© NHT - Wohnhausanlage Lodenareal in Innsbruck
© NHT - Wohnhausanlage Lodenareal in Innsbruck

Energieeffizienz im Doppelpack mit reiner Luft

Messungen belegen Qualität von Passivhaus-Siedlung in Innsbruck - Lodenareal bietet Energieeffizienz und optimale Raumluft in 354 Wohnungen

Innsbruck/Darmstadt. Die Entscheidung für den Passivhaus-Standard beim Bau von geförderten Mietwohnungen im Innsbrucker Lodenareal hat sich voll ausgezahlt: Die angestrebten Werte zu Energieeffizienz und Raumluftqualität konnten in mehrjährigen Messungen bestätigt werden, wie die Verantwortlichen des Projekts am Donnerstag in einem Pressegespräch mitteilten. Befragungen zeigten demnach auch eine ausgesprochen hohe Zufriedenheit der Bewohner.



Die Wohnanlage habe ‘den Praxistest voll bestanden’, sagte der Tiroler Energielandesrat Anton Steixner bei der Vorstellung der Ergebnisse des Forschungsprojekts. Die Erwartungen seien sowohl beim Energieverbrauch als auch bei der Zufriedenheit der Bewohner übertroffen worden. ‘Wir hoffen, dass viele solche Anlagen in Tirol gebaut werden.’ Das Projekt der Wohnbaugesellschaft Neue Heimat Tirol wurde 2009 fertiggestellt. Bis heute zählt das Lodenareal zu den größten Passivhaus-Anlagen der Welt. Planung und Umsetzung wurden durch die Passivhaus Dienstleistung in Darmstadt begleitet.



Unter Leitung der öffentlichen Beratungsstelle Energie Tirol wurden 18 Modellwohnungen mit Komfortlüftung messtechnisch ausgewertet. Der Heizenergieverbrauch lag durchgängig nur bei einem Viertel von dem in Gebäuden mit konventionellem Neubaustandard. Die Raumtemperatur konnte auch bei Außentemperaturen von -15° C auf 24° C gehalten werden. Hohe Luftfeuchtigkeit wurde vermieden, die Grenzwerte für die CO²-Belastung wurden ebenfalls immer eingehalten. Mehr als 90 Prozent der Bewohner bestätigten in einer Befragung ihre Zufriedenheit mit den modernen Passivhaus-Wohnungen. ‘Die monatlichen Heizkosten bei einer 50m²-Wohnung in Tirol liegen durchschnittlich bei etwa 23 Euro’, sagte Prof. Dr. Klaus Lugger, Geschäftsführer von Neue Heimat Tirol, ‘bei einer gleich großen Wohnung am Lodenareal nur bei etwa 8 Euro’.



‘Die Messergebnisse belegen die hohe Qualität des Lodenareal-Projekts’, sagte Dr. Wolfgang Feist, Professor für Bauphysik an der Universität Innsbruck und Leiter des Passivhaus Instituts. ‘Die Wohnanlage erfüllt bereits jetzt die EU-Vorgabe für 2020. Das österreichische Bundesland Tirol hat damit Weitsicht bewiesen und leistet zugleich einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des energieeffizienten Bauens.’



Die Passivhaus-Anlage Lodenareal hat eine Wohnnutzfläche von 26.000 m². Das Gebäude verfügt über passivhaus-typische Dämmwerte, Dreischeiben-Verglasungen und eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung. Zwei Grundwasserbrunnen werden zur Vorerwärmung bzw. -kühlung der Luft eingesetzt. Der Restenergiebedarf für Heizung und Warmwasser wird mit einer 1.000 m² Solarfläche sowie einer Pellet-Anlage abgedeckt. Die mehrjährigen Messungen führte Energie Tirol gemeinsam mit dem Institut für Bauphysik der Universität Innsbruck, der AEE Intec und dem IFZ – Interuniversitäres Forschungszentrum durch. Gefördert wurde das Forschungsprojekt vom Land Tirol und den Innsbrucker Kommunalbetrieben (IKB).


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /