© bellaflora / Wildbiene
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Wildbienen auf Nahrungssuche

Magere Zeiten für Sumsi

Leonding -Für Wildbienen ist der Sommer kein Honigschlecken. In verblühten, kurz gemähten Gärten finden die kleinen Summer nämlich weit und breit nichts mehr Essbares. Wer jetzt noch Spätblüher pflanzt, hilft mit, die geflügelten Nützlinge zu retten.


Wildbiene sein – das ist heutzutage alles andere als einfach. Immer weniger Lebensraum, das Verschwinden von Nistplätzen und der Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel, machen den gestreiften Vielfliegern das Leben schwer. Der noch bevorstehende Sommer hat für Wildbienen auch nichts mit Erholung zu tun – denn für sie bedeutet die heiße Jahreszeit vor allem eines: Hungern. ‘Wildbienenarten, die sich im Hochsommer auf Nahrungssuche begeben, stehen häufig vor dem Problem, dass bereits ein Großteil der Pflanzen abgeblüht ist und Nektar und Pollen somit zur Mangelware werden’, so Dominik Linhard, Projektkoordinator Alternativer Pflanzenschutz bei GLOBAL 2000. ‘ In der Landwirtschaft gibt es auf Grund der intensiven Nutzung im Sommer kaum blühende Felder.’

Bienen als Gartenfreunde und Citygardener

Wildbienen gehen aber nicht nur auf Feldern und Weiden auf Nahrungssuche: Auch in Hausgärten, auf Terrassen, begrünten Dächern und in Innenhöfen bitten die fleißigen Bienchen gern zu Tisch. Denn Wildbienen sind keine Gewohnheitstiere: Sie siedeln sich überall dort an, wo Nahrung vorhanden ist. ‘Ein blühender Garten kann der perfekte Lebensraum für die bedrohten Nützlinge sein’, erklärt Mag. Isabella Hollerer, Nachhaltigkeitsbeauftragte von bellaflora. Privatgärten oder Terrassen bieten den Brummern ein vielfältiges Nahrungsangebot und somit einen wunderbaren Platz zum Leben.

Blühende Sommergärten retten Leben

Weil im Sommer schon vieles verblüht, ist es jetzt besonders wichtig, bienenfreundlich zu pflanzen. ‘ Entscheidend ist dabei sowohl die Vielfalt als auch die Menge an Nahrungsquellen. Wildbienenweibchen müssen dutzende bis mehrere hundert Blüten anfliegen, um genügend Pollen für nur einen einzigen Nachkommen zu sammeln’, erläutert Dominik Linhard. Darum ist jeder Gärtner gefragt, wenn es um den Schutz der fleißigen Bienchen geht. ‘Spätblüher helfen den Wildbienen, gesund und gut genährt über den Sommer zu kommen und stellen das Überleben einer neuen Generation sicher’, so Hollerer.
Wer den geflügelten Gartenbewohnern ein Haubenbuffet servieren möchte, pflanzt jetzt am besten Sommerflieder, Lavendel, Brombeeren oder Zitronenmelisse. Auch Efeu, Bartblumen und Sonnenblumen machen Wildbienen auch im heißesten Sommer satt.

Fauler Willi, statt faule Ausrede

Im Gegensatz zu uns Menschen sind Wildbienen keine Ordnungsliebhaber und Unkrauthasser. Löwenzahn, Rot-, Weiß- und Hornklee gehören nämlich zu ihren Lieblingsspeisen.
Zu häufiges Mähen und Jäten tut dem summenden Gartenvölkchen also gar nicht gut. Wer Bienen schützt, kann sich also mit gutem Gewissen zurücklehnen, entspannen und den surrenden, wuselnden Biogarten genießen.

Von Bienchen und Blümchen

Wie die Honigbienen erbringen auch Wildbienen eine gewaltige Bestäubungsleistung. ‘Manche Pflanzen werden sogar ausschließlich von Wildbienen angeflogen. Ihre Blüten sind zu kompliziert aufgebaut, um das Interesse der Honigbienen zu wecken’, erläutert Linhard. ‘Viele Pflanzen sind also von den Wildbienen abhängig und umgekehrt.’ In einem Bio-Garten helfen die fleißigen Insekten also tatkräftig mit, dass es sprießt, wächst und gedeiht! Wer die kleinen Helfer unterstützen will, tut das mit rein biologischem Pflanzenschutz – ‘ Im Gegensatz zu chemisch-synthetischen Mitteln sind die biologischen Alternativen völlig unbedenklich für hungrige Nützlinge’, betont Hollerer.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /