Ein unentwegter Kämpfer für die Energiewende ist von uns gegangen

4.9.2013 Ing. Franz Nießler war ein halbes Jahrhundert aktiv für die Energiewende

Ing. Franz Nießler ist von uns gegangen, ein Vorkämpfer für die Energiewende, sein Ziel war eine vollkommen solare, regionale und erneuerbare n Energieversorgung.

"100% Erneuerbar, keine 80%, keine halben Ziele. Das ist realistisch und machbar, schon längst!" Das war Franz Nießler überzeugt.

Bereits vor Jahrzehnten fiel er als Elektrotechniker und Journalist mit seinen überzeugten Statements für erneuerbare Energien auf. Der wichtigste Auslöser für sein Engagement für Erneuerbare Energien war die Erdölkrise 1973. Bereits damals formulierte er klare Forderungen nach einer Energieautarkie Österreichs, zum vollkommenen Ersatz atomarer und fossiler Energieträger durch erneuerbare Quellen. Der Weg muss rasch gegangen werden, mit einem vollständigen Ersatz fossiler und atomarer Energieträger durch erneuerbare Energien, das war Franz Nießler sehr bald überzeugt- und obwohl die Politik damals in eine ganz andere Richtung unterwegs war, hielt er an seinen Ideen eisern fest, trotz so manche Drohung gegen seine Person! Regionale Energiekonzepte für Kommunen erstellte er schon, als dies noch nicht usus war. Unentwegt und mutig plädierte er für die Energieautarkie von Gemeinden und Regionen. 1988 gründete Franz Niessler gemeinsam mit anderen engagierten Mitstreitern den Wiener "Solarstammtisch", eine Institution in der Zwischenzeit, ein immer noch gut besuchtes monatliches Treffen zum Informations- und Erfahrungsaustausch für alle Interessierten. Dafür organisierte er Vortragende aus allen Parteien, aus den verschiedensten Regionen, aus den unterschiedlichsten Ländern, die sich oft bohrenden Fragen zu stellen hatten. Die Sonne scheint täglich, sie hat genug Potential für uns alle, das wußte Nießler bereits, bevor erneuerbare Energie sich in der Breite etablierte.

1989 war er außerdem Initiator der Gründung von Eurosolar Austria. Sein Anteil an der Veränderung hin zu erneuerbaren Energien war maßgebend, auch wenn er manche mit seiner strikt definierten Meinung, die sich schließlich zum Mainstream etablierte, vielleicht verärgerte, ließ sich Franz Niessler nicht beirren. Als es die ersten Bürgerbeteiligungsprojekte zu Wind- und Solarenergie gab, war er von Anfang an dabei. Erst vor kurzem hörte ich, dass er einem Windkraftbetreiber bereits vor dem Start des Projekts das Geld für seinen Anteil daran überwiesen hatte, um den Betreiber zu bestärken, weiterzutun.

Es ist sehr lange her, viele Jahre, dennoch kann ich mich genau daran erinnern. Er meldete sich bei einer Disskussion in der Arbeiterkammer zu Wort und wetterte gegen die fossile Lobby, gegen den Import von Öl und Gas "Die Sonne schickt uns keine Rechnung!" das war seine Botschaft, die mich bereits damals immens beeindruckte.

Es gibt kaum jemanden in der Erneuerbaren Energieszene, den Franz Nießler nicht kannte. Menschen, die sich für nachhaltige Energieprojekte einsetzen, zu ermutigen, das war für ihn wichtig. Das Vernetzen von Personen, damit etwas weitergeht, das war Passion für ihn. Wer kann sich nicht erinnern an seine Worte: "Kennst du den schon? Darf ich euch einander vorstellen?" Franz Niessler war da frech und angstlos und wurde damit zu einem Motor der Energiewende. Angepasst und still sein, wenn die fossile Lobby etwas durchdrücken wollte, das war nicht sein Stil.

Vor nicht allzu langer Zeit, im Juli, als ich ihn fragte, wie er das schafft, nie aufzugeben, da meinte er: "Schön langsam geht mir manchmal der Atem aus, ich bin eben nicht mehr der Jüngste. Es geht immer noch zu langsam mit der Energiewende, aber eines ist fix, sie ist absolut nicht mehr aufhalten! Und eines freut mich: In der Zwischenzeit gibt es unendlich viele Menschen, die die Energiewende verstanden haben, sie sind vom Solarvirus infiziert und tragen ihn weiter. Ihr alle macht das."

In diesem Sinne, lieber Franz, vielen Dank für deine endlose Ausdauer und deine Durchsetzungskraft! Du wirst uns einfach fehlen!

INFO:
Kondolenzbuch Ing. Franz Nießler im Internet:
www.ruhe-in-frieden.org/modern/de/main.lasso?-token.TID=12001

Die Gedenkfeier findet am Donnerstag, 12.9.2013, um 15 Uhr in der Halle 2 am Friedhof Ottakring, Gallitzinstraße 5, 1160 Wien statt.