© KEBA/Wenn das Laden einfach, rasch und effizient funktioniert, wird auch das Elektroauto attraktiv.
© KEBA/Wenn das Laden einfach, rasch und effizient funktioniert, wird auch das Elektroauto attraktiv.

Land am Strome

Elektrisch fahren wird attraktiv

An der Größe und am leisen Surren sind sie leicht zu erkennen: Immer mehr Elektrofahrzeuge behaupten sich auf Österreichs Straßen. Der Trend wird nicht zuletzt in den Städten immer sichtbarer. Grund dafür ist auch das stetig wachsende Infrastrukturnetz.

Die Reichweite eines E-Fahrzeuges spielt in Städten keine große Rolle, denn die Wege, die zurückgelegt werden, sind im Schnitt sehr kurz: 120 bis 160 km Reichweite reichen in den meisten Fällen für zehn bis zwanzig Ausfahrten in der Stadt. Wichtig ist aber, dass man sich als Lenker eines E-Fahrzeuges auf ein ausreichend dichtes, sicheres E-Tankstellen-Netz verlassen kann. Rasches Aufladen, einfache Anwendung und gute Verfügbarkeit sind die Faktoren, die die Akzeptanz von Elektromobilität deutlich erhöhen.

CMO: Leuchtturmprojekt der Elektromobilität

Elf oberösterreichische Unternehmen haben sich unter der Leitung des Automobil-Clusters vor drei Jahren zusammengefunden, um im Projekt ‘Clean Motion Offensive’ (CMO) kostengünstige Komponenten für Elektrofahrzeuge und eine einfach anzuwendende Infrastruktur zu entwickeln und diese dann in Flottenanwendungen zu testen.


Stadt am Strom – Linz AG entwickelt Netzsicherheit für E-Mobil-Ansturm weiter

Dass E-Mobilität in den Städten ein Boom werden kann, sieht auch Wolfgang Dopf, Vorstandsdirektor der Linz AG:‘E-Mobilität und energieeffiziente Technologien gehören zu den neuen Leittechnologien. Deswegen liegt hier einer unserer großen Schwerpunkte in der Produktentwicklung’. Als Service für den E-Mobil-Kunden bietet die Linz AG eine nützliche App: Mit der StromMOBIL-App erfährt man schnell und bequem den nächsten Standort einer Ladestation, die kürzeste Wegstrecke dorthin, welche Steckersysteme zu verwenden sind und welche E-Fahrzeugtypen aufgeladen werden können.
Im Kooperationsprojekt CMO des Automobil-Clusters entwickelt die Linz AG das Lastmanagement weiter, um für die wachsende Zahl der Elektrofahrzeuge gerüstet zu sein. Um eine Überbelastung des vorgelagerten Stromnetzes sowie des Hausanschlusses zu vermeiden, entwickelte die LINZ AG ein automatisiertes Grid-Managementsystem (GMS). Dabei wird durch ein automatisiertes, intelligentes Netzüberwachungssystem das vorgelagerte Niederspannungsnetz permanent kontrolliert. Zeitfenster, in denen die allgemeine Netzbelastung geringer ist, werden mittels eines komplexen Forecast-Modells (Algorithmusberechnungen) berechnet und an das Lade-Managementsystem übermittelt. Damit ist es möglich, die Lademöglichkeit bei gleichzeitiger Nutzung mehrerer Fahrzeuge zu kontrollieren und Stromausfälle durch Überbelastungen zu vermeiden.

Die intelligente Ladeinfrastruktur ist dann das letzte Bindeglied zum E-Fahrzeug, welches künftig ebenfalls mit dem Lade-Managementsystem automatisch kommunizieren wird. Damit die technologischen Entwicklungen auch den Kundenanforderungen entsprechen, wurden umfangreiche Feldtests mit unterschiedlichen Anwendergruppen durchgeführt.

Flottenversuche mit E-Fahrzeugen in Linz

Anhand von zwei Flottenversuchen in Linz prüfte die LINZ AG Serien-E-Fahrzeuge und die vorhandene Infrastruktur auf ihre Alltagstauglichkeit. Im Feldversuch I testeten Vertreter der OÖ Nachrichten, Life Radio, Sparkasse OÖ und des Ressorts von LR Anschober die E-Fahrzeuge im Alltagsbetrieb. Bei Feldversuch II standen insgesamt fünf E-Fahrzeuge im Bereich der mobilen Altenpflege für den Samariterbund im Einsatz.
Insgesamt wurden über 8.000 km abgespult. Neben der Reichweite im Alltagsgebrauch wurde auch der Strombedarf beim Aufladen gemessen, die Ladehäufigkeit ausgewertet und die Funktionalität der Ladeinfrastruktur getestet. Mitte Juli wurde nun bereits der dritte und abschließende Feldversuch gestartet. Die gewonnen Erkenntnisse stellt die Linz AG den CMO-Projektpartnern zur Verfügung und lässt sie in die Weiterentwicklung eines leistungsfähigen Netzes einfließen.

KEBA nützt Wissen aus CMO-Projekt für Zukunftstechnologien

Die Ladeinfrastruktur an der Schnittstelle zum Konsumenten wurde innerhalb des CMO-Projektes von der KEBA AG gemeinsam mit der Linz AG für zukünftige Anwendungen optimiert. Vor allem die Vernetzung mit dem Energiesektor brachte für KEBA einen wesentlichen Vorteil im Verständnis der Rahmenbedingungen im Energienetz. Dieses Wissen war grundlegend für die Entwicklung eines intelligenten Lastmanagement-Systems. Gerhard Luftensteiner, Vorstandvorsitzender der KEBA AG, sieht großes Potenzial: ‘Mit den ersten Entwicklungsergebnissen aus dem CMO-Projekt können wir heute marktreife Produkte im Bereich Elektromobilität anbieten. Wir sind zuversichtlich, auch die jetzt noch in Entwicklung befindlichen Forschungsergebnisse zukünftig gut nutzen zu können.’ KEBA hat im Zuge der Projektarbeit auch enorm vom Erfahrungsaustausch mit großen Automobilherstellern profitiert:

Internationale Markt-Erfolge und Vorreiterrolle von KEBA

Die Daimler AG z.B. hat KEBA als Kooperationspartner für Heimladestationen von Elektrofahrzeugen (so genannte ‘Wallboxen’) ausgewählt. Ein weiterer bedeutender Erfolg ist die Erteilung des ‘EV Ready’ Zertifikats von Nissan und des ‘Z.E. Ready’ Zertifikats von Renault für die KEBA Wallbox. Die jüngste Erfolgsmeldung in diesem Zusammenhang ist, dass die KEBA-Ladestation KeContact P20 als erste Ladestation am Markt vom VDE (Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik) zertifiziert wurde. Eine Zertifizierung durch den VDE gilt als Qualitäts- und Sicherheitsmerkmal für höchste Anforderungen.

Das Außergewöhnliche am ‘Clean Motion Offensive’-Projekt war laut Gernot Schimmel, dem Leiter der Sparte Elektromobilität bei KEBA, die Möglichkeit, schon heute zukünftige Szenarien zu diskutieren, um vorausschauend Konzepte zu entwickeln, die sich später auch im Praxisbetrieb erproben. Das bessere Verständnis, zum Beispiel im Hinblick auf Batterietechnologien, brachte hierbei ebenfalls wesentliche Erkenntnisse.

Gefördertes Leuchtturmprojekt: ‘Clean Motion Offensive’ läuft von 1. August 2010 bis 31.
Dezember 2013 und umfasst ein Projektvolumen von 9 Mio. Euro, das vom Klima- und Energiefonds mit 4,4 Mio. Euro als Leuchtturmprojekt der Elektromobilität gefördert wird. Projektpartner: Automobil-Cluster der Clusterland Oberösterreich GmbH (Linz, Projektleitung), Automotive Solutions (Steyr), FH Wels, KEBA AG (Linz), Lagermax Autotransporte (Straßwalchen), Lightweight Energy (Marchtrenk), Linz AG, Reload multimedia (Steyr), Smart e-Mobility (Wien), STEYR MOTORS, TU Graz, TIC Steyr.




www.automobil-cluster.at

GastautorIn: Mag. Susanne Ringler für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /