ERDgespräche 2013: "Bottom up!" für die Umwelt
Ein internationales Gesetz gegen Umweltverbrechen, dass Österreichs Unterstützung brauchen könnte, Wachstumskritik, Mentalitätswandel statt Klimawandel Fünf Stimmen zu konkretem Handeln!
Wien - ‘Bottom up!’ lautete das Motto, under dem heuer bereits zum 6. Mal die die ERDgespräche in der Wiener Hofburg stattfanden. Fünf vollkommen unterschiedliche RednerInnen waren zu hören, bevor es ans Netzwerken ging: Umweltrecht, Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften standen im Mittelpunkt.
Moderiert wurden die ERDgespräche in bereits aus bisherigen ERDgesprächen gewohnt positiver Art von Birgit Schacht.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von deren Schirmherrin, Freda Meissner-Blau, die immer noch weiß, wo es mit Umweltpolitik lang gehen soll. Sie begrüßte die mehr als 700 Gäste im Großen Redoutensaal der Hofburg mit den Worten: ‘Ich freue mich, hier viele alte Freunde begrüßen zu dürfen! Viel mehr freue ich mich aber über die hunderten jungen Menschen, die heute Abend hier sind!’
Danach wandte sich Angie Rattay, Initiatorin der ERDgespräche und Gründerin
von NEONGREEN NETWORK an die Gäste.
Erster Sprecher war Tim Jackson, Ökonomieprofessor an der University of Surrey und Autor von ‘Wohlstand ohne Wachstum’. "Immer weiter gehendes Wirtschaftswachstum und grenzenloser Konsum führt auf einem endlichen Planeten automatisch zu Problemen, In der Wirtschaft von morgen muss Wachstum jedoch nicht gänzlich verschwinden. Es sollte sich nur in andere Bereiche verlagern. Der Bildungsbereich, Opernhäuser, Parks und Gärten, Orte,
an denen sich Menschen begegnen dies alles kann und soll wachsen," ist Jackson überzeugt.
Setze deine Träume um
Der Coach und Gründer der ‘Dreamacademia’ Harald Katzenschläger bewegte mit Emotionen und realisierten Träumen. Nicht immer sind diese Wege die einfachsten, wie er aus eigener Erfahrung erzählte. Als Beispiel für einen umgesetzten Traum holte er den 10-jährigen Hendrik auf die Bühne, der mit Hilfe der Dreamacademia sein erstes Buch verlegen konnte.Jeder kann etwas gegen den Klimawandel tun
Bill McKibben, US-Autor und Gründer der Klimaschutzorganisation 350.org war via Skype zu Gast. "Um den Klimawandel zu vermeiden, muss die Konzentration von Treibhausgasenin der Atomsphäre auf 350 Teile pro Million beschränkt werden.’ - Daher war extra einfliegen für die ERDgespräche keine Option. Schockierender Weise waren die Treibhausgase erstmalig auf über 400 ppm angestiegen. Bill McKibben warnt, das uns die Zeit davonläuft- gleichzeitig meint er zuversichtlich: ‘Überall regt sich Widerstand. Jeder Mensch kann etwas tun!’
Österreichische Bundesregierung kann wesentliche Rolle übernehmen
Nicht nur der Klimawandel, sondern auch weitere Umweltprobleme bedrohen die Erde, wie s Alexander Egit, Geschäftsführer von Greenpeace in Zentral- und Osteuropa aufzeigte. Er stellte dringende Probleme, wie z.B. das Bienensterben, die Ölförderung in der Arktis, die Renaissance von Kohlekraftwerken und mehr vor und appellierte gleichzeitig an an die österreichische Bundesregierung, zu verhindern, dass Atomenergie auf EU-Ebene zu den erneuerbaren Energieträgern gezählt werden könnte.UMWELTVERBRECHEN STOPPEN UND WAS ÖSTERREICH DAFÜR TUN KANN
Polly Higgins, britische Anwältin, Umweltaktivistin und Stargast bei den ERDgespräche inspirierte mit ihren Forderungen. Ökozid (engl. Ecocide) bezeichnet die Zerstörung von Ökosystemen durch menschliches Handeln (z.B. Folgen der Ölförderung im Nigerdeltaoder in der Arktis) und soll als fünftes Verbrechen gegen den Frieden
beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) einklagbar werden, wenn es nach Polly Higgins geht. Ein weltweit gültiges Umweltschutzgesetz ist eine Notwendigkeit, um großräumigen Umweltzerstörungen rund um die Erde in Zukunft zu verhindern . Nur ein einziger Staat müsste eine Änderung im Rom-Statut des Internationalen
Gerichtshofs zu beantragen, um Ökozid zum fünften Verbrechen gegen den Frieden zu erklären. Diese Vorreiterrolle wünscht sich Higgins von Österreich. Bereits einmal geschah in Österreich Weltbewegendes! ‘Vor fast 200 Jahren wurde im Rahmen des Wiener Kongresses weltweit die Sklaverei abgeschafft. Jetzt ist es Zeit, an diese Geschichte anzuschließen und Umweltverbrechen ein Ende zu machen.’ meint Higgins. "Wenn Österreich den Vorschlag einbringt, wird der Rest der Welt folgen!" ist sie zuversichtlich.
Vorstellung für ökologische Initiativen
Danach stellte Adam Pawloff von NEONGREEN NETWORK vier neue Öko-Projekte vor:die ‘Zukunftsbibliothek Wien’, ‘Mein Honig’ oder das Filmprojekt ‘Nuclear Lies’ von Praved Chandra eingehend informieren.
Am Biobuffet von Sasa Asanovic konnten sich die mehr als 700 Gäste im Anschluss vielen sehr persönlichen Gesprächen und dem Netzwerken widmen. Lange noch wurde ausgiebig über Chancen und Möglichkeiten für eine bessere und durch jeden Einzelnen positiv zu gestaltende Erde diskutiert.
ERDGESPRÄCHE - CHANGE TOMORROW TODAY!
Die ERDgespräche wurden von Eventmanager Andre Karsai kompetent betreut - gleichzeitig wurden sie im Internet via live-stream gesendet. Ulrich Einweg kümmerte sich um die technische Betreuung des Abends.Die Vorträge werden in Kürze auf vimeo.com/neongreen zu sehen
Ergänzt wurden die ERDgespräche durch ein Rahmenprogramm mit den neongrünen Filmtagen und einem Workshop der Sprecherin Polly Higgins: Am Montag (13.5.) wurde der
Dokumentarfilm ‘A Fierce Green Fire’ gezeigt. Am Dienstag (14.5) fanden Vorführungen der Dokumentationen ‘Just Do It’ und ‘In Transition 2.0’ statt. Am Mittwoch (15.5.) lud NEONGREEN NETWORK gemeinsam mit dem Klima- und Energiefonds, BIORAMA und dem Crossroads Festival zur österreichischen Filmpremiere von ‘Chasing Ice’. Am Freitag (17.5.) fand in Kooperation mit der oekostrom AG ein Workshop mit Polly Higgins statt.
Sponsoren und Förderer der ERDgespräche 2013:
oekostrom, gugler, Rogner Bad Blumau, Copaloca.
Lebensministerium, MA22, Wiener Umweltanwaltschaft.
Zotter, Sonnentor, Biogast, Schachinger Logisitk, Die Grünen,
Initiative Wachstum im Wandel und die Cateringagentur Asanovic.
Medienpartner der ERDgespräche 2013:
DER STANDARD, BIORAMA, oekonews.
Veranstaltungspartner der ERDgespräche 2013:
Hofburg Vienna, Rightlivelihood Award (Alternativer Nobelpreis), Klima- und Energiefonds, Greenpeace, Bernhard AV, Didjitalis, Grüne Bildungswerkstatt, mediapparat, Burg Kino, De France Kino, Crossroads Festival, Forum Stadtpark, Hotel Lamee, Hotel Topazz, Qnipp, Kunsthalle Wien.
Freunde der ERDgespräche 2013:
Produktionsbüro, Mondi, Demeter, Bio Austria, HUB Vienna, DreamAcademia, Sektor 5, Saint Charles, Meinklang.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /