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Greenpeace-Report: "Fukushima noch immer nicht vorbei"

Opfer bis heute nicht entschädigt - Japans Bevölkerung bezahlt für Atomkatastrophe

Die Atomkatastrophe von Fukushima setzt sich bis heute für hunderttausende Menschen in Japan fort. Noch immer sind kaum Entschädigungen für die Opfer des nuklearen Unglücks ausbezahlt - und auch die Folgekosten des Reaktorunfalls werden der Bevölkerung aufgebürdet. Schuld daran ist ein Haftungsregime, das der Atomindustrie in die Taschen spielt und die monetäre Verantwortung für Atomunfälle auf die Steuerzahler abwälzt. Ein neuer Greenpeace-Report "Fukushima Fallout: Nuclear business makes people pay and suffer", der heute in Tokio präsentiert wurde, zeigt auf, dass die bestehenden nuklearen Haftungskonventionen nicht die Menschen sondern die Atomindustrie schützen. "Das Desaster von Fukushima zeigt deutlich die Grausamkeit von internationalen Haftungsregimes, mit denen AKW-Betreiber nur für einen Bruchteil der wahren Folgekosten eines nuklearen Unfalls gerade stehen müssen. Ganz zu schweigen von den Zulieferbetrieben für Reaktoren, die von der Haftung gänzlich ausgeschlossen sind," ist Aslihan Tumer, Atomexpertin von Greenpeace International, bestürzt. "Die Konsequenzen dieses ungerechten Systems zeigen sich heute in Fukushima, wo hunderttausende Opfer ohne auch nur annähernd ausreichende Schadensersatzzahlungen zurückgelassen wurden."

Durch die derzeit geltenden Abkommen werden in den wenigsten Ländern AKW-Betreiber und Zulieferbetriebe angemessen haftbar gemacht. So können sich Haftungs-Katastrophen, wie wir sie auch in Fukushima erleben, jederzeit und weltweit wiederholen. Die bestehenden Konventionen schützen nicht die Menschen, sondern die Atomindustrie. So sehen sie eine Übernahme der Haftung im Schadensfall zwischen 350 Millionen und 1,5 Milliarden Euro vor - Zulieferbetriebe sind in den Konventionen vollständig von der Haftung ausgekommen. "Wie wir heute wissen, liegen die Folgekosten der Katastrophe von Fukushima bei rund 250 Milliarden Dollar. Dass die Betreiber nur einen Bruchteil der Kosten übernehmen müssen, ist ein Freifahrtschein für Spekulationen mit der Sicherheit von AKW", setzt Tumer fort. TEPCO, der Betreiber von Fukushima wurde verstaatlicht, um einen Konkurs abzuwehren. Grund für die Beinahe-Bankrotterklärung: TEPCO konnte nicht einmal die ersten Zahlungen unmittelbar nach dem Unfall begleichen.

General Electric, Hitachi und Toshiba, die für die Lieferung der Reaktoren, deren Design sich als fehlerhaft herausgestellt hat, verantwortlich zeichnen, mussten bis heute keinen einzigen Yen für Kompensationszahlungen auf den Tisch legen. Ganz im Gegenteil, sie schneiden zudem auch bei den Dekontaminierungsarbeiten und der Abrüstung von Fukushima kräftig mit. "Die japanische Bevölkerung, darunter auch die hunderttausend Opfer der Katastrophe werden als Steuerzahler schlussendlich auch noch diese Folgekosten übernehmen, anstatt selbst Geld zu erhalten. Das ist schlicht ungerecht. Die Atomindustrie ist für die Katastrophe verantwortlich - und muss deshalb zahlen", schließt Tumer.

Greenpeace ruft weltweit dazu auf, die Haftpflicht für Betreiber und Lieferanten von Atomkraftwerken anzuheben. Unterstützen Sie die Petition unter: www.greenpeace.at/petition-fukushima

Vollständiger Bericht "Fukushima Fallout: Nuclear business makes people pay and suffer" unter: www.greenpeace.org/international/fukushima-fallout



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Weitere Infos: Greenpeace Österreich

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /