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Ölpipeline Bratislava-Schwechat: Kosten und Widerstand wachsen

Regionaler Verwaltungskreis spricht sich gegen das Projekt aus

Bratislava- Das Ölpipeline-Projekt Schwechat-Bratislava, mit dem bis zu fünf Millionen Tonnen Öl jährlich nach Schwechat fließen soll und das die OMV-Raffinerie in Schwechat mit dem russischen Öl-Pipelinenetz Druschba verbinden soll, wird immer mehr bekämpft.

Eine Ölpipeline quer durch die Stadt- wer will das schon? Erst sprach sich die Stadt Bratislava, genauso wie zahlreiche Umweltaktivisten, gegen die vom Wirtschaftsministerium der Solvakei gewünschte Trasse auf slowakischem Gebiet aus, nun will der regionale Verwaltungskreis Bratislava ebenfalls die Pipeline nicht.

Das slowakische Wirtschaftsministerium wollte die Urlaubszeit dazu einsetzen, um mehr oder weniger heimlich die Pipeline durch die Stadt zu ziehen, gleich in der Nähe von bewohnten Gebieten, ist Pavol Freso, Vorsitzender des
regionalen Verwaltungskreises Bratislava und Parteichef der Oppositionspartei Slowakische christliche und demokratische Union (SDKU) entsetzt. Und das, obwohl ssowohl die Stadt als auch der Kreis ganz eindeutig gesagt hätten, dass sie
keine Ölpipeline mitten in Bratislava wollen. Das sollte eigentlich verbindlich sein, denn damit sei ganz klar auch die Meinung der Bewohner repräsentiert, meinte Freso.

Wirtschaftsminister Tomas Malatinsky ist aber nach wie vor für die Pipeline, von der nun bereits mehrere Varianten geplant wurden- eine unter der Donau durch, eine weitere oberirdisch über die Hafenbrücke. In slowakischen Zeitungen ist nachzulesen, das es geplant sei, mit Freso zu verhandeln.

Die Bürgerinititative "Nein der Pipeline" warnt, dass die Regierung sich bereits auf den immer mehr wachsenden Widerstand vorbereiten. Das Pipeline-Projekt gilt als "strategisch wichtiges" Projekt und durch ein neues Gesetz wären daher sowohl die Stadt Bratislava als auch der Kreis aus den Entscheidungsprozessen dazu ausgeschlossen.

Geschäftsführer der Bratislava-Schwechat-Pipeline-Gesellschaft ist der ehemalige Wirtschaftsminister Robert Nemcsics, der die Pipeline als unbedingt notwendig und unvermeidbar sieht, wenn die Slowakei ihre Einnahmen aus Öltransporten auch in Zukunft nicht verlieren möchte.

Von der Bürgerinitiative wird auch vor den immer mehr steigenden und im Detail noch vollkommen unklaren Gesamtkosten gewarnt, die in der Zwischenzeit auf rund 70 bis 240 Mio. Euro geschätzt werden. "Wenn wir dieses Geld in erneuerbare Energien investieren würden, könnte weit mehr damit lukriert werden und das Geld würde im Land bleiben." meint einer der Kritiker der Ölpipeline.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /