Ein Märchen aus einem glücklichem Land

Eine ironische Ansichtssache

Ich erzähle Ihnen ein Märchen. Es war einmal ein Land, dort war alles wunderbar- das glaubten zumindest der Kanzler und seine Minister. Es gab alles im Überfluß, dachte man. Aber es gab ein kleines Problem: Erdöl und Erdgas und Strom musste man einführen, denn weil man von allem zuviel hatte, brauchte man viel Energie. Das Land war umweltfreundlich (glaubte es zumindest- dass heimlich Atomstrom von den Nachbarländern gekauft wurde, wussten die Wenigsten). Aber ein Land ist nicht allein auf der Welt- und es gab einen Wetter(Klima)wandel. Es gab Überschwemmungen, es gab Stürme, es gab Dürren. Das Land kam immer noch einigermaßen glimpflich davon, denn es war reich und konnte die Schäden reparieren. Aber es entstanden immer höhere Kosten. Ein Gelehrter berechnete, dass es sinnvoller wäre, etwas gegen den Klimawandel zu tun, weil das weniger kosten würde als die Schäden zu reparieren.

Da beschloss der Kanzler einen Klimagipfel, zu dem er alle Minister und viele andere Vertreter von verschiedensten Organisationen einlud. Bis alle Reden gehört waren, dauerte es lange. Ein Minister passte nicht auf, er kam zu spät und ging bald wieder. Er schnappte etwas von Energiemangel auf und beschloss, mehr Erdgas zu kaufen. Alle waren sich einig, dass man mehr gegen den Wetterwandel, mit Forschung und anderen Dingen, tun müsse- so wurde ein großer Geldtopf dafür mit eigenen Verwaltern eingerichtet. Dass die Sonne scheint und dass man damit auch Energie erzeugen kann, vergaß man bei dem Gipfel fast ganz Dass der Wind weht, auch. Ein großer Geldtopf für notwendige Maßnahmen, auch im Forschungsbereich, wurde beschlossen. Man wusste immerhin, dass das Land Bäume und Wälder hat und beschloss bald darauf im nächsten Jahr eine Unterstützung für alle, die das Holz aus den Wäldern nutzen wollten- vorausgesetzt ihre Heizsysteme waren umweltfreundlich. Man hatte bereits Wassserkraftwerke in die Flüsse gebaut, also kannte man diese Energie- die sollte noch mehr genutzt werden, meinte ein Berater. Dass man bereits die meisten großen Flüsse nutzte, vergaß man. Dass die Flüsse durch den Klimawandel weniger Wasser haben werden, auch.

Ein gutes Gesetz aus dem Nachbarland, das dort mithalf, alle Erneuerbaren Energien entsprechend zu nutzen, und das andere Nachbarländer bereits abgeschrieben hatten, legte man in eine Schublade. Man wusste doch selbst, was gut war. Dazu brauchte man keine Tipps von Nachbarn. Das Land hatte ein paar Landesfürsten, die sahen recht gut, was über den Grenzen wegen des Gestzes passierte. Sie wünschten sich auch ein solches Gesetz.
Für den großen Geldtopf waren neue Berater bestellt worden. Sie wussten leider nicht, dass es schon viele Jahre lang eine Abteilung des Forschungsministeriums gegeben hatte, die hervorragende Forschung zu nachhaltigen Themenbereichen, zu Energiethemen und Energieeffizienz betreute. Geld war schon vorher in die richtige Richtung geflossen- das Land war führend in manchen Bereichen. Es gab auch Projekte, die vorzeigten, was man tun kann. Ein Teil des Geldes war nur von einem Topf in den anderen gewandert.

HAPPY END: Die Zeit verging. Die Landesfürsten erzählten dem Minister von dem Gesetz für die Erneuerbaren Energien, und das Land beschloss sofort, auf diese zu hören. Die Leute in dem Ministerium bekamen wie bisher Geld zur Unterstützung ihrer großartigen Forschungsprojekte, und das Geld für den großen Geldtop wurde extra zu Verfügung gestellt. Die Bahn wurde ausgebaut, die Autos fuhren elektrisch. Das Land wurde das fortschrittlichste Land der Erde, Windräder drehten sich, auf den Dächern der energieeffizientesten Häuser der Welt blitzen blaue Solaranlagen und Photovoltaikanlagen, die Hausbesitzer produzierten großteils selbst ihre Energie. usw. usw. Alle waren glücklich.

ABER: Wir sind nicht im Märchen.

Kehren wir in die Realität zurück. Die Koalition gerät immer wieder mit Streitigkeiten in die Medien statt mit konkret erledigten Projekten. Mitte April steht ein neuer Klimagipfel vor der Tür. Ein entsprechendes Ökostromgesetz, angepasst an das deutsche EEG gibt es nicht. Auch manch anderes, beispielsweise im Verkehrsbereich, sollte rasch angegangen werden, statt neue Autobahnen zu planen. Die Zeit rennt uns davon. Aber ich möchte die Hoffnung nicht aufgeben. Ich bin ein wenig naiv und glaube noch an Märchen. Zeit für ACTION!

GastautorIn: Lene Moser für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /