Greenpeace: Sarkozy und Merkel geben Autoindustrie das Ja-Wort

Katastrophaler Kompromiss zu CO2-Emissionen für Neuwagen in Vorbereitung

Diese Woche demonstrierten Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace mit einem aus schweren deutschen Autos gebildeten Hochzeitskonvoi auf den Champs Elyseé in Paris.

Der Greenpeace-Protest richtet sich gegen die geheimen Verhandlungen zwischen dem französischen Ministerpräsidenten Nicolas Sarkozy und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem Ziel, eine ambitionierte Regelung für klimafreundliche Autos zu verhindern

Frankreich, das sich bisher für sparsame Autos und langfristige CO2-Reduktionsziele im Verkehrssektor eingesetzt hat, geht damit vor der deutschen Autoindustrie und ihrer Schutzherrin Angela Merkel in die Knie, so die Umweltorganisation.

"Der geplante Kompromiss kommt einer Klimaschutz-Bankrotterklärung Frankreichs gleich. Damit siegt der Wille der deutschen Autoindustrieüber den politischen Gestaltungswillen der beiden mächtigsten Länder der EU - eine beeindruckende Machtdemonstration der Autolobby", sagt Niklas Schinerl von Greenpeace.

Die deutsche Autoindustrie kämpft mit allen Mitteln für eine Verwässerung und Verzögerung der EU-Richtlinie zur Senkung der CO2-Emissionen bei Neuwagen. Gerade im Verkehrssektor muss die Europäische Union die CO2-Emissionen reduzieren, wenn sie eine erfolgreiche Klimaschutzpolitik machen will. Denn im Verkehrssektor sind die CO2-Emissionen seit dem Jahr 1990 um 26 Prozent angestiegen. Um den Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden, muss die EU CO2-Emissionen bei Neuwagen auf 120 Gramm CO2/km bis 2012 und auf 80 Gramm CO2/km bis 2020 senken. Zusätzlich muss es zu Strafbestimmungen kommen, die die Autoindustrie zur Entwicklung sparsamer Antriebe zwingt.

"Die CO2-Emissionen, die im Verkehrsbereich nicht eingespart werden, müssen in anderen Bereichen reduziert werden. Mit diesem Kompromiss kommt die Autoindustrie billig davon. Die Rechnung hingegen bekommt der Steuerzahler präsentiert", schließt Schinerl.

Quelle: Greenpeace CEE


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /