© OEKONEWS- Die Vortragenden der AK-Veranstaltung
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Ablaufdatum schon eingebaut?

Das Geschäft mit bereits beim Kauf "eingebauten" Mängeln in Produkten -AK Veranstaltung zur "geplanten Obsoleszenz" - Klare Wünsche nach leicht reparierbaren und langlebigen Produkten

Wien - Geplante "Obsoleszenz" ? Was ist denn das, fragen sich immer noch genug Konsumenten. Erklärt man dann, dass es Geräte und andere Produkte sind, die vorzeitig den Geist aufgeben und manchmal gar nicht mehr repariert werden können, oft ganz knapp nach dem Aublauf der Garantie, dann war fast jeder schon damit konfrontiert. Ist es einfach Pech oder tatsächlich Absicht der Industrie?

Das Phänomen ist nichts Neues, bereits in den 30-er Jahren des vorigen Jahrunderts tauchte es erstmals auf.

Jede/r zweite befragte ÖsterreicherIn meint in einer Online-Umfrage, dass die Lebensdauer von Produkten künstlich verkürzt wird", erzählt Gabriele Zgubic, Leiterin der AK Konsumentenpolitik, bei der AK Veranstaltung "Gekauft und schon kaputt".

Wer kennt das nicht: Der Akku der elektrischen Zahnbürste geht zwei Wochen nach der Garantie kaputt. Ein dummer Zufall? Bei vielen Geräten, etwa Wäschetrocknern oder Mixern, kommt es vor, dass Plastik und Metall so kombiniert werden, dass ein frühzeitiger Verschleiß programmiert ist. Oder: Es sind Bauteile miteinander so verschweißt, verpresst oder vernietet, dass man sie nicht zerlegen und den schadhaften Teil ersetzen kann. Bei elektrischen Zahnbürsten ist meist der Akku eingegossen und kann gar nicht getauscht werden. Nach einigen Jahren sind die Geräte oft reif für den Elektronikschrott. und das z.B. bei der Elektrozahnbürste, obwohl sie Batterien enthält und diese eigentlich vor dem Weg zu Schrott entnommen werden sollten.

"Bei der Online-Umfrage des VKI nennen 75 Prozent der Befragten als häufigste Produkte, bei denen ein eingebautes vorzeitiges Ablaufdatum vermutet wird, elektronische Unterhaltungsgeräte", so Zgubic. "Konsumentinnen und Konsumenten wünschen sich aber langlebige und vor allem leicht reparierbare Produkte. "So kritisieren die Befragten auch, dass Reparaturen oft nicht möglich oder sehr teuer sind. "Reparieren statt wegwerfen" ist ein immer stärker wachsendes Bedürfnis von Konsumentinnen und Konsumenten, dem die Unternehmen derzeit leider nicht Rechnung tragen."

KonsumentInnen haben derzeit einen gesetzlichen Gewährleistungsanspruch von zwei Jahren auf sogenannte bewegliche Waren (etwa Kaffeemaschine oder Fernseher). Dass Handel oder Industrie billigere Bauteile einbauen, weil die KonsumentInnen nicht mehr zahlen wollen, lässt die AK nicht gelten. Oft kosten etwa Elektrolytkondensatoren, die in CD-Player, Spielkonsolen & Co eingebaut sind, in besserer Qualität nur um zwei Cent pro Stück mehr, halten aber um Jahre länger. Die AK verlangt daher von den Herstellern, wieder langlebigere Produkte zu produzieren, die auch leicht reparierbar sind. Welche Maßnahmen nötig sind, wird die AK weiter diskutieren.

Schockierend sind manche Fakten, die bei der Diskussion in der AK auftauchen: Sepp Eisenriegler vom R.U.S.Z zeigt auf, dass vor 15 Jahren, als das Das Reparatur- und Service-Zentrum R.U.S.Z gegründet wurde, Waschmaschinen im Schnitt noch doppelt so lange wie heute hielten und bringt einen drastischen Vergleich: Die Waschmaschinen, die pro Jahr in Österreich getauscht werden, würden wenn man sie entlang der Autobahn aufstellen würde. derzeit schon von Wien bis München reichen.

Stefan Schridde von MURKS? Nein Danke will dem Phänomen ebenfalls ein Ende machen - er listet auf der MURKS? Nein Danke Homepage jene Produkte auf, die Konsumenten einfach gemeldet haben, weil es damit Probleme gab.

Das es übrigens nicht immer neue Geräte sein müssen, zeigt ein Projekte des R.U.S.Z ebenfalls auf: Es repariert nicht nur kaputte Waschmaschinen, sondern kann sie sogar zur Energieeffizienzklasse A+ aufrüsten und sogar eine Garantie bekommt der Konsument beim Kauf dieser Geräte angeboten!

Drei Tipps für weniger "Murks" zu Hause

* Informieren Sie sich über Internet-Foren und Konsumentenschutzorganisationen über Tests und Erfahrungen mit Marken
und Produkten.

* Bevorzugen Sie Hersteller, die langjährige Garantie und Reparaturservice bieten.

* Kaufen Sie nicht das allerbilligste Gerät - auf lange Sicht kommt Qualität günstiger. Fragen Sie beim Kauf nach, ob das Gerät repariert werden kann und es Ersatzteile gibt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /