© oekonews/M.Sigmund- Gasstation und Windkraft
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Schiefergas: Europa bleibt skeptisch

UmweltschützerInnen fordern Ausbau erneuerbarer Energie statt Schiefergas-Förderung.

Am Freitag hat die EU-Kommission die Ergebnisse einer Konsultation zur Förderung von Schiefergas in der EU präsentiert. Mehr als 22.000 Personen und Organisationen haben daran teilgenommen. Das Ergebnis ist gespalten: Etwa ein Drittel will, dass Schiefergas im Boden bleibt und auf keinen Fall gefördert wird, ein Drittel will dies nur unter strengen Umweltauflagen und ein Drittel will es auf jeden Fall fördern. Die Hälfte der Ergebnisse kam aus Polen, das den Großteil der BefürworterInnen von Schiefergas in der Konsultation stellte. Fast 60 Prozent der polnischen Eingaben wollen Schiefergas auch ohne Umweltauflagen fördern. Nur in Slowenien haben die BefürworterInnen ähnlich hohe Werte. Der Rest der EU, darunter auch Österreich, zeigt sich skeptisch und verlangt zumindest hohe Umweltauflagen. "Die Konsultation zeigt, dass die Skepsis gegen Schiefergas in der EU groß ist und in fast allen Ländern bei weitem überwiegt", kommentiert Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000, das Ergebnis. "Anstatt in eine gefährliche und teure Technologie zu investieren, sollte die EU auf erneuerbare Energie und Effizienz setzen - das sind die einzigen Wege zu einer nachhaltigen Energiepolitik!"

Zwei aktuelle "Friends of the Earth Europe"-Reports widerlegen ganz klar den Mythos vom billigen Gas. Die Studien, welche zur Analyse Einschätzungen aus der Öl- und Gaswirtschaft heranziehen, kommen zu einem eindeutigen Ergebnis: Schiefergas ist nicht nur umweltschädlich, sondern auch extrem teuer. "Die Industrie lobbyiert mit dem Argument der Wettbewerbsfähigkeit gerade massiv für billige Energie und schielt dabei gerne gen USA", berichtet Wahlmüller. Das viel zitierte Schiefergas-Eldorado USA existiert aber nicht, das zeigt eine der beiden Studien ganz klar auf. In Europa sind die geologischen Bedingungen auch ganz andere, das Schiefergas könnte man nur mittels massiver Subvention gewinnen. "Diese Steuergelder können wir allerdings sinnvoller und vor allem ökologischer einsetzen", so Wahlmüller weiter.

Das Konsultationsverfahren in Brüssel hat gezeigt, dass Europa dem Schiefergas ohnehin eher ablehnend gegenüber steht. In Bulgarien, Tschechien, Dänemark, UK, Finnland, Niederlande, Rumänien und Spanien etwa ist die Ablehnung bei 60-70 Prozent. Die österreichischen TeilnehmerInnen der Konsultation zeigen sich ähnlich skeptisch: Etwa 70 Prozent der TeilnehmerInnen wollen Schiefergas auf keinen Fall fördern. "Es gibt nur einen Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung, und der führt über den Ausbau erneuerbarer Energie und Energieeffizienz. Diesen Weg soll Europa einschlagen. In der aktuellen Diskussion um EU-2030-Ziele hat die Politik die Gelegenheit, Weitblick zu beweisen", erklärt Wahlmüller abschließend.

Ergebnisse der Konsultation unterec.europa.eu/environment/integration/energy/pdf/Presentation_0 7062013.pdf

"Friends of the Earth Europe"-Studien unter www.global2000.at



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Weitere Infos: Global2000

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /