"Energieinstitut der Wirtschaft" soll Energieeffizienz in Betrieben erhöhen

Leitl: 500 Energieberater sollen pro Jahr rund 10.000 Energiechecks bei KMUs durchführen - Klimaschutzziele nur mit Energieeffizienz-Steigerungen erreichbar

Um die österreichische Wirtschaft auf dem Weg zur Erreichung der ambitionierten EU-Energie- und Klimaschutzziele (Energieeffizienz bis 2020 um 20 % verbessern) zu unterstützen, startet die Wirtschaftskammer Österreich nun eine große Beratungsoffensive. "Wir haben dazu ein eigenes ‚Energieinstitut der Wirtschaft’ gegründet, mit dem wir wirtschaftlich sinnvolle Projekte zur Verbesserung der Energieeffizienz in der Wirtschaft konzipieren, anstoßen und durchführen werden", berichtete WKÖ-Präsident Christoph Leitl gestern bei einer Präsentation gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Energie-Control, Walter Boltz.

Hauptaktionsfeld des in der WKÖ angesiedelten Instituts ist die Ausbildung von 500 Energieberatern innerhalb von 5 Jahren, erklärt Leitl. "Die Berater werden vor allem Klein- und Mittelbetrieben Schwachstellen und Einsparungspotenziale aufzeigen und sie gleichsam als ‚Energie-Coaches’ begleiten." Pro Jahr sollen so rund 10.000 Energie- und Umweltchecks in Unternehmen durchgeführt werden können.

Um das Energiemanagement der KMU zu verbessern sind im Rahmen des Energieinstituts auch Branchenworkshops geplant. So könne etwa Kaffeehäusern, die generell über ein Energiesparpotential von rund 30 Prozent verfügen, sehr konkrete Ansatzpunkte für mehr Effizienz präsentiert werden, bringt Leitl ein Beispiel.

"Wir wollen außerdem ein österreichweites Energie-Netzwerk aufbauen und sowohl mit Banken und Bausparkassen als auch Fachhochschulen, Energiedienstleistern und der E-Control enger zusammenarbeiten", skizziert Leitl die Hauptaufgabenbereiche des neuen Instituts. "So soll es gelingen, auf breiter Ebene Energie zu sparen und den Energieverbrauch vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln. Österreich will weiter wachsen und wird daher auch viel Energie benötigen. An einer Optimierung der Energieeffizienz führt daher kein Weg vorbei," stellte Leitl klar.

"Ohne Senkung des Energieverbrauchswachstums und hoher Effizienz können wir die österreichischen und EU-Klimaziele nicht erreichen", meint dazu Energieregulator Boltz. Seit 1990 habe der Energieverbrauch in Österreich um fast 50 Prozent zugenommen. Und 2020 stehe gleichsam schon vor der Tür, wenn die Fülle an notwendigen Maßnahmen auch wirksam werden sollen. Damit die Umsetzungsmaßnahmen auch wirklich greifen, sei es wichtig, dass sie auch automatisch eine entsprechende Kontrolle vorsehen. "Ich freue mich, die WKÖ als Partner zu haben, um einen wesentlichen Einzelbereich - die rund 150.000 Unternehmen, bei denen Energieeffizienz eine Rolle spielt - zu erreichen. Die Ausbildungsprogramme für Energiemanager sind dafür ein hochwirksames Tool." meint Blotz.

Begleitend müsse aber auch die Bewusstseinsbildung vorangetrieben und entsprechende Anreizsysteme zum Energiesparen gesetzt werden, betonen Boltz und Leitl in Richtung Bundesregierung.

Die WKÖ sieht eine notwendige Verbesserung der Rahmenbedingungen vor allem in drei Bereichen: Erstens schlägt Präsident Leitl im Rahmen der Steuerreform eine Investitionsprämie, die es für Bildung und Forschung bereits gibt, auch für Energie und Umwelt vor. Der Fokus soll dabei auf thermische Sanierung, End-of-Pipe-Investitionen, Integrierte Technologien und effizientere Energienutzung gelegt werden. "Mit Kosten von rund 110 Millionen Euro könnte ein Investitionsvolumen in zehnfacher Höhe - von 1,1 Mrd Euro - ausgelöst werden", wirbt Leitl für dieses wirkungsvolle Anreizsystem.

Zweitens soll beim österreichischen Klimagipfel am 17. April 2008 von der Regierung die Erarbeitung eines Masterplanes für Energie- und Klima beschlossen werden, meint Leitl. "Wir brauchen ein Gesamtkonzept, das von verbesserter Energieeffizienz bis zur verstärkten Nutzung erneuerbarer Energieträger reicht - und das rasch und mit effektivem Controlling umgesetzt wird." Breiter Raum müsse dabei auch der Gebäudesanierung eingeräumt und entsprechende Chancen in der Wohnbauförderung sowie durch Contracting-Modelle wahrgenommen werden. "Und drittens wollen wir, dass der Masterplan mit der Ökostrom-Novelle 2008 verbunden wird. Wir brauchen keine punktuellen Reparaturen, sondern setzen wir den Kurs für mindestens 12 Jahre bis 2020", appelliert Leitl für einen umfassenden Energie-/Klimaplan mit konkreten Zeitvorgaben.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /