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BSW-Solar: Handwerk bereit für 50,2-Hertz-Nachrüstung

Bundesverband Solarwirtschaft und seine Mitglieder ziehen positive Zwischenbilanz zur 50,2-Hz-Schulungsreihe / Mehr als 500 Handwerker in Kompaktschulungen für Nachrüstung qualifiziert

Berlin, den 9. September 2013 – Vor rund einem Jahr ist der 50,2-Hertz-Nachrüstungsprozess in Deutschland gestartet. Nur dafür geschulte Installateure können sich an den entsprechenden Ausschreibungen der Verteilnetzbetreiber beteiligen und von diesen beauftragt werden. ‘Der Bundesverband Solarwirtschaft hat sofort mit führenden Wechselrichterherstellern eine bundesweite 50,2-Hertz-Schulungsreihe initiiert. Mit großem Erfolg: Deutschlandweit haben sich bereits mehr als 500 Handwerker für die Auftragsvergabe durch die Netzbetreiber qualifiziert’, teilte Jörg Mayer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) heute in Berlin mit.

Rund 2.250 der erforderlichen Qualifizierungsnachweise wurden dem Handwerk im Rahmen der bislang durchgeführten sechs Schulungen in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Thüringen von den beteiligten Wechselrichterherstellerfirmen übergeben. Geschult wird an Wechselrichtern der Firmen Danfoss GmbH, Fronius Deutschland GmbH, KOSTAL Solar Electric GmbH, PLATINUM GmbH und Sputnik Engineering GmbH. Die eintägigen Kompaktschulungen setzt der BSW-Solar federführend mit den jeweiligen Landesverbänden der Elektro- und Informationstechnischen Handwerke bundesweit um.

Mit der Initiative macht sich der BSW-Solar im Sinne der deutschen Versorgungssicherheit für eine rasche Nachrüstung der betroffenen rund 300.000 Photovoltaik-Anlagen stark. ‘Anlagenbetreiber haben übrigens die Möglichkeit, ihren Wunschhandwerker auszuwählen und die Nachrüstung von einer Person ihres Vertrauens durchführen zu lassen’, so Mayer. Installateure können sich dafür in den nächsten Schulungen in Berlin (26.9.) und Duisburg (6.11.) ausbilden lassen.

HINTERGRUND ZUR 50,2-Hz-NACHRÜSTUNG

Zu jeder Zeit müssen die Energienachfrage und das Energieangebot im Stromnetz im Gleichgewicht stehen. Leichte Schwankungen nach oben und unten sind üblich und werden von den Betreibern der Stromnetze beherrscht. Zu einem Problem kommt es aber, wenn die Frequenz sehr stark unter bzw. über dem Zielwert von 50,0 Hz liegt.

In der Vergangenheit war vorgeschrieben, dass alle Photovoltaik-Anlagen bei 50,2 Hertz unverzüglich abgeschaltet werden müssen. Sollten sich durch ein Erreichen der 50,2-Hz-Schwelle jedoch viele Photovoltaik-Anlagen automatisch zeitgleich vom Netz treffen, können abrupt mehrere Gigawatt Erzeugungskapazität ausfallen und von einer Sekunde zur nächsten würde das Stromangebot stark zurückgehen. Zwar steht für Notfälle eine Reserve mit einer Leistung von rund drei Gigawatt bereit Primärregelleistung, doch diese wäre sowohl von der Menge als auch von der Aktivierungszeit nicht ausreichend. Es könnte zu einem großräumigen Ausfall des Stromnetzes kommen, einem so genannten Black-out. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr gering, aber um ein hohes Maß an Versorgungssicherheit in Deutschland und Europa (dem sogenannten kontinentaleuropäischen Synchrongebiet) gewährleisten zu können, sind Vorsorge-Maßnahmen erforderlich.

Künftig trennen sich Solarstromanlagen bei einer kritischen Netzfrequenz gestaffelt vom Netz. Rund 300.000 Photovoltaik-Anlagen müssen dafür nachgerüstet werden. Die Umrüstung ist für die Betreiber von Solarstromanlagen kostenlos, doch sie sind zur Mitwirkung verpflichtet. Erhalten sie einen Fragebogen von ihrem Netzbetreiber, müssen Solarstromerzeuger innerhalb von vier Wochen das ausgefüllte Formular zurücksenden. Versäumen die Anlagenbetreiber die Frist, sind die Netzbetreiber verpflichtet, die Einspeisevergütung bis zum Eingang des Fragebogens beim Netzbetreiber einzustellen. Der Bundesverband Solarwirtschaft rät deshalb dazu, den Fragebogen umgehend auszufüllen und zurückzusenden.

Der Bundesverband Solarwirtschaft gibt Antworten auf häufige Fragen zur 50,2-Hz-Nachrüstung und bietet eine kostenfreie Ausfüllhilfe für den Betreiberfragebogen an: www.solarwirtschaft.de/nachruestung


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /