"trend": Streit um Energie AG Oberösterreich

Bei der angestrebten Teilprivatisierung der oberösterreichischen Energie AG tauchen neue Hürden auf

Das nach dem gescheiterten Börsegang als Alternative vorgesehene Private Placement von Energie-AG-Oberösterreich-Anteilen an institutionelle Investoren (auch als "Plan B" bezeichnet) wird nun doch nicht so wie geplant über die Bühne gehen, berichtet das Wirtschaftsmagazin "trend" in seiner am Dienstag erscheinenden Ausgabe. Das betrifft vor allem die 26-Prozent-Beteiligung der Energie AG am benachbarten Salzburger Stromversorger Salzburg AG. In Geheimverhandlungen vor Ostern habe Landeshauptmann Josef Pühringer zwar wie von Salzburg gewünscht, einen weitgehenden Rückzug der Energie AG aus ihrer Salzburg-Beteiligung angekündigt. Damit könnte sowohl - wie vorgesehen - Oberösterreichs Wunschpartner Tirol Anteile an der Salzburg AG übernehmen (und dafür auch das Private-Placement Angebot an der Energie AG selbst zeichnen), als auch die Salzburger selbst einen Teil ihrer eigenen Anteile zurückkaufen. Dieses Angebot bedeute aber keineswegs eine Einigung, schreibt der "trend". Denn der OÖ-Landeschef stellte seinerseits die Bedingung, trotz Rückzug die gleichen Minderheitenrechte bei der Salzburg AG eingeräumt zu bekommen, wie mit dem ursprünglichen Viertelanteil.

Mit ein Grund für das Angebot Pühringers dürfte sein, dass das Land Salzburg auf ein Vorkaufsrecht pochen kann. Die Energie AG hatte nämlich im Jahr 2000 ihre 26-Prozent-Anteile an der Salzburg AG in eine Beteiligungsgesellschaft ausgelagert. Der "trend" zitiert aus einem Brief, mit dem Energie AG-General Leo Windtner damals den Salzburgern die Wahrung ihrer - nun umstrittenen- Rechte bestätigt: "Die Interessen der Salzburg AG und ihrer Aktionäre werden durch diese konzerninterne Übertragung nicht beeinträchtigt". Sprich: Das sei eine konzerninterne Umschachtelung, mehr nicht.

Aber auch die angeblich nicht mehr verlängerten Atomstromverträge der Tiroler könnten noch mal zu einem Kurzschluss in den Verhandlungen rund um den Plan B führen, berichtet der "trend" weiter. Denn Informationen aus dem Büro von Landeshauptmann Herwig van Staa zufolge werden die Stromhandelsaktivitäten mit ausländischen Stromhandelshäusern nicht beendet. Man habe lediglich zugesichert, beim Tauschverhältnis nicht mehr den reinen Atomstrompreis als Vergleichswährung anzusetzen. Dieser Verzicht sei erstens keiner, analysiert der "trend", denn diese 20 Jahre alten Verträge sind mittlerweile eher zum finanziellen Nachteil der Tiwag. Bleiben zweitens die Tauschverträge aber prinzipiell aufrecht, ist ein realer Atomstromanteil im Mix der Handelsmengen unvermeidbar (zirka ein Drittel, laut europäischem UCTE-Strommix). Der komplette Ausstieg aus den Atomstromverträgen war allerdings eine Bedingung des grünen Koalitionspartners in der OÖ-Landesregierung für die Zustimmung zum Plan B.

Rückfragehinweis: trend Redaktion

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OTS0005 2008-03-24/09:00



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /