© Robin Wood- Protestaktion in Hamburg
© Robin Wood- Protestaktion in Hamburg

Nach Beinahe-Katastrophe im Hamburger Hafen: Protestaktion gegen Atomtransporte in der HafenCity

Nach dem 16stündigen Brand auf einem Frachter mit radioaktiver Ladung im Hamburger Hafen Anfang Mai protestierten Aktive heute in luftiger Höhe gegen weitere Atomtransporte und die mangelhafte Information der Bevölkerung

Hamburg- Mehrere AktivistInnen von ROBIN WOOD forderten diese Woche mit einer Kletter- und Banneraktion an einem historischen Kran in der HafenCity (Kaiser-Kai) einen Stopp von Atomtransporten durch die Hansestadt.

Während der Kletteraktion gelang es ihnen, ein über zehn Meter großes Transparent mit der Aufschrift ‘Hallo! Geht's noch? Atomtransporte stoppen’ zu entrollen. Mit Flyern informierten sie zudem PassantInnen über die Gefahren der Atomtransporte. Erst vor einer Woche war bekannt geworden, dass sich Anfang Mai bei einem Brand an Bord der 'Atlantic
Cartier' im Hamburger Hafen in unmittelbarer Brandnähe radioaktives Material, u.a. das besonders gefährliche Uranhexafluorid, befunden hatte.

‘Der Vorfall auf der 'Atlantic Cartier' zeigt eindrücklich, warum ein schneller und vor allem vollständiger Atomausstieg unbedingt nötig ist’, so Kletteraktivistin Cécile. ‘Es ist höchst fahrlässig, dass Atomtransporte und atomindustrielle Anlagen wie in Gronau und Lingen, zu
denen regelmäßig Transporte hingehen, unbegrenzt weiterlaufen sollen’, ergänzt Kletteraktivist Dennis aus Münster.

Während Bremen seine Häfen bereits teilweise für Atomtransporte gesperrt hat, gibt es im Hamburger Hafen wöchentlich Transporte radioaktiven Materials.

Tests haben ergeben, dass Brände und Anschläge die Gefahrgut-Container beschädigen und radioaktives Material freisetzen können. Uranhexafluorid reagiert zudem zu lebensgefährlicher Flusssäure mit einer Reichweite bis zu mehreren hundert Metern.

Hochbrisant war dies beim Brand an Bord der 'Atlantic Cartier': In 500 Meter Entfernung befanden sich mehrere Tausend Teilnehmende des Kirchentags. Der Frachter hatte auch Munition geladen. Hamburg entging knapp einer Katastrophe. Um solche inakzeptablen Risiken auszuschließen, wollen die AktivistInnen weiter Druck machen: ‘Wir werden kreativ und konsequent weiter protestieren, um Ausmaß und Gefahren dieser Transporte bekannt zu machen und ihren Stopp zu fordern. Nur wenn die betroffenen Menschen von den Atomtransporten vor ihrer Haustür erfahren, können sie entscheiden, wie sie mit dem Risiko umgehen wollen.’

Vor wenigen Tagen ist bereits ein weiterer Atom-Transport in den Norden gerollt: Zwei Lkw brachten – vermutlich via Hamburg – plutoniumhaltige MOX-Brennelemente aus dem belgischen Dessel zum AKW Brokdorf.

GastautorIn: Cecile Lecomte für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /