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Klimawandel: Österreich bereitet sich vor

Klima- und Energiefonds: Förderprogramm schafft Grundlagen für Anpassung an den Klimawandel - EU-Vorgaben bereits umgesetzt - Oberösterreich präsentiert als erstes Bundesland Anpassungsstrategie

Linz- Bei einer Pressekonferenz in Linz wurde gestern die erste Klimawandel-Anpassungsstrategie auf regionaler Ebene vorgestellt: die des Landes Oberösterreich. Erstellt wurde sie auf Basis des durch den Klima- und Energiefonds finanzierten und vom Umweltbundeamt durchgeführten Projektes "FAMOUS". Im April 2013 hat die Europäische Kommission eine europäische Anpassungsstrategie vorgelegt, die auch Aktivitäten der Mitgliedstaaten fordert. Österreich hat die bundesweite Anpassungsstrategie bereits im Vorjahr präsentiert und damit die Anforderungen der EU vorweggenommen.

Um dem Klimawandel entgegenzuwirken braucht es nicht nur nationale, sondern auch regionale Strategien. Auf Länderebene gibt hierzulande derzeit Oberösterreich den Ton an: Es ist das erste Bundesland, das konkrete Klimawandel-Anpassungsstrategien entwickelt hat. Erstellt wurde diese im Rahmen des vom Klima- und Energiefonds finanzierten und vom Umweltbundesamt geleiteten Projekts "FAMOUS" (Factory for Adaption Measures Operated by Users at different Scales). Die Ergebnisse wurden im Rahmen der heutigen Pressekonferenz von Landesrat Rudi Anschober, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds Ingmar Höbarth und Umweltbundesamt-Geschäftsführer Georg Rebernig präsentiert.

Förderprogramm ACRP des Klimafonds sichert Vorsprung

Österreich hat die von der Europäischen Kommission geforderte Klimawandel-Anpassungsstrategie bereits im Vorjahr erstellt. Auf nationaler Ebene ist Österreich somit in der Vorbereitung auf die wirtschaftlichen und ökologischen Folgen des Klimawandels einen Schritt voraus. Ein zentrales Instrument stellt dabei das Förderprogramm ACRP (Austrian Climate Research Programme) des Klima-und Energiefonds dar. Die ARCP-Projekte betrachten das Thema Klimawandel ganzheitlich und beleuchten damit alle Aspekte - von den naturwissenschaftlichen Grundlagen, über das Ökosystem, die Gesundheit, bis hin zum Wirtschafts-, Politik- und Gesellschaftssystem. So wird eine fundierte Wissens- und Entscheidungsbasis für Wirtschaft und Politik geschaffen.

24 Millionen für 104 Projekte

Im Rahmen von ACRP investierte der Klima- und Energiefonds bereits knapp 24 Millionen Euro in 104 Klimafolgen-Forschungsprojekte. "Mit ACRP erarbeiten wir für die drängendsten Fragen des Klimawandels Antworten und Lösungen - denn Österreich hat als Alpenland auch eine außergewöhnliche Stellung: In alpinen Regionen hat der Klimawandel besondere Auswirkungen auf Tourismus, Landwirtschaft und Gesundheit, dem begegnen wir und geben international den Takt vor", betont Ingmar Höbarth.

Zwtl.: Konkrete Initiativen und Werkzeuge gegen den Klimawandel

Ziel von FAMOUS ist es, die öffentliche Hand durch konkrete Werkzeuge und Methoden bei der Entwicklung ihrer regionalen Klimawandelanpassungsstrategie zu unterstützen. Im Herbst wird ein entsprechendes Handbuch online zur Verfügung stehen. Für LR Rudi Anschober war die intensive Mitarbeit Oberösterreichs an diesem Handbuch die logische Konsequenz aus den seit 2002 umgesetzten Aktiviten zum Thema Klimawandel: "Seit dem Jahrhunderthochwasser im August 2002, das uns in aller Dramatik gezeigt hat, was Klimaveränderung bewirken kann, haben wir ein eigenes Forschungsprogramm ins Leben gerufen, haben im Rahmen eines EU-Programmes den Fachbereich Klimawandel-Anpassung etabliert und arbeiten an der Umsetzung des Hochwasserschutzprogrammes." Für die Erstellung der oberösterreichischen Anpassungsstrategie, die im Regierungsübereinkommen 2009-2015 verankert ist, wurde das Kow-how von LandesexpertInnen aus den Bereichen Tourismus, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Naturschutz, Gesundheit, Verkehr, Gebäude, Katastrophenmanagement und Versicherungswesen, Energie sowie Wasserwirtschaft eingesetzt. "Dieses gebündelte Wissen ist nicht nur in unsere Klimawandelanpassungsstrategie eingeflossen, sondern auch in das FAMOUS-Handbuch und kommt nun allen Bundesländern und auch kleineren Regionen zugute", so Anschober.

Geleitet wird FAMOUS vom Umweltbundesamt. "Die Anpassung an das sich ändernde Klima ist eine komplexe Herausforderung. Sie betrifft maßgebliche Bereiche unser Gesellschaft: Wasserversorgung, Land- und Forstwirtschaft, das Wohnen, die Mobilität, die Energieversorgung und nicht zuletzt den Schutz vor Naturgefahren wie Hochwasser," erklärt Umweltbundesamt-Geschäftsführer Georg Rebernig. "Tragfähige nachhaltige Lösungen zur Anpassung an den Klimawandel müssen die speziellen Bedürfnisse der einzelnen Regionen im Fokus haben." Zusätzlich zu den richtigen Methoden und Werkzeugen wie sie im FAMOUS-Handbuch aufbereitet wurden, sieht Umweltbundesamt-Geschäftsführer Georg Rebernig die Zusammenarbeit aus unterschiedlichen Bereichen und den Dialog von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung als wichtigen Beitrag zum Erfolg. "Unsere Erfahrungen aus den Prozessen zur Erstellung von Anpassungsstrategien auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene haben gezeigt, dass das Miteinander eine unumgängliche Voraussetzung ist, um wirkungsvolle Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel gut planen und umsetzen zu können. Das gilt für die verschiedenen Themenbereiche genauso wie für die Zusammenarbeit zwischen Bundesländern, Bund und auf EU-Ebene."

Parallel zur oberösterreichischen Anpassungsstrategie an den Klimawandel wird im Rahmen von FAMOUS auch ein Maßnahmenkatalog zur Anpassung für das Waldviertel erarbeitet. Ein Workshop des Umweltbundesamtes im Herbst mit 106 ManagerInnen der Klima- und Energie-Modellregionen des Klima- und Energiefonds soll eine rasche Umsetzung voran treiben.

Ziele der Europäischen Kommission

Die von der Europäischen Kommission Mitte April 2013 vorgestellte Anpassungsstrategie an den Klimawandel sieht folgende Ziele vor:

1.Jedes EU-Mitglied soll eine eigene Klimawandel-Anpassungsstrategie entwickeln.

2. Jedes Land soll fundierte Grundlagen für politische und wirtschaftliche Entscheidungen schaffen.

3. Sämtliche EU-Aktivitäten sollen zukünftig einer "Klimaprüfung" unterzogen werden.

Hintergrundinformation: Klimawandelanpassung international Aktivitäten der Europäischen Union

2005 Arbeitsgruppe im Rahmen des Europäischen Klimaschutzprogramms
2007 Das Grünbuch der Europäischen Kommission zur Anpassung an den Klimawandel in Europa liefert erste Grundlagen für Anpassungsinitiativen auf EU-Ebene
2009 Das Weißbuch zur Anpassung an den Klimawandel gibt einen Aktionsrahmen vor, innerhalb dessen sich die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten sollen
2012 Online-Plattform für Klimawandelanpassung "CLIMATE-ADAPT" zur Umsetzung der ersten Säule des Weißbuchs (Schaffung einer soliden Wissensgrundlage).
Das Web-Portal enthält Informationen zu Klimawandel in Europa, Anpassungsaktivitäten in Nationalstaaten und Regionen Europas, Webtools zur Unterstützung des Anpassungsprnozesses, usw.
16.04.2013 Die Europäische Kommission stellt die EU-Strategie zur Anpassung an den Klimawandel vor



Rückfragehinweis: Klima- und Energiefonds Büro LR Anschober Mag. Katja Hoyer Mag. Petra Danhofer +43/1/585 03 90-23 +43/732/7720 1283 +43/664/88613766 +43/664/600 72 12083 presse@klimafonds.gv.at petra.dahofer@ooe.gv.at www.klimafonds.gv.at www.land-oberoesterreich.gv.at www.klimaundenergiemodellregionen.at Umweltbundesamt Ingeborg Zechmann +43/1/31304-5413 +43/664/80013-5413 ingeborg.zechmann@umweltbundesamt.at www.umweltbundesamt.at

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OTS0165 2013-06-12/12:21


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /