© Thommy Weiss / pixelio.de
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Hiroshima-Tag: "Atomwaffen und Atomenergie sind unglücksbringende Zwillinge"

Grüne fordern Bann von Atomwaffen, völligen Atomausstieg und radikale Energiewende.

"Die Unterscheidung zwischen kriegerischer und friedlicher Nutzung von Kernenergie ist absolut falsch: Beides ist tödlich, siehe Hiroshima, siehe Mururoa, siehe Tschernobyl, siehe Fukushima. Atomwaffen und Atomenergie sind Zwillinge, die beide ins Verderben führen! Deswegen fordern wir Grüne im Europaparlament, genauso wie die Grünen in Österreich und anderen Teilen Europas wie weltweit, den Bann von Atomwaffen, den völligen Atomausstieg und eine radikale Energiewende. Dazu gehört eine klare Absage an die Subventionierung der Atomenergie und eine deutliche Unterstützung für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Und dazu gehört auch unser Nein zum Kernfusionsreaktor ITER in Frankreich, den wir für eine völlige Fehlinvestition halten. Es ist dramatisch, dass die Ausgaben für ITER auf Kosten wichtiger Investitionen in grüne Energieträger und zukunftsorientierte Forschungsfelder gehen. Statt weiter Geld in dieses Milliardengrab zu pumpen, sollten wir endlich die nötigen Investitionen in eine neue nachhaltige Energiezukunft für Europa tätigen. Das sind wir den Opfern von Hiroshima bis Fukushima schuldig", erklärt Ulrike Lunacek, Vize-Präsidentin der Grünen im Europaparlament, anlässlich des heutigen Gedenktags an den Atombombenabwurf am 6. August 1945 auf die japanische Stadt Hiroshima.

Lunacek: "Der aktuelle Weltstatusbericht der Atomindustrie (1) zeigt deutlich: Die Welt steigt nach und nach aus der Atomkraft aus, trotz der rückwärtsgewandten Anstrengungen der Atombefürworter - auch innerhalb der EU-Kommission und der Europäischen Investitionsbank - Atom als Teil des Energiemix zu erhalten. Jetzt gilt es diesen Abwärtstrend der Atomenergie-Industrie auch für die Atomrüstungs-Industrie zu nützen. Der Hiroshima-Tag ist ein Gedenktermin, der uns die Sinnlosigkeit atomarer Rüstung vor Augen führt. Es ist ja nicht nur so, dass die weltweiten Atomwaffen ein Sicherheitsproblem erster Klasse darstellen. Atomwaffen haben schon eine verheerende Wirkung, auch wenn sie nie zum Einsatz kommen: Sie verschlingen Unmengen an finanziellen Ressourcen, die anderswo dramatisch fehlen. Der Aufbau, die Instandhaltung und Modernisierung der Atomwaffen-Arsenale kosten unvorstellbare Mengen an Geld. Die neun Atomwaffenstaaten geben jedes Jahr insgesamt rund 105 Milliarden US-Dollar für den Erhalt und die Modernisierung ihrer Atomwaffenarsenale aus. Wie viel Armut, Elend und Hunger könnte damit erfolgreich bekämpft werden! Wie viel sinnvolle Bildungs- und Umweltprojekte könnten mit diesen Mitteln umgesetzt werden! Zum Vergleich: Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, immerhin die größte humanitäre Organisation der Welt, muss froh sein, wenn es im Jahr über ein Budget von 6 Milliarden US-Dollar verfügen kann. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon brachte es auf den Punkt, als er sagte: 'Die Welt ist überbewaffnet und Frieden ist unterfinanziert.' Der Hiroshima-Tag ist ein jährlicher Weckruf, dieses Ungleichgewicht zu ändern."

(1) Der World Nuclear Industry Status Report wurde von einem Team bestehend aus sechs Experten aus Frankreich, Japan und England unter der Leitung des Atomexperten Mycle Schneider erarbeitet. Die Grünen/EFA Gruppe im Europäischen Parlament und die Heinrich-Böll Stiftung in den USA sind Sponsoren dieses Projekts.

Der ganze Bericht "World Nuclear Industry Status Report 2013" ist hier online abrufbar: www.greens-efa.eu/fileadmin/dam/Documents/Studies/20130710MSC- WorldNuclearReport2013-LR-V1.pdf



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /