© sxc.hu
© sxc.hu

Der neue Vorsorge-Check für Kanal und Trinkwassernetze

Gemeinden und Verbände ermitteln online Investitionsbedarf für die Erhaltung- Initiative VOR SORGEN unterstützt mit Know-how den Erhalt der Trink- und Abwassernetze

‘Österreich hat eines der besten Trink- und Abwassersysteme der Welt. Dafür haben wir seit dem Jahr 1959 den stolzen Betrag von 55 Milliarden Euro investiert’, bilanziert Umweltminister Niki Berlakovich. ‘Um diese zentralen Leistungen der Daseinsvorsorge aufrechtzuerhalten, haben wir nun ein Konjunkturpaket für die Wasserwirtschaft in Höhe von 160 Millionen Euro geschnürt.’ Diese Aufstockung der Fördermittel für die Siedlungswasserwirtschaft soll das hohe Niveau der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung sicherstellen.

Apropos hohes Niveau: Neun von zehn Haushalten in Österreich sind an die Netze von Abwasserentsorgung und Trinkwasserversorgung angeschlossen. Viele Trink- und Abwasseranlagen, die schon vor Jahrzehnten errichtet wurden, müssen jedoch jetzt oder in den nächsten Jahren erneuert werden. Geschieht dies nicht, droht eine Zunahme typischer Schäden am System wie undichte Leitungen, Rohrbrüche oder Verstopfungen. Mit der Initiative VOR SORGEN tritt die Branche (ÖWAV und ÖVGW) zusammen mit dem Städte- und Gemeindebund, allen Bundesländern und dem Lebensministerium für den Erhalt der Trink- und Abwassernetze auf.

Praktischer VOR SORGE-Check

Zur breit aufgestellten und informativen Initiative VOR SORGEN kommt nun ein praktisches Service-Tool: der VOR SORGE-Check für Kanal und Trinkwassernetze. Auf www.wasseraktiv.at/vorsorgecheck können Gemeinden und Verbände den Investitionsbedarf für das eigene Leitungsnetz ermitteln; und zwar in drei Genauigkeitsstufen für die kommenden zehn Jahre. Dazu müssen lediglich die Netzlänge, voraussichtliche Baukosten, Alter des Leitungsnetzes und verwendete Baumaterialen bzw. Bauweisen in einem groben Überblick eingegeben werden. Schon nach Eingabe weniger Daten gibt es sofort ein Rechenergebnis, und die eigenen Planungen für die Netzerneuerung bzw. -sanierung können mit wissenschaftlich fundierten Mittelwerten verglichen werden.
Noch einfacher funktioniert der VOR SORGE-Check für jene Gemeinden und Verbände, die sich schon an der Investitionskostenerhebung des Lebensministeriums im Jahr 2012 beteiligt haben. Sie können nämlich auf ihre Daten ohne neuerliche Eingabe zugreifen (der dafür nötige Zugangs-Link wird zwischen 10. und 12. April via E-Mail versendet).

Der VOR SORGE-Check, der unter fachlicher Beratung der Technischen Universität Graz und der Universität für Bodenkultur Wien entwickelt wurde, liefert eine erste Abschätzung wie groß und akut der Handlungsbedarf für die eigenen Leitungsnetze ist. Natürlich kann das praktische Online-Werkzeug nicht die notwendigen Netzuntersuchungen vor Ort oder den Aufbau eines Leitungsinformationssystems ersetzen.

Milliarden-Investitionen nötig


Bei der Investitionskostenschätzung 2012 für das Lebensministerium haben Gemeinden und Verbände für die kommenden 10 Jahre Investitionen in das Trink- und Abwassersystem in der Größenordnung von 7,3 Mrd. Euro angemeldet. Mit 4,2 Mrd. Euro (58 %) stellen dabei die geplanten Erneuerungen der Systeme erstmals den größten Brocken dar. Viele Leitungen haben bereits ein Alter von 50 Jahren und mehr erreicht. So gesehen liegen die aktuellen Investitions-Schätzungen der Kommunen an der unteren Bandbreite dessen, was tatsächlich erforderlich sein wird.

System-Erhaltung soll bewusst werden


Wie wichtig die Erhaltung der Trinkwasser- und Abwassernetze ist, soll mit der Initiative ‘VOR SORGEN’ den Kommunen und lokalen Wasser- und Abwasserverbänden genauso bewusst werden wie interessierten Menschen und EntscheidungsträgerInnen vor Ort. Über Folder, Plakate und im Internet (www.wasseraktiv.at/vorsorgen) wird darüber informiert, welche Strategien und Maßnahmen es für den System-Erhalt gibt. Hier findet sich auch der VOR SORGE-Check. Daneben läuft das Jahr über eine Informationstour durch alle neun Bundesländer mit Veranstaltungen und Events, die von einer kompakten Info-Ausstellung begleitet wird.

GastautorIn: tatwort für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /