© Wolfgang Pucher / Eröffnung des neuen Abfalllogistikzentrums in Wien
© Wolfgang Pucher / Eröffnung des neuen Abfalllogistikzentrums in Wien

Weiterer Meilenstein für die Entsorgungssicherheit der Stadt Wien

Eröffnung für Abfalllogistikzentrum Pfaffenau -Umweltstadträtin Ulli Sima, Bezirksvorsteherin Renate Angerer und Josef Thon, Chef der MA 48, eröffneten das neue Altstofflogisitikzentrum in Simmering

© Wolfgang Pucher / Das neue Ballenlager
© Wolfgang Pucher / Das neue Ballenlager
© Wolfgang Pucher / Eröffnung des neuen Abfalllogisti kzentrums in Wien
© Wolfgang Pucher / Eröffnung des neuen Abfalllogisti kzentrums in Wien
© Wolfgang Pucher / Josef Thon von der MA 48 freut sich über das neue Zentrum
© Wolfgang Pucher / Josef Thon von der MA 48 freut sich über das neue Zentrum

Ein weiterer Meilenstein für die Entsorgung der Stadt Wien wurde vor kurzem eröffnet: das Abfalllogistikzentrum in Simmering. Der Wiener Müll wird nun in dieser Hightech-Anlage aufbereitet und der Rest anschließend thermisch verwertet. Im Falle von Stillständen und Reparaturen der Verbrennungsanlagen wird der vorbehandelte, gepresste Müll luftdicht in Ballen verpackt und geruchsneutral zwischengelagert. "Die Stadt Wien hat in der Abfallentsorgung alles in einer Hand - von der Sammlung, über die Sortierung bis hin zur umweltfreundlichen Verwertung in den Verbrennungsanlagen. Mit dem neuen Abfalllogistikzentrum komplettieren wir die Entsorgungssicherheit in Wien", so Sima.

Die neue Anlage muss nun auch gleich ihre erste "Feuerprobe" bestehen, steht doch die Müllverbrennungsanlage in der Spittelau aufgrund von Modernisierungsmaßnahmen ab Ende August insgesamt ein halbes Jahr still.

Die Stadt Wien entsorgt damit den Wiener Müll umweltgerecht - aus dem Restabfall entsteht Strom, Fernwärme und seit ein paar Jahren sogar Fernkälte. Seit 2009 werden keine unbehandelten Abfälle mehr deponiert. "Die Abfälle für die Verbrennung vorzubereiten, erfordert jedoch modernste Logistik, denn es fallen nicht das ganze Jahr über die gleichen Abfallmengen an. Mit dem neuen Abfalllogistikzentrum können die Abfallmengen nun entsprechend dem jeweiligen Bedarf in die Verbrennungsanlagen geliefert werden", erklärt Josef Thon, Chef der MA 48. Damit kann in der Folge eine optimale Energieausbeute erzielt werden.

Dank der unmittelbaren Nähe des Logistikzentrums zur Müllverbrennungsanlage Pfaffenau und zum Wirbelschichtofen 4 werden der Umwelt unnötige LKW-Fahrten erspart. Speziell das moderne, eingehauste 120 m lange Förderband macht Transportwege überflüssig: Für die geplante Menge von 480 Tonnen Müll, die täglich aufbereitet werden, müsste ein LKW mit Anhänger 5 Mal vom Abfalllogistikzentrum zum Wirbelschichtofen 4 hin und her fahren - und das pro Stunde!

"Das Beste" aus dem Wiener Müll

Restmüll und Sperrmüll wird in der Aufbereitungshalle mechanisch behandelt. Das heißt, der Abfall wird zerkleinert und gesiebt. Übrig bleiben Stücke, die nicht größer als 30 cm sind. Gleichzeitig werden Metalle aussortiert und der Verwertung in der Recyclingindustrie zugeführt. Die Errichtung des Abfalllogistikzentrums in Simmering wurde auf Grund seiner Größe und abfallwirtschaftlichen Bedeutung einer Umweltverträglichkeitsprüfung mit BürgerInnenbeteiligung unterzogen. Dabei gab es von Seiten der Bevölkerung keinerlei Einwände. Baubeginn war Mitte März 2011, seit 19. August 2013 ist die Anlage in Vollbetrieb. Die Anlage samt den nötigen Flächen zur Zwischenlagerung erstreckt sich auf rund 45 000 m2.

Lager für 44.000 Ballen

Im Regelfall werden in der neuen Anlage nun rd. 480 Tonnen Müll am Tag aufbereitet, welche mittels Förderband direkt in den benachbarten Wirbelschichtofen transportiert werden. In Ausnahmefällen - d. h. bei Revisionen oder sonstigen Ausfällen der anderen thermischen Verwertungsanlagen - können aber bis zu 2.600 Tonnen Müll am Tag verarbeitet und für die nachfolgende Behandlung in einer der drei Müllverbrennungsanlagen zwischengelagert werden. Dazu wurde auch ein Ballenlager für bis zu 44.000 Ballen errichtet. Sämtliche Aufbereitungsschritte werden in geschlossenen Hallen mit Luftabsaugung und modernsten Filteranlagen durchgeführt, somit gibt es in Simmering keine zusätzlichen Lärm- und Staubemissionen.

Erste Feuerprobe: Generalstillstand MVA Spittelau aufgrund von Modernisierungsmaßnahmen

Neben der routinemäßigen Beschickung der Verbrennungsanlagen in Simmering stellt das neue Abfalllogistikzentrum bereits ab Ende August seinen hohen Stellenwert für Wiens Entsorgungssicherheit unter Beweis: Der Umbau der thermischen Abfallverwertungsanlage Spittelau geht in eine entscheidende Phase. Ab Ende August 2013 werden dort der Müllkessel 1 und die DeNOx-Anlage (Katalysator für Stickoxide) demontiert und erneuert. Dafür ist ein Generalstillstand von insgesamt sechs Monaten notwendig. In dieser Zeit werden auch der neue Kessel 2 und der Gewebefilter für die Inbetriebnahme vorbereitet, sie sind ab März 2014 einsatzbereit. Die Einbauarbeiten von Turbine und Generator sind bis dahin ebenfalls abgeschlossen.

Während dieses Generalstillstands in der Spittelau übernimmt die neu eröffnete Anlage einen großen Anteil der Müllmengen der MVA Spittelau zur Aufbereitung und Zwischenlagerung. Nach Möglichkeit werden aber auch die anderen thermischen Abfallverwertungsanlagen in Wien (Flötzersteig, Pfaffenau, Simmeringer Haide) direkt beschickt, d.h. hier kann bei genügend Anlagenkapazitäten der Müll ohne Zwischenlagerung verwertet werden. Durch die Modernisierung und energiewirtschaftliche Optimierung der Abfallverwertungsanlage Spittelau kann zukünftig die im Abfall enthaltene Energie noch besser genützt und noch mehr Primärenergie gespart werden.

Neuer Mistplatz für Simmering

Als zusätzliche Service-Einrichtung für Simmering wurde neben dem Gelände des Abfalllogistikzentrums zusätzlich ein moderner Mistplatz eingerichtet. Dadurch wurde nicht zuletzt auch die Versorgung für die neuen Stadterweiterungsgebiete im 11. Bezirk ausgebaut.

Auf diesem Mistplatz können, wie auf allen anderen Wiener Mistplätzen z.B. Sperrmüll, Grünschnitt, Bauschutt, Altstoffe und Problemstoffe bis zu einer bestimmten Menge kostenlos abgegeben werden. Der Mistplatz wurde nach dem neuesten Stand der Technik, z.B. mit Einwurframpen und getrennten Verkehrswegen für Anlieferer und für den Abtransport ausgestattet.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /