© GREENPEACE/ Greenpeace-Kampagnenleiter Kaspar Schuler bei der Einreichung der Stromeffizienz-Initiative
© GREENPEACE/ Greenpeace-Kampagnenleiter Kaspar Schuler bei der Einreichung der Stromeffizienz-Initiative

Schweiz: Stromeffizienz-Initiative eingereicht

In nur 7 Monaten haben über 128.000 Personen in der Schweiz die Initiative für eine Stabilisierung des Stromverbrauchs unterschrieben.

Daraufhin wurde Anfang April die aktive Sammlung eingestellt. Diese Woche wurden die Unterschriften bei der Bundeskanzlei in Bern eingereicht.

Präsident und FDP-Nationalrat Ruedi Noser: ‘Wir sind glücklich darüber, dass die Unterschriftensammlung so effizient abgelaufen ist.’ Gemäss Noser hat kaum jemand die Notwendigkeit und den Sinn der Initiative angezweifelt. Trotzdem sei es manchmal hart gewesen, in den kalten Wintermonaten auf die Strasse zu stehen und Unterschriften zu sammeln.

Initiative ist absolut notwendig

Gemäss Vizepräsident Luc Recordon (Ständerat VD) ist die Initiative unbedingt notwendig: ‘Was der Bundesrat in seiner Vernehmlassungsvorlage zur Energiestrategie 2050 Ende 2012 vorgelegt hat, ist zu langsam und zu locker. Sie schöpft deshalb das Stromeffizienz-Potenzial bei Weitem nicht aus.’

Die ebenfalls im Initiativkomitee vertretenen Umweltorganisationen gehen noch weiter. ‘Das Sparpotenzial liegt sogar viel höher als von der Initiative anvisiert: Bis 2035 können vier Fünftel des Schweizer Atomstroms über Effizienzmassnahmen ersetzt werden. Die Initiative sorgt dafür, dass es ein verbindliches Minimalziel gibt - und so die Energiewende ihr Effizienzversprechen halten muss", so Vorstandsmitglied Kaspar Schuler von Greenpeace.

Dass das in der Initiative formulierte Stromverbrauchsziel, Stabilisierung des Stromverbrauchs bis 2035 auf dem Niveau von 2011, realistisch ist, unterstützt auch Elektroplaner und glp-Nationalrat Jürg Grossen aus Frutigen: ‘Ich sehe bei meiner Arbeit tagtäglich, was bezüglich Stromeffizienz möglich ist. Wenn man den Leuten erklärt, wie sie mit weniger Strom den gleichen Komfort haben können, machen sie es.’

Wie geht es nach der Einreichung weiter?

Patrick Hofstetter, Vorstandsmitglied des Trägervereins und Leiter Klima & Energie WWF Schweiz: ‘Jede dritte Kilowattstunde Strom wird verschwendet. Um diese Verschwendung zu stoppen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Noch im Juni 2013 treffen sich die Mitglieder des Initiativkomitees, der Vorstand sowie externe Experten, um Massnahmen zu diskutieren und zu bewerten’.

Präsident Ruedi Noser ist es ein grosses Anliegen, drei bis vier Massnahmen herauszuschälen, welche genügen, um das Effizienzpotenzial zu erschliessen. Ruedi Noser: ‘Weniger ist auch hier mehr. Ich bin überzeugt, dass wir einen gemeinsamen Nenner finden werden.’

‘Im Herbst starten wir mit vier bis fünf regionalen Veranstaltungen eine Sensibilsierungskampagne’, so Geschäftsführerin Pia Stebler. Die Leute sollen darüber informiert werden, welche politischen Massnahmen in der Hitliste des Initiativkomitees ganz oben stehen, und lokal verankerte Unternehmen sollen ihre Produkte und Dienstleistungen zum Stromsparen vorstellen. SVP-Nationalrat und Initiativkomitee-Mitglied Markus Hausammann (TG): ‘Man darf eines nicht vergessen: Effizienzmassnahmen nützen dem Verbraucher, schonen das Klima, schaffen Arbeitsplätze im Inland und verringern die Auslandabhängigkeit. Wir schlagen somit mehrere Fliegen auf einen Streich.’

Der Bundesrat kommt am Willen des Volkes nicht vorbei

Mit mehr als 128.000 Menschen, welche die Initiative unterschrieben haben, muss der Bundesrat zur Kenntnis nehmen, dass sein Stromsparziel weit unter den Möglichkeiten liegt und dass die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger ambitiösere Zielvorstellungen haben.

‘Die Wirtschaft hat noch enormes Potenzial, Strom zu sparen. Wir brauchen Rahmenbedingungen, welche die Unternehmen motivieren, in Effizienzmassnahmen zu investieren’, so Gabi Hildesheimer, Mitglied des Initiativkomitees / des Vorstandes und Co-Geschäftsführerin Öbu.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /