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Neue Energiebilanz: Ausbau der Erneuerbaren Energien in Österreich wachsend

Erneuerbare Energie Österreich: 2020-Ziel für Erneuerbaren auf 50 Prozent erhöhen! Positive Entwicklung ist Handlungsauftrag für nächste Regierung

Wie - Im Auftrag des Wirtschaftsministeriums hat die Statistik Austria eine erste Energiebilanz für das Jahr 2012 erarbeitet, die mehrere positive Trends zeigt. So decken Wasserkraft und sonstige Erneuerbare Energien gemeinsam bereits 74,1 Prozent der gesamten heimischen Energieproduktion ab, was einem Plus von 1,4
Prozentpunkten gegenüber 2011 entspricht. "Österreich setzt mehr denn je auf eine nachhaltige Erzeugung von Energie. Das schafft eine Win-Win-Situation für Wirtschaft, Umwelt und Klima", sagt Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner. Laut Statistik Austria war 2012 ein starkes Jahr der Wasserkraft, deren Stromerzeugung um 28 Prozent gestiegen ist. Mit einem Plus von fast
33 Prozent sind nur Wind und Photovoltaik noch schneller gewachsen.

"Hier greifen die Maßnahmen zum Abbau der Warteliste und die aufgestockten Förderungen des Ökostromgesetzes, mit dem wir die Erneuerbaren gezielt fördern und an die Marktreife heranführen", so Mitterlehner.

Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch (gemäß EU-Richtlinie) ist auf Basis der vorläufigen Zahlen um rund einen Prozentpunkt gestiegen und lag damit bei 32 Prozent. "Wir sind daher weiter optimistisch, das an die EU gemeldete 2020-Ziel von 34 Prozent übertreffen zu können. Nur drei Länder sind noch ambitionierter als Österreich, der EU-Schnitt liegt bei einem Ziel
von 20 Prozent", sagt Mitterlehner. Den positiven Trend zeigt auch der langfristige Vergleich: Im Basisjahr 2005 lag dieser Erneuerbaren-Wert in Österreich nur bei 23,8 Prozent, im Jahr 2008 bei 28 Prozent.

"Auch die Struktur des Bruttoinlandsverbrauches hat sich mit einem Anteilsgewinn von vier Prozentpunkten zugunsten der erneuerbaren Energien und zulasten der fossilen Energieträger verschoben", nennt Mitterlehner ein weiteres positives Ergebnis der Energiebilanz. Trotz der im Vergleich zum Vorjahr deutlich schlechteren Witterungsverhältnisse (Zahl der Heizgradtage stieg um 4,6 Prozent)
und einer positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung war 2012 eine Stagnation des Bruttoinlandsverbrauches zu verzeichnen. Verbrauchsmindernd wirkten die stark gesunkenen Umwandlungsverluste in der Stromerzeugung, da durch die guten Bedingungen für Wasserkraft der Einsatz der Wärmekraftwerke beträchtlich zurückgefahren werden konnte. Deutliche Rückgänge gab es bei Kohle, Gas und Öl sowie bei den Stromimporten, die um knapp sieben Prozent abgenommen haben.

Damit ging auch der Graustromanteil und damit der rechnerische Atomstromanteil im Jahr 2012 weiter zurück. "Durch die verpflichtende Stromkennzeichnung und den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien wird Österreich bereits 2014 auch bilanziell unabhängig von Atomstrom sein", so Mitterlehner.

Energieverbrauch langfristig vom Wirtschaftswachstum entkoppelt

Insgesamt liegt der Endenergieverbrauch mit 1.103 Petajoule weiterhin im Rahmen des Ziels der Energiestrategie, den Verbrauch bei jenem des Jahres 2005 zu stabilisieren. Die Energieeffizienz - bezogen auf den Energieverbrauch je Einheit gesamtwirtschaftlicher Produktion - konnte im Vorjahr um 0,8 Prozent gesteigert werden. Der langfristige Vergleich mit 2005 zeigt die deutliche Entkoppelung zwischen Energieverbrauch und Wirtschaftswachstum: Während der
Bruttoinlandsverbrauch n den vergangenen acht Jahren um zwei Prozent rückgängig ist, stieg das reale Bruttoinlandsprodukt in diesem Zeitraum um 10,9 Prozent. "Diese Zahlen zeigen, dass wir den Energieverbrauch vom Wirtschaftswachstum entkoppeln konnten und damit schonend mit den Ressourcen für die nachkommenden Generationen umgehen", so Mitterlehner. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass die Auslandsabhängigkeit der heimischen Energieversorgung im Jahr 2012 deutlich abgenommen hat und laut Statistik Austria nun statt 70 Prozent bei 63,1 Prozent liegt.


Der Verband Erneuerbare Energie Österreich verlangt aufgrund der positiven Entwicklungen eine Erhöhung der Ausbauziele. "Das ursprüngliche Ziel, bis 2020 34% Erneuerbare Energien im Gesamtmix zu haben, erreichen wir problemlos", erklärt Josef Plank, Präsident von EEÖ (Erneuerbare Energie Österreich), und ergänzt "Jetzt ist der Moment um bei der Energiewende einen Gang zuzulegen, und das Ziel auf 50 Prozent Gesamtenergie zu erhöhen".

Konkret verlangt EEÖ die Einführung einer CO2-Steuer. Mit den Einnahmen sollen unter anderem Investitionen in Solarthermie, Biomassewärme und Ökostromausbau finanziert werden. Ebenfalls muss die Sanierungsrate von derzeit nicht mal einem Prozent auf drei Prozent angehoben werden.

Dabei muss die Ausrichtung der Ausbau- und Effizienzmaßnahmen so sein, dass die sozial Schwächeren von den Investitionen profitieren.

"Wir müssen das jetzigen Schwung nützen, und die Latte höher legen", fordert Plank. "Der Ausbau der Erneuerbaren-Energie hat das Potential zu einem echten Konjunkturmotor zu werden, und wir verlangen daher von der nächsten Bundesregierung das Ausbauziel auf 50 Prozent anzuheben".



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /