die kompakte Größe des Fahrzeugs ok. Der Akku ist übrigens platzsparend im Boden des Fahrzeugs verbaut.

Am Stand von Volvo frage ich, was aus dem C30 wurde.
Leider ist es nur ein E-Konzept gewesen- als Vorbereitung für die Volvo-Hybrid-Varianten, wie den V60 z.B. mit 50 km rein elektrischer Reichweite und einem Verbrauch von 1,8 l/100 km im Kombinationsbetrieb. Dies ist natürlich die Werksangabe - in der "freien Natur" liegt der Wert sicher darüber. Hybrid ist und bleibt eine Angsthasentechnologie für Otto-Normalverbraucher und ist eher eine Alternative für jene, die wirklich öfter mehrere 100 km am Tag fahren müssen.

Diese Anforderung haben aber sicher nur die wenigsten Österreicher. Das eigene Mobilitätsverhalten zu hinterfragen ist angesagt, dann braucht man auch keinen Hybrid und nimmt gleich die echte grüne, CO2-freie e-mobile Variante.

Dann stolpern wir über den Ford Focus Electric - aber hallo! Das ist ein nettes Gefährt, mit 23 kWh Akku und ca. 160 km Reichweite ist optimal. Leider hat die ausgestellte Konzeptversion noch den Akku hinter dem Rücksitz, somit reicht der Kofferraum gerade für ein 6er-Tragerl Lieblingsbier. Da bessert Ford hoffentlich bis zum Rollout im Herbst 2013 (nach Aussage der Ford-Mitarbeiter) noch nach.

Fisker auf der Vienna Autoshow! Da war ich überrascht. Auch wenn der Karma keine echte "Elektrokiste" ist, finde ich es höchst positiv, dass sich offenbar endlich was tut und sich die spezialisierten E-Hersteller durchsetzen.

Tesla Motors hab ich leider vermisst. Hoffe, das ändert sich mit dem Model S und dem Model X im Jahr 2014 !!! Kann ja nicht sein, dass der einzige Tesla auf der Autoshow jedes Jahr nur im Parkhaus D herum steht!

Renault präsentiert 2013 endlich den Zoe, auch mit der Möglichkeit Probe zu sitzen, und mit ein paar netten technischen Details. Aber: Wie auch letztes Jahr wird E-mobilität bei Renault schön prominent ausgestellt. Der Preis beginnt bei 21.000 Euro, der ca. 20 kWh-Akku muss wie bei allen ZE-Varianten gemietet werden. Hm, mit diesem Konzept hadere ich noch ein wenig - es hat aber durchaus seine Kostenvorteile bei höheren Jahreskilometerleistungen.

Ganz besonders positiv: das Ding lässt sich mit Drehstrom bis zu 63A/400V laden!! Ja.. nur wer hat so eine Dose schon zuhause. Aber auch mit 32A-Drehstrom ist die Kiste im Notfall im Nu voll.

Das Kofferraumvolumen ist völlig in Ordnung. Auch hier ist der Akku im Boden verbaut. Das bemerkt man beim Einsteigen, denn anders als bei den Verbrennern ist der Fußraum im Fonds nicht abgesenkt. Das ist Anfangs etwas ungewohnt, aber der Fußraum und auch sonst der Rest ist sehr geräumig und für 4 Personen gut geeignet.
Die Auslieferung beginnt im Juni 2013 und laut Renault-Mitarbeitern gibt es bereits Vorbestellungen in 3-stelliger Zahl. Na bitte, da wird 2013 die Zulassungsstatistik an E-Autos etwas besser ausfallen als 2012.

Die üblichen Verdächtigen, wie der Mitsubishi iMiev, der Citroen C-Zero und der Nissan Leaf sind auch wieder vor Ort. Aber ich suche das Neue - und was finde ich da bei BMW? Richtiisch - NIX! Also fragen wir den netten Herren zwischen den CO2-Stinkern, wo sie denn den i3 versteckt halten? Und erfahren dabei, dass der i3 im November ausgerollt wird. Nähere technische Details darf man sich über die Webseite von BMW besorgen und man muss bei Interesse schnell sein, denn die ersten Kontingente sind angeblich bereits vorreserviert.

Den i3 wird es wahlweise mit Benzin-Range-Extender oder in rein elektrischer Variante geben. Die E-Variante wird dabei etwas günstiger sein und lt. inoffizieller Angabe spürbar unter 40.000 Euro liegen. Wobei noch überlegt wird, den i3 EV nur in einer Leasingvariante anzubieten. Dazu gibt es dann eine Wallbox für die heimische Garage und eine Smart-Phone-App zur Überprüfung des Akku-Ladestands und zur Programmierung der "Zusatzheizung", solange der i3 an der Dose hängt.

BMW fährt auch ein neues Händler-Programm. So sollen alle BMW-Händler mit Lademöglichkeiten und auch eine von aussen zugänglichen Ladestation für BMW-Kunden ausgestattet werden. Den Strom daraus sollen sie grün erzeugen. Dazu sollen auf den Dächern PV-Anlagen verpflichtend installiert werden. Klingt vernünftig, bleibt zu hoffen, dass das auch tatsächlich gemacht wird.

Fazit: Enttäuscht bin ich immer noch - von dem Überangebot an überdimensionierten Spritsäufern. Familien mit ein oder zwei Kindern stehen um 3-Tonnen-SUVs herum und diskutieren, ob sich das mit den zwei Kindern überhaupt ausgeht. Komisch, ich sehe diese SUVs immer nur "leer" - also nur mit dem Fahrer - herumkurven. Wozu diese SUV-Kisten? Die zwei Kleinen lassen sich auch mit jedem Klein- oder Kompaktwagen in den Kindergarten um die Ecke fahren. (Anmerkung der Redaktion: Gesünnder wäre, mit ihnen zu Fuß zu gehen, dafür sind die meisten Kindergarten- und Schulwege kurz genug!

Meine auf 0 heruntergeschraubte Erwartungshaltung wurde dennoch weit übertroffen. E-Fahrzeuge sind weit mehr als letztes Jahr in den Fokus gestellt worden. 2012 waren die meisten entweder in den hinteren Ecken der Stände zu finden. Heuer sind sie schon zentraler und gut ausgeleuchtet plaziert. Überrascht war ich von VW, wo offenbar die Schlagzahl erhöht wurde und dem Fisker-Stand. Stimmt mich positiv.

Auch den Zoe und den Ford Focus endlich Probe zu sitzen, war interessant. Wenn die allgemeine Aussage "Rollout im November 2013" für VW, BMW und Ford tatsächlich hält, wird das Angebot an E-Fahrzeugen nun endlich für die breite Masse interessant. Ganz besonders positiv anmerken möchte ich, dass heuer endlich kompetente Auskunft über die E-Fahrzeuge gegeben wurde, sowohl die Hostessen als auch die Sakkoträger waren gut E-mobil gebrieft und vermittelten auch die Überzeugung, für das was sie hier präsentieren zu stehen. Letztes Jahr waren da noch "Geh, des wiad e nix, nehmans lieber an Diesel!" oder "Woatns noch a paar Jahre, is nua a Studie" die Antworten. Also, soweit mein Eindruck - Top, aber es gibt noch viel zu tun. Für 2014 setze ich da meine Erwartungshaltung nun etwas höher an. Mal sehen.

BE ELECTRIFIED !
(Bin bisher bereits 35.000 km Co2-frei e-mobil unterwegs)

GastautorIn: Manfred Hillinger für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /