© Vagn Korsgaard
© Vagn Korsgaard

Pioneer Award für dänisches Nullenergiehaus aus den 70ern

Vorreiter-Projekt wird auf der Passivhaustagung in Frankfurt ausgezeichnet

Darmstadt. Der ‘Passive House Pioneer Award’ für wegbereitende Leistungen im Bereich des energieeffizienten Bauens geht in diesem Jahr nach Kopenhagen: Unter der Leitung des im vergangenen Jahr verstorbenen Professors Vagn Korsgaard wurde dort in den 70er Jahren ein Nullenergiehaus errichtet – die begleitende Forschung war für die Entwicklung hin zu heutigen Effizienzgebäuden prägend. Der Ingenieur Torben Esbensen, der an der Dänischen Technischen Hochschule zu den treibenden Kräften des Projekts zählte, wird den Preis auf der Internationalen Passivhaustagung in Frankfurt am Main entgegennehmen.


‘Die Arbeit von Korsgaard und Esbensen hat bereits in den frühen 70er Jahren gezeigt, dass Effizienztechnik wirklich funktioniert. Das Gebäude war damit eine wichtige Grundlage für spätere Entwicklungen in Europa und weltweit’, sagt Prof. Dr. Wolfgang Feist, der den ‘Pioneer Award’ als Leiter des Passivhaus Instituts am 20. April überreichen wird. ‘Das dänische Nullenergie-Experiment war eines der ersten überhaupt und ganz sicher eines der systematischsten. Die veröffentlichten Erfahrungen aus diesem Projekt sind von Beginn an auch in die Passivhaus-Forschung eingeflossen.’


Das auf einem Universitäts-Campus am Rande von Kopenhagen errichtete Gebäude wurde ab 1974 für Simulationen und Messungen zur Optimierung von Bauteilen und Haustechnik genutzt. Zum Einsatz kamen dabei etwa bewegliche Wärmedämmung vor den Fenstern, eine Einrichtung zur Wärmerückgewinnung aus der Fortluft und ein solares Heizsystem bestehend aus 42 m² Flachkollektorfläche und einem 30 m³ Warmwasserspeicher. ‘Im Namen des Teams von Professor Vagn Korsgaard in den 70er Jahren kann ich versichern, dass wir sehr stolz sind, für unsere Arbeit an einem der weltweit ersten Nullenergiehäuser mit dem Pioneer Award ausgezeichnet zu werden. Das internationale Interesse an dem Projekt in Kopenhagen war damals enorm – bei Besuchen vor Ort wie auch auf Konferenzen’, sagt Esbensen.


Der ‘Passive House Pioneer Award’ wird im dritten Jahr zur Internationalen Passivhaustagung vergeben. Bisherige Preisträger sind das Rocky Mountains Institute von Amory Lovins im US-Staat Colorado und das Philips-Experimentierhaus in Aachen, an dem ein Team um Dr. Bernd Steinmüller forschte. ‘Oft sind die heute Handelnden sich der Bedeutung der Pionier-Arbeiten nicht bewusst, das ist nicht nur bezüglich der Energieeffizienz so’, sagt Feist. ‘Mit dem ‚Pioneer-Award’ wollen wir dazu beitragen, die wichtigen Meilensteine in der Geschichte in Erinnerung zu rufen und ihrer Bedeutung entsprechend zu würdigen.’


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /